Glücksspiel der Liebe
es eine Bedingung gäbe.«
Jonathon schluckte. »Und diese dritte Option wäre?«
»Ich bin fest entschlossen, eines Tages zu heiraten, Lord Helmsley. Daher wird mein Erbe wie auch das meiner Schwestern eines Tages freigegeben werden. Leider stehen die Chancen sehr gut, dass Wieheißternoch hier auftauchen wird um seine« — sie verzog das Gesicht — »Braut einzufordern, bevor dieses >eines Tages< eintritt. Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl, als ihn zu heiraten, und wenn nur, um diese unmögliche Lage zu bereinigen.« Sie durchbohrte Jonathon mit einem Blick. »Mein Charakter ist beträchtlich schwächer, als Sie vielleicht glauben, mein Herr.«
Jonathon starrte sie fassungslos an.
Oliver prustete.
»Daher muss ich — oder besser: müssen wir — einen Weg finden, wie ich an«, sie spuckte das Wort förmlich aus, »Geld kommen kann. Ich muss mir selbst ein Vermögen verdienen.«
Jonathon ließ ein lautes entrüstetes Schnauben vernehmen. »Frauen verdienen kein Geld. Sie heiraten Geld.«
»Das habe ich bereits versucht, wenn Sie sich erinnern wollen«, zischte sie, dann zwang sie sich wieder zur Ruhe. »Tante Edwina hat vor, die Mädchen im Frühling in die Gesellschaft einzuführen. Auch wenn ich selbst keine Londoner Saison erlebt habe, vermute ich, dass das einigermaßen kostspielig ist.«
»Es wäre mir ein Vergnügen, alle anfallenden Rechnungen zu begleichen«, fiel Oliver rasch ein. »Ich kann es mir leisten und es wird meine Mutter bei Laune halten. Wenn sie damit beschäftigt ist, drei junge Damen durch die Untiefen einer Saison zu manövrieren und gleichzeitig nach passenden Ehemännern Ausschau zu halten, wird sie keine Zeit haben, sich um meinen Familienstand zu kümmern.«
»Das ist außerordentlich großzügig von dir, Oliver.« Dankbar lächelte sie ihn an. »Und ich bin zwar bereit, deine Gastfreundschaft so lange wie nötig anzunehmen, doch ich kann nicht von dir erwarten, uns alle vier bis ans Ende unserer Tage durchzufüttern. Außerdem ist Gen bereits achtzehn und Sophia und Belle sind siebzehn...«
»Die Schwestern«, raunte Oliver seinem Freund zu.
»... und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ihr >e in es Tages< noch vor meinem eintreten wird.«
Jonathon zog neugierig die Stirn hoch. »Sehen sie alle aus wie Sie?«
»Überhaupt nicht«, antwortete Oliver. »Alle drei haben schwarzes Haar, dunkle Augen und sind kleiner als Fiona. Aber alle drei sind sehr hübsch. Sie sollten keine Schwierigkeiten haben Ehemänner zu finden. Es ist stark zu vermuten, dass sie gleich in ihrer ersten Saison weggeschnappt werden.«
» Nicht, wenn sie keine annehmbare Mitgift haben!« Fiona funkelte beide Männer an. Waren sie tatsächlich so einfältig? Konnten sie nicht begreifen, dass die Aussichten auf eine vernünftige Heirat für ein mittelloses Mädchen mehr als trübe waren? »Ich muss einen Weg finden, das Geld für...«
»Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Warum bin ich nicht längst darauf gekommen?« Jonathon schlug sich mit der Handfläche vor die Stirn. »Wir können doch einen Ehemann für Sie finden.« Er wandte sich zu Oliver. »Du sagtest es selbst. Freddy Hartsthorne würde sie auf der Stelle heiraten.«
Oliver blickte Fiona argwöhnisch an. »Ich glaube nicht, dass...«
»Das ist eine hervorragende Idee. Geradezu brillant.« Jonathon klang aufgeregt. »Und Hartsthorne ist ja nicht der einzige Kandidat. Lass mich mal nachdenken. Da wären Kensington und McWilliams und« — er musste grinsen — »vielleicht sogar Warton und Cavendish. Das würde ihnen recht geschehen.«
Oliver wirkte nicht überzeugt. »Das wäre wohl kaum...«
»Um Gottes Willen, wenn sie natürlich unbedingt einen Eff in gton will, dann hätte ich ein Dutzend Cousins anzubieten, die mit Freuden...«
»Das kommt nicht in Frage.« Fiona ballte die Hände zu Fäusten. »Ich lasse mich doch nicht feilbieten wie alter Fisch!«
»Aber Sie sind doch keineswegs alter Fisch, Fiona.« Jonathon schwieg kurz. »Darf ich Sie immer noch Fiona nennen? Immerhin sind wir nach wie vor mehr oder weniger verlobt.«
»Und werdet bald verheiratet sein, wenn du dich nicht vorsiehst«, warnte Oliver leise.
Mühsam beherrscht biss sie die Zähne zusammen. »Alles, was recht ist. Jonathon.«
»Sie sind eine wunderbare Frau, Fiona. Überhaupt kein Fisch, weder alt noch frisch. Neulich Abend zählten Sie mir ja Ihre Qualitäten auf.« Er zählte sie an den Fingern ab. »Sie können in sieben Sprachen einen
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