Glücksspiel der Liebe
»dass man sich gar nicht genug Mühe geben kann, eine angemessene Bühne zu schaffen.«
Er stellte sie vor einem Bett auf die Füße, das vermutlich das außergewöhnlichste Bett war, das sie je gesehen hatte.
Es war riesig, im chinesischen Stil gefertigt und wirkte eher wie ein kleines Zimmer als nur ein Bett. Unter einem Baldachin wurde es an drei Seiten von durchbrochenen, geschnitzten Holzwänden begrenzt, die Drachen und alle Arten von orientalischen Kreaturen darstellten. Es strahlte Mystik und Hedonismus aus, als würden hier üblicherweise Jungfrauen defloriert, als Opfergabe an einen unersättlichen Gott, dem sie sich leidenschaftlich und wollüstig hingaben.
»Du lieber Himmel«, hauchte sie.
»Eindrucksvoll, nicht wahr?«
Das Bett war lackiert und das Licht schimmerte auf dem Lack, als sei es lebendig. Und es war... rot.
»Es ist Furcht einflößend. Und dekadent. Und...«
Er hob eine Braue. »Und?«
»Und es schreit förmlich nach einer Benutzung, die nichts mit Schlafen zu tun hat.«
»Ja, hm, das mag wohl stimmen...« Jonathon schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ich habe es nicht selbst erworben, weißt du, es stand schon hier und ich...«
»Jonathon.« Sie zog am Knoten seines Gürtels, der den Morgenmantel zusammenhielt. »Du hast es vielleicht noch nicht bemerkt, aber ich stehe hier vor dir in nichts als meinem Unterkleid, meinen Strümpfen und meinen Schuhen. Und ich bin nicht hier, um zu schlafen.« Endlich gelang es ihr, den Knoten zu lösen und er schüttelte den Morgenmantel ab. »Im Augenblick habe ich nur die Absicht, dich ebenso spärlich bekleidet vor mir zu sehen, wie ich es bin.«
»Du kannst nicht ermessen, wie froh ich bin, das zu hören.« Er riss sich das Hemd über den Kopf, warf es beiseite, dann zog er sie wieder an sich und küsste sie leidenschaftlich. Ihre Brüste pressten sich an seine nackte Brust, sie spürte seine harte Erregung unter der seidenen Hose.
»Ich habe da so eine Idee«, murmelte sie.
Er lachte, hob sie wieder auf und legte sie quer über das Bett. Selbst als sie die Hände über dem Kopf ausstreckte, kam sie nicht an die rückwärtige Wand heran; die schiere Größe des Bettes verriet, dass es zum Zwecke fleischlicher Gelüste angefertigt worden war. Sie sah ihm zu, wie er ihr die Schuhe auszog, dann streifte sie langsam die Strümpfe ab, bis sie nur noch das dünne Unterkleid am Leib hatte. Er begann, seine Hose aufzuknöpfen, bis sie sich auf die Ellbogen stützte und ihn beobachtete.
Er zögerte, dann zog er eine Grimasse. »Nun weiß ich, wie deine Modelle sich gefühlt haben müssen.«
»Aber ich habe nie...« Ihr Gesicht wurde heiß.
»Es ist etwas einschüchternd, weißt du.«
»Das tut mir Leid, so habe ich das nicht gemeint.«
»Aber du hast doch schon nackte Männer gesehen. Sogar ziemlich ausführlich, wenn ich das hinzufügen darf. Zumindest, wenn man sich deine Zeichnungen so ansieht.«
»Ja, aber mich hat noch nie ein Mann nackt gesehen. Außerdem war das etwas ganz anderes, völlig unpersönlich. Dies hingegen« — sie deutete auf die Wölbung in seiner Hose — »ist sehr persönlich.«
»O ja, das ist es«, murmelte Jonathon, holte tief Luft und stieg aus der Hose.
Fiona starrte ihn an. Sie hatte im Namen der Kunst schon unbekleidete Männer gesehen, doch nach den ersten paar Malen hatte es an Bedeutung verloren. Es war genauso, als sähe man eine Orange oder eine... Banane vor sich. Ganz sicher hatte sie niemals das Unaussprechliche eines Mannes in Habachtstellung gesehen, wenn man so wollte, bereit, aufgerichtet und von unglaublich großer Bedeutung. Es war gleichzeitig entmutigend und erregend.
Sie richtete sich auf den Knien auf, zog sich das Unterkleid über den Kopf und ließ es fallen. Jonathon kam zur Bettkante, hob ihr Kinn mit zwei Fingern an und strich ihr leicht mit den Lippen über den Mund, bis sie ihn öffnete. Seine Zunge traf auf ihre, er schmeckte sie, trank von ihr, bis sie ein geradezu schmerzliches Verlangen nach seiner Berührung spürte; doch immer noch kam er nicht näher. Sie spürte die Hitze seines Körpers nur Zentimeter entfernt und wollte ihre Haut an seine schmiegen, und sie wusste, er wollte es auch. Mit jeder Sekunde, die sie ihn nicht berührte, die er sie nicht berührte, wuchs die Lust in ihr wie ein wilder Strudel.
Endlich legte sie ihm die Hand flach auf die Brust, auf das raue Haar auf seiner Haut, und ließ sie langsam nach unten wandern. Seine Muskeln spannten sich unter der
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