Glücksspiel der Liebe
waren dunkel vor Leidenschaft und Verlangen. »Jetzt werde ich dich wohl heiraten müssen. Wo du mich ruiniert hast.«
»Ich dachte, für Männer gelten andere Maßstäbe und euch kann man nicht ruinieren.« Immer noch spürte sie ihn in sich und rutschte ein wenig herum, um ihn genau dort zu behalten.
»Ich hatte Unrecht«, gab er leichthin zurück. » Ich bin auf immer ruiniert.«
Sie drehte sich so, dass sie auf ihm zu liegen kam und schmiegte ihre Hüften an seine. Sein schmerzlich verzückter Blick erfüllte sie mit Befriedigung. »Seltsam, du fühlst dich gar nicht ruiniert an.«
»Jetzt wo du es sagst.« Unvermittelt rollte er sie beide herum und drang tiefer in sie ein. »Offenbar habe ich mich geirrt. Ich bin doch nicht ruiniert.«
»Nein«, seufzte sie und bewegte ihre Hüften aufmunternd etwas. »Offenbar. Aber vielleicht sollten wir uns vergewissern.«
»Da hast du Recht.« Dann hob er den Kopf und blickte sie eindringlich an. »Ich hatte Unrecht.«
»Womit? Dass du ruiniert bist?« Sie strich ihm mit den Fingern sanft über den Rücken. »Oder mit Orsetti? Oder...«
»Lassen wir das.« Es klang beinahe wie ein Knurren. »Sagen wir einfach, ich hatte mit vielem Unrecht.«
Sie lachte und genoss, wie das Geräusch in ihm vibrierte.
»Und außerdem habe ich vor, dir jeden weiteren Tag meines Lebens Gelegenheit zu geben, mich daran zu erinnern.«
»Wirklich?« Sie lächelte. »Dann hast du also immer noch vor, mir einen formellen Besuch abzustatten?«
»O ja.« Er küsste ihren Hals. »Wenn du dann jetzt keine Fragen mehr hast...«
»Nur noch eine.« Sie erschauerte bei seiner Berührung. »Woher wusstest du den Namen dieser Orchidee im Wintergarten?«
Sie spürte sein Lächeln an ihrem Hals. »Ich weiß ein wenig über sehr viele Dinge, aber nicht besonders viel über irgendeine spezielle Sache.«
»Verstehe«, raunte sie und gab sich der Wonne seiner Berührung hin.
Nur einen Augenblick später wurde Fiona bewusst, dass er auch damit Unrecht hatte.
Es gab zumindest eine spezielle Sache, über die er sehr viel wusste.
Vierzehntes Kapitel
Später am selben Tag, zu einer viel gesitteteren Zeit für Besuche, falls man wirklich einen Besuch im Sinne haben sollte und nicht etwas Skandalöses...
»Und ich sage dir, es war die Hand des Schicksals.« Judith nahm eine Tasse Tee von Fiona entgegen. »Was sonst könnte das erklären?«
»Ein Wunder vielleicht.« Ein Grinsen stahl sich auf Fionas Gesicht. »Oder einfach nur Glück.«
»Unsinn. An sich bin ich ja der festen Überzeugung, dass Glück in den meisten menschlichen Unternehmungen eine größere Rolle spielt als Können; aber in diesem Fall glaube ich an höhere Mächte. Allein die Tatsache, dass du so lange fort sein und wieder zurückkehren konntest, ohne dass irgendjemand aus deiner Familie auch nur das Geringste bemerkte, beweist, dass es Bestimmung war.«
»Es war aber auch sehr früh«, murmelte Fiona. »Die Sonne ging gerade erst auf.«
»Und dennoch gab es Leute, die meinen Ball erst um diese Uhrzeit verließen.« Judith nahm einen Schluck Tee. »In Anbetracht deiner eigenen Betriebsamkeit und den anderen Unternehmungen, von denen ich Kenntnis habe, muss es in den Straßen Londons ja geradezu gewimmelt haben um diese frühe Stunde. Du hattest enormes Glück, dass niemand dich sah. Allerdings...«, fügte sie nachdenklich hinzu, »war das Kommen und Gehen überwiegend diskreter Natur. Es könnte also gut sein, dass du zwar dem ein oder anderen begegnet bist; der aber zu beschäftigt damit war sich selbst zu verbergen, um dich zu bemerken.« Judith lächelte verschmitzt. »Es war wirklich ein höchst erfolgreicher Ball.«
Fiona musste lachen. Ob man es nun ein Wunder oder Glück oder Schicksal nannte; sie war sehr froh, dass ihr frühmorgendliches Stelldichein mit Jonathon unentdeckt geblieben war. Bis auf Jonathons Butler, der hoffentlich ebenso verschwiegen wie tüchtig war. Trotz der unchristlichen Stunde hatte der Mann eine Kutsche für ihre Heimfahrt gefunden.
»Wenn natürlich Jonathon dich nach Hause begleitet und man euch gesehen hätte...«
»Dann säßen wir jetzt in der Tinte, und das möchte ich doch so gut es geht vermeiden, wenn ich bitten darf.«
Hätte man Fiona dabei erwischt, wie sie allein nach Hause kam, wäre ihr wahrscheinlich eine einigermaßen plausible Ausrede eingefallen. Aber in Begleitung Jonathons entdeckt zu werden... Bei dem Gedanken schauderte sie. »Ich möchte keinen Ehemann, der zur
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