Glücksspiel der Liebe
auf Judiths Gesicht aus. »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Besonders, wenn es um Angelegenheiten dieser Art geht. Jonathon ist nicht die einzige gute Partie in der Stadt, und es kann sicherlich nicht schaden, über die anderen aufgeklärt zu sein. Zudem möchte ich nicht ausschließen, dass sich in Jonathon Eifersucht regt, wenn er das Interesse anderer Männer an dir — und vielleicht deines an ihnen — bemerkt.«
»Ich habe nicht die Absicht, ihn hereinzulegen.«
»Aber, aber. Ich sagte nichts von hereinlegen. Wir tragen lediglich den natürlichen Instinkten des Mannes Rechnung.«
»Dennoch«, wandte Fiona ein. »Absichtlich Eifersucht zu provozieren erscheint mir nicht ganz lauter.«
»Aber darum geht es doch hier gar nicht.« Judith spitzte die Lippen. »Brauchst du nun e in en geeigneten Ehemann oder nicht?«
»Ja, schon, aber...«
»Möchtest du deine gesamte Zukunft vom fraglichen Erfolg dieses Buches abhängig machen?«
»Nein, aber...«
»Und ist Jonathon Effington der, den du willst?«
»Ja«, antwortete Fiona ohne nachzudenken. Dann seufzte sie. »Es war überhaupt nicht so gewollt, aber ja, das ist er.«
»Gut.« Judith nickte. »Dann werden wir tun müssen, was immer erforderlich ist, damit du ihn auch bekommst und er dich. Nun da ich dich kenne, habe ich nicht den leisesten Zweifel, dass ihr beide wie geschaffen füreinander seid. Meine Pflicht als Freundin muss es sein, für sein Glück zu sorgen.« Judith lächelte sie befriedigt an. »Und für deines.«
Neuntes Kapitel
Später am Nachmittag desselben Tages, die Temperatur in der Bibliothek ist bereits beträchtlich angestiegen...
»Ein Titel«, sagte Jonathon unvermittelt.
»Was?« Fiona riss den Kopf hoch und blickte ihn fragend an. Ihre Augen waren geweitet und sie wirkte nicht weniger mitgenommen von ihrer Arbeit als er. Sehr gut.
Unter anderen Umständen würde Jonathon niemals unterbrechen, wenn eine Geschichte gut voranging. Aber Sommer führte gerade einen erhitzten Feldzug um den Besitz von September, und er konnte sich nur mit Mühe weiterhin auf die sengende Leidenschaft auf dem Blatt Papier konzentrieren statt auf die zunehmend, wenn auch standhaft geleugnete, sengende Hitze in der Bibliothek.
»Wir brauchen einen Titel für das Buch«, wiederholte er, einen Hauch von Erleichterung in der Stimme. Alles war recht, um nur von Sommers begehrlichen Blicken — und natürlich war begehrlich in der Tat genau das passende Wort — auf die langen, wohlgeformten Beine von September abzulenken. Denn das führte nur zu Überlegungen bezüglich der Länge und Geformtheit von Fionas Beinen sowie der Vorstellung, wie sie sich wohl anfühlten, wenn sie um ihn geschlungen. .. Er atmete tief durch. »Wir haben uns noch gar keinen Titel überlegt.«
»Ein Titel.« Fiona lehnte sich im Stuhl zurück.
»Es darf nicht einfach nur« — er lächelte — »Fionas Buch heißen.«
Sie sah ihn erstaunt an. »Haben Sie es bislang Fionas Buch genannt?«
»Das schien mir passend. Es geht immerhin um Ihr künftiges Schicksal.«
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Das ist wirklich nett von Ihnen.«
»Ich bin ein netter Mann.« Er zuckte die Achseln, als sei ihm ihre Freude über den Arbeitstitel des Buches völlig gleichgültig. Innerlich musste er mit Erstaunen feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall war. »Außerdem ist Fiona ein wunderschöner Name, der übrigens perfekt zu Ihnen passt.«
»Finden Sie?«
Diese Frau konnte einen wirklich zur Verzweiflung treiben, und sie wusste das auch. Jede andere würde ihm ob eines solchen Kompliments zu Füßen sinken. Andererseits würde er sich bei jeder anderen auch nicht unbeholfen wie ein Schuljunge fühlen. Genau so aber fühlte er sich in Fionas Anwesenheit, warum auch immer. Zum Teil lag es sicherlich an dem Wesen ihrer Arbeit. Welchen gesunden Mann würde es kalt lassen, jede freie Minute damit zu verbringen sich erotische Formulierungen zu — man konnte es drehen und wenden, wie man wollte — anzüglichen Bildern auszudenken; und das auch noch in Gegenwart einer wunderschönen, amüsanten und klugen Frau? Einer Frau, die — Gott steh ihm bei — gerne seine Freundin wäre, sogar seine Frau, aber nichts dazwischen.
Das musste einen Mann doch um den Verstand bringen.
Er beugte sich über den Tisch, wühlte in den beschriebenen Seiten und bemühte sich krampfhaft nicht darauf zu achten, wie nahe er ihr war. Er könnte ohne große Mühe den Kopf drehen und seine Lippen
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