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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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seinen Freunden beobachtet? Besonders bei Cavendish. Kein Wunder, dass sie seine Leidenschaft in Frage gestellt hatten. Man musste Leidenschaft fühlen, um sich wie ein Narr zu benehmen.
    Und Leidenschaft kannte er nun, bei Gott. Er hatte die Liebe gefunden und sie war eine furchtbare, unangenehme Sache. Außerdem war es zu spät. Endlich hatte er sie gefunden: die eine Frau auf der ganzen Welt, ohne die er nicht leben konnte. Ein Jammer, dass er das nicht bei ihrer ersten Begegnung gemerkt hatte. Das hätte allen Beteiligten viel Kummer erspart. Er hätte sie einfach nur heiraten müssen.
    Und nun müsste er sie davon überzeugen, dass er sie wirklich heiraten wollte. Dass sie keineswegs eine Verpflichtung für ihn war. Dass er sie liebte.
    Das würde nicht einfach werden, in Anbetracht seines heutigen Benehmens. Aber es wäre eine Herausforderung. Und hatte er nicht seinen Freunden erzählt, genau das wünsche er sich von einer Ehefrau? Fiona war wirklich die ideale Frau für ihn, sie war alles, was er sich immer gewünscht hatte. Wovon er immer geträumt hatte. Gott steh' ihm bei.
    Oder besser: Gott steh' ihnen beiden bei.

Zwölftes Kapitel
     
    Am nächsten Abend strömte jeder, der in London jemanden darstellte, sowie eine große Anzahl von Leuten, die jemanden darzustellen strebten, in Wirklichkeit aber noch nicht von nennenswerter Bedeutung waren, zu Lady Chesters Twelfth Night Ball, in der Hoffnung, gesehen zu werden oder selbst zu sehen oder auch nur aus dem schlichten, aber hinreichenden Grund hinterher sagen zu können, dass man dort war und sich dadurch selbst zu einem Jemand zu erheben...
     
    »Sie ist überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte«, raunte Warton, den Blick unverwandt auf Fiona gerichtet. Schon wieder schwebte sie auf der Tanzfläche in den Armen eines weiteren eifrig bemühten Gentleman vorbei. »Norcroft, du hattest doch behauptet, deine Cousine sei dick. Mit Sommersprossen.«
    »Dick habe ich bestimmt nicht gesagt«, brummelte Oliver. »Vielleicht stämmig, aber nicht dick.«
    »Stämmig ist sie nur an genau den richtigen Stellen.« Cavendish konnte seinen Blick ebenfalls nicht von Fiona abwenden. Überaus verdrießlich.
    Jonathon knirschte mit den Zähnen. Doch sie waren seine Freunde, und zwar sehr loyale Freunde. Gleich wie unwiderstehlich sie Fiona auch finden mochten, sie würden nichts unternehmen. Im Gegensatz zu allen anderen Männern im Raum.
    »Seht sie euch an. Wie Wölfe, denen frisches Fleisch in die Nase sticht.« Jonathons Stimme drückte Ekel aus.
    »Lamm«, steuerte Warton geistesabwesend bei. Dann warf er Jonathon einen Seitenblick zu und zog hastig den Kopf ein. »Verzeihung.«
    »Na gut«, murmelte Jonathon und starrte wieder Fiona und ihren derzeitigen Tanzpartner an.
    Niemand konnte heute Abend die Augen von Fiona losreißen. Sie war wie eine Erscheinung, noch schöner als bei ihrer ersten Begegnung, falls das überhaupt möglich war. Sie sah wie die Göttin aus, für die er sie an jenem Abend in der Bibliothek gehalten hatte. Der Kupferton des Kleides harmonierte vollkommen mit der Farbe ihres Haars, und er wusste selbst aus dieser Entfernung, dass er das Grün ihrer Augen noch betonen würde. Nicht, dass er Gelegenheit gehabt hätte, das selbst in Augenschein zu nehmen. Von dem Moment an, als Fiona, Oliver und Lady Norcroft einen Fuß in Judiths Ballsaal gesetzt hatten, war Fiona von jedem Mann umschwirrt worden, der gehen, laufen oder auch nur noch mühsam humpeln konnte.
    »Also, hast du dir etwas ausgedacht? Eine Art Strategie?« Warton blickte zu Jonathon. »Irgendetwas?«
    »Er hat mein Haus mit Rosen überschwemmt«, sagte Oliver trocken. »Meine Mutter war schwer beeindruckt, wie auch die jüngeren Miss Fairchilds. Ich persönlich hätte ein Dutzend für ausreichend gehalten. Wie viele hast du noch mal geschickt?«
    »Ein Dutzend für jeden Monat des Jahres.« Jonathons Stimme war kaum zu hören. »Es war symbolisch.«
    »Und meine Idee, wenn ich mich recht erinnere.« Cavendish grinste. »Die Rosen, meine ich, nicht die Symbolhaftigkeit. Ich glaube nicht, dass es eine Frau gibt, die Rosen widerstehen kann. Besonders nicht, wenn sie üppig, extravagant und ganz offenbar kostspielig präsentiert werden. Frauen mögen es, wenn man viel Geld für sie ausgegeben hat.«
    »Mir scheint es eher Verzweiflung auszudrücken«, wandte Warton ein.
    »Ich bin verzweifelt«, zischte Jonathon. Dann sah er Oliver an. »Hat Fiona etwas zu dir gesagt? Über die Blumen

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