Glücksregeln für den Alltag
und Sammlern. Als sich die Menschheit zur modernen Zivilisation entwickelte, wurde das Leben komplexer; bei vielen Menschen ist die spontane Freude, die wir durch unsere Arbeit erleben könnten, durch die komplexen Bedingungen des Lebens im 21. Jahrhundert getrübt worden.
An früherer Stelle erwähnten wir, dass zwar die allgemeine Verbindung zwischen Arbeit und Glück erwiesen ist, es in der Forschung jedoch beträchtliche Meinungsverschiedenheiten über das Ausmaß und die Art und Weise gibt, in der Arbeit zum allgemeinen Glück beiträgt. Trotz dieser divergierenden Meinungen sind sich Forscher und Sozialwissenschaftler zumindest in einer Sache einig: Sie bestätigen einheitlich die Ansicht des Dalai Lama, dass bei der Frage nach der Zufriedenheit im Leben und in der Arbeit viele komplexe Faktoren zu berücksichtigen sind. Der Dalai Lama weist daraufhin, dass die Persönlichkeit des Einzelnen, seine Veranlagung, seine Interessen, das gesellschaftliche Milieu und vieles andere einen Einfluss darauf haben können. Und, wie er an früherer Stelle andeutete, kann sogar der nationale und kulturelle Hintergrund eines Menschen eine Rolle spielen - eine Tatsache, die von dem Betriebs- und Organisationspsychologen Paul Spector in einem kürzlich erschienenen Buch über Zufriedenheit in der Arbeit gut belegt wurde.
Es gibt nicht nur viele Variablen oder Faktoren, die einen Einfluss darauf haben können, wie zufrieden ein Mensch in seiner Arbeit ist, es gibt auch viele Faktoren, die zu einem glücklichen Leben beitragen. Und der Dalai Lama erinnert uns daran, dass die Zufriedenheit in der Arbeit nur einer dieser Faktoren ist. Es gibt viele Komponenten des menschlichen Glücks. Ed Diener, Professor für Psychologie an der Universität von Illinois und einer der führenden Forscher auf dem Gebiet des subjektiven Wohlbefindens, kam zu dem Schluss, dass es „durchaus wahrscheinlich ist, dass subjektives Wohlbefinden nicht mit einer Hand voll Variablen zu erklären ist, da eine große Anzahl von Faktoren einen Einfluss darauf haben können.“ Wo wollen wir angesichts der Komplexität des Menschen, angesichts des großen Spektrums von biologischen, sozialen, wirtschaftlichen und demographischen Variablen, die unser Glück bei der Arbeit oder zu Hause beeinflussen können, anfangen? Hier stimmen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse der Forscher mit der Weisheit des Dalai Lama überein, die auf der alten buddhistischen Philosophie basiert: Wir beginnen, indem wir uns nach innen wenden, indem wir unsere Einstellungen und unsere Ansichten modifizieren. Ed Diener bestätigt die Sicht des Dalai Lama, wenn er formuliert: „Es hat den Anschein, dass die Art und Weise, wie die Menschen die Welt wahrnehmen, wichtiger für das persönliche Glück ist als die objektiven Lebensbedingungen.“ Und es gibt eine Unmenge Beweise, die diese Behauptung erhärten.
Trotz der gut gemeinten und ehrenwerten Versuche der Forschung ist es also schwierig, genau zu bestimmen, in welchem Maß die Arbeit zu unserem Glück beiträgt. Es ist schwierig, zu verallgemeinern und es ist - wie der Dalai Lama sagt - hauptsächlich eine individuelle Angelegenheit. Und angesichts der heiteren Gelassenheit, die der Dalai Lama bei seinen täglichen Aktivitäten ausstrahlt, interessierte mich ganz besonders seine persönliche Auffassung von der Arbeit, die er tut. Es gab noch immer etwas an der Art und Weise, wie er seine Tätigkeit beschrieb - „Ich tue nichts“ -, die mich nicht ganz zufrieden stellte. Ich hatte noch immer das Gefühl, wenn ich ein wenig mehr darüber lernte, wie er seine eigene Arbeit sieht und wie seine Arbeit im Einklang mit seinem Leben steht, könnten auch ich und andere Menschen davon profitieren - dann wäre das etwas, das wir auf unsere eigene Arbeit und unser eigenes Leben anwenden könnten.
So unternahm ich einen letzten Versuch und sagte: „Wir haben über die Haltung der Menschen zu ihrer Arbeit, über die unterschiedlichen Auffassungen gesprochen, die man von seinem Job haben kann. Und ich möchte noch immer sehr gerne erfahren, wie Sie Ihren Job sehen. Neulich fragte ich Sie, was Sie jemandem sagen würden, der sich bei Ihnen erkundigt, was Sie beruflich tun, und Sie antworteten mir, Sie würden dem Betreffenden sagen, Sie täten nichts - Sie sagten - nicht ganz im Ernst —, Sie würden sich einfach um sich selbst kümmern. Aber ich würde das gerne noch ein wenig genauer wissen. Ich meine, Sie haben mehrere Funktionen: Sie
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