Glücksspiel der Liebe
der Jahreszeiten geeigneter, da Sie ja heftig gegen Hingabe zu sein schienen.«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Hingabe« — kaum merklich zuckte sie bei dem Wort zusammen — »ist annehmbar.«
Er hob die Schultern. »Beides ginge, möchte ich meinen. Wobei ich persönlich immer noch für Hingabe plädieren würde.«
»Das überrascht mich nicht.« Als sich ihre Blicke trafen, wurde ihm bewusst, dass sie dieses Spielchen ebenso gut beherrschte wie er. »Meiner Meinung nach klingt Hingabe wunderbar«, sagte sie mit gesenkter Stimme.
»Ach ja?«
»Auf jeden Fall. Wobei Begehren auch angemessen wäre. Lassen Sie mich überlegen.« Sie tippte sich mit der Feder an die Lippe. »Wie wäre es mit Der Götter Begehren?«
»Annehmbar.« Sein Blick folgte den Bewegungen der Feder an ihrem Mund. Sie störte seine Konzentration. Zweifellos mit Absicht. »Wie Sie bereits sagten, ist Begehren ebenfalls passend. Für unsere Zwecke, meine ich.«
»Ja, nicht wahr?« Sie fuhr sich mit der Feder über die Lippen und sein Magen krampfte sich zusammen.
Fiona beherrschte die Kunst der Koketterie ebenso gut wie Jonathon selbst. Wie außerordentlich interessant. »Doch noch besser wäre möglicherweise... Versuchung?«
Sehr wirkungsvoll. Er musste schlucken. »Versuchung?«
»Ich meine besser für unsere Zwecke.«
»Genau, für unsere Zwecke.«
»Versuchung ist ebenfalls ein großartiges Wort. Obwohl ich nach reiflicher Überlegung zugeben muss, dass Sie Recht haben.« Sie streckte den Arm aus und tippte ihm mit der Feder auf die Brust. »Was die Vorzüge der Hingabe betrifft, will ich sagen.«
Das reichte. Seine Qualitäten als Schriftsteller mochten mangelhaft sein, doch im Umgang mit Frauen machte ihm keiner etwas vor. Er hielt ihre Hand fest. »Im Buchtitel?«
Sie nickte. »Aber natürlich.«
»Also Die Hingabe der Jahreszeiten ? «
Sie wich seinem Blick nicht aus. »Oder Die Hingabe der Nymphe.«
Er nahm ihr die Feder aus der Hand. »Hingabe an die Götter.«
Wie weit würde sie das Spiel treiben? Wie weit würde er gehen? Er zog ihre Hand an seine Lippen, seine Augen ließen die ihren nicht los. » Der Schönen Hingabe.«
»Mein Herr.« Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie fest. »Ich glaube...«
»Miss Fairchild, die gesamte Zeit unserer Bekanntschaft hindurch waren Sie offen und ehrlich mit mir.«
»Ja?« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch.
»Da ich bisher nicht Gleiches mit Gleichem vergolten habe, möchte ich das nun wieder gutmachen.« Er küsste sanft ihre Handfläche und sie erschauerte unter der Berührung. »Ich möchte vollkommen ehrlich mit Ihnen sein.«
»Wirklich?«
»Wirklich. Und in aller Ehrlichkeit muss ich Ihnen sagen...« Sein Blick wurde wie magisch von ihren Lippen angezogen. »Noch nie hat mir eine Frau den Schlaf geraubt.«
»Niemals?«
»Niemals. Doch seit ich Sie kenne, kann ich an nichts anderes mehr denken als an Sie.«
»An nichts anderes?«
»Sie sind Tag und Nacht in meinen Gedanken.«
»Du liebe Güte«, murmelte sie. Er war nicht sicher, ob aus ihrer Miene Ungläubigkeit oder nur Erstaunen sprach.
»Sie haben mir den Verstand vernebelt, Miss Fairchild. Sie haben meine Sinne verwirrt.« Immer noch hielt er ihre Hand und bewegte sich auf das Ende des Tisches zu, Fiona auf der anderen Seite des Tisches hinter sich herziehend. »Niemals in meinem Leben hat mich etwas so durcheinander gebracht.«
Sie waren am Ende des Tisches angekommen und er trat auf sie zu. »Soweit ich mich erinnern kann.«
»Sind Sie sicher?« Ihre Stimme bebte nicht, doch in ihren Augen las er einen Hauch von Verwirrtheit. Gut. Jetzt war sie an der Reihe mit verwirrt sein. »Vielleicht lässt Ihr Gedächtnis Sie im Stich?«
»Mein Gedächtnis funktioniert ausgezeichnet.« Er lächelte gelassen auf sie herab.
»Tja, dann...« Sie straffte ihre Schultern, trat noch näher und sah ihm direkt in die Augen. »Beabsichtigen Sie etwas in dieser Sache zu unternehmen? Was die Vernebelung betrifft?«
»O ja, das tue ich, Miss Fairchild.« Er zog sie in seine Arme. »Das tue ich in der Tat.«
»Vielleicht«, begann sie langsam und sehr widerstrebend, »wäre dies ein geeigneter Moment - im Namen der Freundschaft und des Kennenlernens und Ihres Wohlergehens...«
»Meines Wohlergehens?«
»Dann eben unseres Wohlergehens, eine Frage zu stellen.«
»Wenn ich mich nicht täusche« — er beugte sich herunter und küsste sie seitlich auf den Hals, genau unter dem
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