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Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition)

Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition)

Titel: Glücksspiele: Kollers sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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Weerts Namen und
seine Vereinsbezeichnung. »Kennst du den?«
    Sie schüttelte
den Kopf. »Nie gehört, den Namen. Wer soll das sein?«
    »Der Typ
aus Karlsruhe. Der mit den Flugtickets. Eben wird er mit dem Notarztwagen abtransportiert.«
     
     
     
     

23
     
    »Also noch mal, Max: Dieser de Weert
behauptet, weder die Leute zu kennen, die ihn beauftragt haben, noch ihre Motive.
Trotzdem fährt er nach Karlsruhe, um mir ihre Botschaft zu übermitteln. Glaubst
du ihm etwa?«
    »Du wirst
lachen, aber ich glaube ihm. Ich kann dir auch den Grund nennen. Wäre er persönlich
in die Sache involviert gewesen, hätte er ganz andere Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Er hätte sich nie und nimmer erwischen lassen dürfen.«
    »Hat er
ja auch nicht.«
    »Weil er
Glück hatte. Aber riskant war es schon. Es hätte auch schief gehen können. Und wenn
man dann tatsächlich nichts weiß, ist man fein raus.«
    »Weil er
Glück hatte«, murmelte sie.
    »Genau.
Denn das gehört dazu.«
    Schweigend
sah sie aus dem Fenster. Ohne die vorangegangenen Ereignisse hätte man von einem
schönen Tag sprechen können, der sich allmählich seinem Ende zuneigte. Die Strahlen
der Märzsonne fielen über eine Hügellandschaft in kräftigen Brauntönen. Man spürte
förmlich, wie es unter der Erde überall zu sprießen und zu wachsen begann. Die Natur
ließ ihre Muskeln spielen: Schluss mit der Winterstarre, Schluss mit der Faulenzerei!
Weite Ackerflächen, von Waldflecken durchbrochen, zogen an uns vorbei, ab und zu
spitzte ein Kirchturm hinter einer Bodenwelle hervor. Wir hatten Halle rechts von
uns liegen lassen und fuhren nun auf der A 38 Richtung Westen.
    »Und jetzt?«,
fragte sie schließlich. »Wie geht es weiter?«
    »Mit de
Weert? Ich werde Kommissar Fischer anrufen, dass er mit den Kollegen in Leipzig
Kontakt aufnimmt. Wenn der Typ sich wieder erholt, sollen sie ihn in die Zange nehmen.
Vielleicht fällt ihm noch was ein.«
    » Wenn er sich erholt.«
    »Ja, wenn.«
    Nun war
ich es, der schwieg. Von dem Faustschlag in de Weerts Magen hatte ich niemandem
erzählt, auch Katinka nicht. Am Ende hieß es noch, der Koller ist schuld, dass uns
der Typ abgenippelt ist! Wegen so einem mickrigen Schwinger! Blondie hatte doch
in Runde 2 schon so ausgesehen, als würde er gleich zu den Englein entflattern.
    »Wie kommt
dieser Mensch überhaupt auf die Idee, hier mitzulaufen?«, durchbrach Katinka die
Stille.
    »Der schafft
das«, entgegnete ich. »Sportler sind zäh, die kriegst du nicht so schnell klein.«
    »Hast du
nicht verstanden? Warum lässt de Weert sich bei einem Halbmarathon blicken, an dem
ich teilnehme? Er muss doch davon gelesen haben! Und wenn nicht, hat er spätestens
an der Startlinie meinen Namen gehört.«
    »Na und?
Du kanntest ihn nicht. Von dir drohte also keine Entdeckung.«
    »Aber von
dir!«
    »Du meinst,
er musste davon ausgehen, dass ich dich begleite? Auch hierher, nach Leipzig?«
    »Genau.«
    Darüber
dachte ich eine Weile nach. Katinka hatte recht: Warum setzte sich de Weert einem
solchen Risiko aus? Wenn er Fragen nach seinen Auftraggebern oder Hintermännern
aus dem Weg gehen wollte, musste er jede Begegnung mit ihr vermeiden. Denn wo sie
war, war mit ziemlicher Sicherheit auch ich.
    Es sei denn

    »Moment«,
sagte ich. »Es gibt einen Grund, warum er sich sicher fühlen konnte.«
    »Ja?«
    »De Weert
wusste sehr wohl, wer dich nach Leipzig begleiten sollte: dein Mann und deine Kinder.
Ich bin ja nur der Ersatz. Verstehst du, er war informiert, dass ich an diesem Wochenende
in Heidelberg bleiben würde. Ohne Moritz’ Erkrankung wäre es ja genau so gekommen.«
    Sie starrte
mich an. »Du meinst, da weiß jemand über alles Bescheid, was wir tun? Jemand weiß,
mit wem ich wohin fahre? Nach München, nach Leipzig … in den Harz?«
    Ich nickte
finster.
    Sie hielt
sich eine Hand vor den Mund. Für ein paar Sekunden herrschten Beklemmung und Stille
in dem kleinen Wagen. Nur das eintönige Motorengeräusch war zu hören.
    Dann löste
sie ihre Hand vom Mund und ließ sie zur Faust geballt aufs Knie fallen. »Ich wusste
es!«, stieß sie heiser hervor. »Adams! Ich wusste es!«
    Adams? Stirnrunzelnd
sah ich zu ihr hinüber. Von wem redete sie?
    »Scheiße!«
Wieder so ein Faustschlag.
    Auch das
half mir nicht weiter. Ich wartete, bis sie fertig geflucht und gekopfschüttelt
und die Faust geballt hatte, dann bat ich um Aufklärung. Ein Mister Adams sei mir
bislang nicht begegnet, und von einem Läufer dieses Namens hätte ich

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