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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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lächelte Fiona warm an. »Aber Sie müssen mich unbedingt Judith nennen.«
    »Judith«, wiederholte Fiona langsam. Das war also Jonathons Freundin? »Wie nett, Sie kennenzulernen.«
    »Ach ja?« Judith zog die Brauen hoch. »Warum?«
    Weil Sie Jonathons Freundin sind. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Das meiste davon vermutlich skandalöser Natur.« Judith beugte sich vertraulich zu Fiona. »Und alles entspricht der Wahrheit.«
    Fiona starrte sie an und erwiderte unwillkürlich das Lächeln. Die Frau hatte etwas Liebenswertes und Unverfälschtes. Und überraschend Ehrliches. »Alles?«
    »Nein, nicht ganz.« Judith richtete sich wieder auf und zuckte die Achseln. »Vermutlich ist nur etwa die Hälfte wahr. Eigentlich schade, sich seinen interessanten Ruf nicht voll und ganz selbst verdient zu haben. Das würde bedeuten, ich hätte mich noch besser amüsiert, als ich es ohnehin getan habe.«
    Fiona musste lachen.
    »Sehr gut, Sie haben Humor. Ich hatte schon befürchtet, Sie wären eine dieser Frauen, die keinen Sinn für die komischen Seiten der Welt haben.« Judith sah sich im Raum um und deutete anmutig au f Fionas Stuhl. »Bitte, setzen Sie sich doch wieder. Ich wollte wirklich nur ein paar Minuten bleiben. Normalerweise b in ich zu solch unzivi li sierter Zeit noch nicht unterwegs.«
    »Es ist fast Mittag«, bemerkte Fiona.
    »Ich weiß.« Judith erschauerte und ließ sich auf der Lehne eines Ohrensessels nieder. »Sie fragen sich vermutlich, warum ich überhaupt hier bin.«
    »Der Gedanke kam mir flüchtig.« Fiona setzte sich.
    »Ich wollte Ihnen eine persönliche Einladung zu meinem Ball überbringen.« Judith lächelte strahlend.
    »Dafür bin ich sehr dankbar«, gab Fiona behutsam zurück. »Doch da Ihre Einladung bereits gestern eintraf und von einem Ihrer Diener persönlich überbracht wurde, ist mir Ihr Erscheinen hier immer noch etwas rätselhaft.«
    »Also gut, Sie haben mich erwischt. Ich gestehe, ich wollte Sie einfach nur kennenlernen.« Neugierig musterte Judith sie. »Sie haben Lord Helmsley ganz schön in Aufruhr versetzt, müssen Sie wissen.«
    »Ach ja?«
    Judith nickte. »Der arme Mann kam sogar zu mir, um sich Rat zu holen.«
    »Ist das ein gutes Zeichen?« Fiona hielt den Atem an.
    »Ein sehr gutes. Ich kenne Seine Lordschaft bereits seit vielen Jahren, und er bittet niemals jemanden um Rat.«
    »Wie interessant«, murmelte Fiona.
    Judith betrachtete sie eingehend. »Darf ich ganz offen mit Ihnen sein, Fiona — darf ich Sie Fiona nennen?«
    »Bitte.«
    »Wie gesagt, ich kenne Lord Helmsley bereits sehr lange und betrachte ihn als lieben Freund. Er hat nie versäumt, mir—« — sie dachte kurz nach — »zu Hilfe zu eilen, wenn ich deren bedurfte. Das Gefühl, Ihnen diese verweigert zu haben, wiegt schwer auf seinem Gewissen.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht ganz«, sagte Fiona.
    »Sie verstehen mich schon richtig. Ich weiß über Ihre Situation das Testament Ihres Vaters betreffend Bescheid.« Judith schüttelte betroffen den Kopf. »Der Herr bewahre uns vor wohlmeinenden Männern. Und ich weiß ebenfalls Bescheid über Jonathons Plan, wie er Sie vor einer unerwünschten Ehe retten möchte.«
    »Der Herr bewahre uns vor wohlmeinenden Männern«, wiederholte Fiona kaum hörbar.
    »Mein liebes Mädchen, es könnte durchaus gelingen. Jonathons Bericht nach sind Ihre Arbeiten hervorragend und, um ehrlich zu sein, bei einem Unterfangen dieser Art halte ich die Worte für nicht annähernd so wichtig wie die Bilder.«
    »Ich befürchte, Sie sind zu... künstlerisch. Ich meine, sie stellen wirklich nichts als unbekleidete Körper dar.«
    Judith zog die Augenbrauen hoch. »Und reicht das nicht aus?«
    »Ich glaube nicht, dass meine Zeichnungen... anzüglich genug sind. Was ich sagen will ist, dass auf den Bildern niemand« — sie zog eine Grimasse — »herumtollt.«
    »Ist das denn erforderlich?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Fiona seufzte. »Ich sollte Oliver und Jonathon vertrauen. Immerhin war es ihr Einfall und sie haben mit Sicherheit mehr Kenntnis von derlei Dingen als ich. Aber ich ging immer davon aus, dass ein solches Buch etwas mehr, also, mehr bieten sollte.«
    »Aber wenn Ihre Zeichnungen mehr bieten würden, wie Sie es ausdrücken, dann wären Sie selbst weniger, als Sie sind. Zumindest den Maßstäben zufolge, die die Gesellschaft anlegt. Eine gut erzogene junge Dame, die Aktmodelle zeichnet, mag einen Skandal herausfordern; doch nur die Prüdesten unter uns

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