Glücksspiel der Liebe
Ehe mit mir gezwungen wurde. Selbst wenn besagter Mann der wäre, den ich liebe.«
»Und der dich liebt«, stellte Judith fest.
»Das wird sich zeigen«, gab Fiona fast beiläufig zurück. Als wären sie und auch Judith sich nicht absolut sicher, dass Jonathon noch heute seine Liebe und seine Absicht zu heiraten erklären würde. Hatte er das nicht noch vor wenigen Stunden gesagt?
»Ich wusste, es würde alles gut gehen«, erklärte Judith zufrieden. »Ich wusste es von dem Augenblick an, als Jonathon mich um Rat fragte. Und nach vergangenem Abend hatte ich nicht mehr den geringsten Zweifel.«
»Tatsächlich?« Fiona zog eine Augenbraue hoch. »Dann diente dein Besuch demnach nur der Bestätigung...«
»Ich bin zuversichtlich, meine Liebe, nicht unfehlbar.« Judith lächelte und nippte an ihrer Tasse. »Und ich muss gestehen, ich bin fast gestorben vor Neugier, was wohl noch zwischen euch vorgefallen sein mochte nach dieser so... anregenden Begegnung im Wintergarten.«
»Die würde ich weniger als anregend bezeichnen.« Fiona zog eine Grimasse. »Vielmehr als peinlich und sehr ärgerlich.«
»Ich wünschte, ich hätte Jonathons Gesicht sehen können, als ihm klar wurde, wo er das Gesicht des Conte schon einmal gesehen hatte.«
»Das war wirklich... denkwürdig.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Judith schüttelte den Kopf. »Jonathon musste nie um etwas kämpfen, vor allem nicht um Frauen; wahrscheinlich weil er nie eine wirklich liebte. Und Eifersucht kannte ich bislang nicht an ihm. Darüber hinaus ist er es nicht gewohnt, im Unrecht zu sein, und er ist nicht der Mann für voreilige Schlüsse. All das muss äußerst bestürzend für ihn sein. Wenn er nicht so ein lieber Freund wäre, würde ich mich köstlich amüsieren.«
»Aber du findest es doch trotzdem amüsant.«
»Offenbar bin ich doch nicht so eine gute Freundin, wie ich dachte.« Judith stellte ihre Tasse ab. »Nichtsdestoweniger wirst du schon bald die Marchioness of Helmsley sein und die künftige Duchess of Roxborough, und ich habe mein Teil dazu beigetragen, mag er auch noch so gering gewesen sein.«
»Und was noch wichtiger ist: Meine Schwestern werden über die nötigen Mittel verfügen, selbst gute Partien zu machen«, fügte Fiona hinzu.
»Ja, ja.« Judith winkte ab. »Das ist natürlich viel wichtiger als einen wohlhabenden, hochstehenden Mann zu heiraten, den du li ebst, und mit ihm glücklich zu werden.«
»Na ja, vielleicht genauso wichtig.« Fiona lachte und Judith fiel ein.
»Wie Shakespeare gerne durch den Mund diverser Figuren verlauten lässt: Ende gut, alles gut. Und ich vermute, dass diese spezielle Komödie höchst zufriedenstellend enden wird, sobald seine Lordschaft seine Aufwartung macht. So sehr ich auch bedaure, das zu verpassen.« Judith erhob sich. »Doch ich muss noch ein paar Besuche abstatten. Gestern Abend wurden noch weitere zarte Bande geknüpft. Mir scheint, der Twelfth Night Ball eröffnet mehr Möglichkeiten, als ich mir erwartet hatte. Vielleicht sollte er zu einer festen Einrichtung werden.«
»Judith.« Fiona ergriff ihre Hände. »Ich danke dir sehr für dein Kommen heute. Ich konnte sonst mit niemandem ehrlich über... alles sprechen. Meine Schwestern konnte ich nicht ins Vertrauen ziehen, schließlich möchte ich kein... unmoralisches Beispiel setzen. Und was Tante Edwina betrifft: Sie ist ein Quell ständiger Überraschung. Ich habe keine Vorstellung, was sie dazu sagen würde, aber ich ziehe es vor, das nicht herauszufinden. Aber bei dir wusste ich, du würdest mich verstehen.«
»E in verständnisvolles Wesen ist der Fluch eines verwegenen Rufs.« Judith seufzte theatralisch, dann lächelte sie warm. »Ich meinte es ehrlich, Fiona, als ich sagte, ich wolle deine Freundin sein. Und als Freundin bin ich natürlich neugierig.« Nachdenklich sah sie die jüngere Frau an. »Ich weiß, du bist im Augenblick selig und überzeugt, dass du und Jonathon für immer zusammenbleiben werdet. Und ich teile diese Überzeugung. Doch was, wenn — o, ich erwähne das wirklich sehr ungern — wenn wir...« Judith sah Fiona in die Augen. »Wenn wir uns irren? Im Hinblick auf seine Gefühle und eure Bestimmung und das Ganze? Männer sind merkwürdige Wesen, und man verlässt sich besser nicht darauf, dass ihr Verhalten immer vernunftgeleitet ist. Meiner Erfahrung nach wissen sie in so wichtigen Dingen wie der Liebe und dem Leben kaum selbst, was sie wollen. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?«
»Wenn ich
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