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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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ich ertragen könnte.«
    Sie widerstand der Versuchung, zulächeln. »Schuldgefühle?«
    »Aber ja. Hätte ich meine Einwilligung zu unserer Eheschließung nicht zurückgezogen, müssten Sie nicht Wieheißternoch heiraten. Außerdem baten Sie mich um Hilfe, wollten von mir gerettet werden, und ich habe Sie enttäuscht. Diese Schuld wird mir den Rest meines Lebens auf der Seele lasten — umso mehr, als ich inzwischen aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist eine Heirat vor Augen zu sehen, die man nicht wünscht.« Entschlossen nahm er seinen Weg durchs Zimmer wieder auf. »Es gibt eine Lösung. Wir müssen sie nur finden.«
    Oliver marschierte in eine Richtung, Jonathon in die andere. Fiona wunderte sich insgeheim, warum die beiden nicht mit den Köpfen zusammenstießen.
    »Helmsley schreibt Geschichten«, sagte Oliver. »Obgleich er nie etwas verkauft oder gedruckt gesehen hat.«
    »Bisher.« Jonathons Stimme klang fest. »Bisher habe ich nichts veröffentlich. Sie schreiben nicht etwa zufällig...«
    »Nur Briefe.« Fiona seufzte. »Um ehrlich zu sein, übersteigen meine Fähigkeiten nicht die anderer Frauen meines Standes. Ich sticke, aber nicht besonders gut. Ich spiele das Piano annehmbar und singe besser, als ich spiele, doch meine Stimme ist nicht außergewöhnlich. Ich zeichne recht gut, aber...«
    Oliver hob die Augenbrauen. »Wie gut?«
    »Sehr gut.« In Wahrheit war sie stolz auf ihre künstlerische Begabung. »Ich zeichne seit Jahren. Meine Mappe ist in meinem Zimmer.«
    »Dürfen wir sie sehen?« Oliver klang plötzlich sehr eifrig.
    Fragend sah Fiona ihn an. »Es ist nur ein Zeitvertreib. Ich möchte ernstlich bezweifeln...«
    »Ich habe da eine Idee, die sich als Rettung herausstellen könnte.« Oliver nahm sie beim Arm und steuerte auf die Tür zu. »Aber es wäre hilfreich, zuerst deine Arbeit zu begutachten.«
    »Ich zeige meine Zeichnungen normalerweise nicht herum.«
    »Dann werden wir uns doppelt geehrt fühlen«, gab Jonathon galant zurück.
    Fiona sah von einem Mann zum anderen. Wenn sie ihnen nicht trauen konnte, dann konnte sie vermutlich niemandem trauen. Und was konnte schon passieren? »Also gut.«
    »Ausgezeichnet.« Oliver strahlte. Er öffnete die Tür und schob sie geradezu hinaus. Dann schloss er die Tür hinter ihr. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die von den Ereignissen etwas mitgenommen war.
    Rasch fand Fiona ein Dienstmädchen und sandte sie auf ihr Zimmer, um die Zeichnungen zu holen. Dann wollte sie zurück in den Salon gehen, überlegte es sich aber anders und wartete an der Treppe. Was auch immer Oliver vorhatte, sie hoffte inständig, es war eine gute Idee. Nein, eine einträgliche Idee. Das wäre wirklich dringend nötig.
    Es war alles Jonathons Schuld. Wäre er ein Ehrenmann.. .
    Nein. Sie ließ sich auf eine Bank sinken. So sehr sie auch wollte, sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. Alles war ihre eigene Schuld. Über die Jahre hatte sie mehr als nur ein paar Anträge bekommen, einige davon durchaus annehmbar. Attraktive, charmante, wohlhabende Männer. Sie hätte gut daran getan, einen davon zu ehelichen. Doch nie hatte sie die Art von Zuneigung verspürt, die sie für den Mann haben wollte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Die meisten hatte sie gern gemocht, doch keiner hatte ihr Herz zum Pochen gebracht und ihr Schmetterlinge in den Bauch gezaubert und all diese Dinge, von denen man so hörte.
    Am nächsten war sie dieser Art von Gefühlen gekommen, als sie damals im zarten Alter von siebzehn Jahren in Jonathon Effington vernarrt gewesen war. Einem Mann, mit dem sie nie ein Wort gewechselt hatte. Jetzt wo sie ihn kennengelernt hatte, wo sie in seinen Armen gelegen hatte, wurde ihr erschreckend bewusst, dass er tatsächlich der Richtige für sie sein könnte. Ihr Bauch fühlte sich jedenfalls merkwürdig an, und selbst ihr Herz hatte sich gerührt, als er sie küsste. Nicht, dass das eine Rolle spielte. So sehr sie auch überzeugt war, sich leicht in ihn verlieben zu können, und so leicht sie auch — seinen Blicken nach zu urteilen — seine Liebe erobern könnte: Es blieb einfach nicht genug Zeit.
    Und war nicht die Zeit eben ihr größter Widersacher? Hatte sie nicht immer geglaubt, sie hätte noch ausreichend Zeit, den Richtigen zu finden? Sich zu verlieben? Zu heiraten? Doch immer gab es einen weiteren großen Ball, eine weitere Saison, eine weitere Bekanntschaft, einen weiteren verplanten Tag oder eine Woche oder einen Monat. Und sie hatte

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