Glueckstankstellen
Orgasmus wurde erst sehr spät entdeckt und war nie ausschlaggebend für eine gute Ehe. Erst in den 1960 er-Jahren lernten die Frauenâ unter anderem durch die Filme von Oswald Kolle, dem Vater der Sexualaufklärungâ, über ihre Bedürfnisse zu sprechen und sie auch einzufordern.
Der männliche und weibliche Orgasmus prägen und bestimmen das heutige Liebesverhalten von Männern und Frauen. So können wir in der Zeitschrift Freundin vom März 2011 einen Bericht lesen mit dem Titel: » Liebling, kommst du? Zehn erstaunliche Dinge, die Sie schon immer über den männlichen Orgasmus wissen wollten.« Der Weg zum Höhepunkt dauert demnach bei Männern durchschnittlich 3 , 3 Minuten und bei Frauen fünf bis 22 Minuten. Als gute Liebhaber gelten Männer, die ihre Ejakulation hinauszögern können, damit dann als höchstes Ziel der gemeinsame Orgasmus erlebt werden kann.
Sexualität im Hinblick auf die Bindungshormone ergibt ganz neue und aktive Verhaltensweisen für Mann und Frau. Beide sind gefragt. Es gibt keine Sonderrechte. Wir Menschen funktionieren auf diesem Gebiet wie ein Viertaktmotor: Entspannungâ Ladungâ Spannungâ Entladungâ Entspannung. Das hört sich furchtbar nüchtern an. Doch wenn man jede Stufe genau betrachtet, wird man erkennen, wie viel Interesse, Verständnis, Fantasie, Geduld und Zärtlichkeit nötig sind, damit über Kontakt, Berührungen, sexuelle Erregung und Orgasmus die begehrten Botenstoffe der Liebe aktiviert werden.
Sexualität verbindet zwei Menschen auf ganz besonders innige Weise und dient dazu, dass sie wohlige Gefühle ähnlich denen der frühen Kindheit erleben. Sie hat in der Regel kein Ziel, sondern ist ein Spiel, bei dem Verführungskunst gefragt ist. Unsere fünf Sinne sind aktiviert. Alles ist erlaubt, um über Kleidung, Düfte, Musik, Essen, Schmusen, Streicheln, Kind-sein-Dürfen, Massieren, Tanzen, Küssen und vieles andere mehr eine intime, vertraute oder auch erregende Stimmung zu schaffen. Es geht darum, den anderen und sich selbst in die Gefühlswelten zu zaubern, die die somatischen Marker für Geborgenheit und Liebe in unserem Gedächtnisspeicher zum Vibrieren bringen, um die Botenstoffe der Liebe erneut zu aktivieren.
Wie bereits beschrieben, bewirken sie je nach Ort ganz bestimmte Reaktionen. In den Gehirnarealen des limbischen Systems schalten sie das Angstzentrum ab. Dies führt zu noch mehr Vertrauen, Sicherheit, Zuversicht und Innigkeit. Gleichzeitig besetzen sie aber auch die Rezeptoren im Körper und sorgen durch Kontraktionen der glatten Muskulatur in der Vagina, den Samenleitern und den erogenen Zonen der Haut für die schönsten Gefühle der Welt. Beim Höhepunkt wiederum werden weitere groÃe Mengen Oxytocin freigesetzt. Je mehr Zeit wir also in das Liebesspiel investieren, umso mehr Oxytocin erzeugen wir bei uns und unserer/unserem Liebsten, und umso intensiver erleben wir dann den Höhepunkt. So kann die körperliche Liebe der Auftakt für seelische Liebe und Nähe sein bis hin zu spirituellen Erfahrungen des Verbundenseins.
Da Frauen mehr Bindungsstellen für Oxytocin besitzen, führt die Ãberflutung mit diesem Hormon besonders nach dem Liebesspiel zu sehr viel Nähe- und Kuschelbedürfnis. Sie sind deshalb reichlich verwirrt und auch enttäuscht, wenn sich nach einer wundervollen Liebesnacht der Traummann nicht meldet. Daher ist es wichtig, die Wirkungen der Kuschelhormone zu kennen und sie vor allem am Anfang des unbeschwerten Kennenlernens richtig einzuordnen. Sie sollen nicht blind, dumm und machtlos machen, sondern interessiert und neugierig und als Einstieg dienen, um die Möglichkeit eines weiteren Zusammenseins zu prüfen. Das heiÃt, auch wenn der Sex mit ihm sehr gut war, bedeutet das noch lange nicht, dass er deshalb der Traummann istâ schon gar nicht, wenn nach einer zärtlichen Nacht keine interessierte Rückmeldung kommt oder Sätze wie: » WeiÃt du, ich bin einfach noch nicht bereit für eine enge Beziehung.«
Die Prinzessin rennt nicht dem Prinzen hinterher. In den archaischen Märchen muss ein Prinz viele schwierige Herausforderungen meistern, um erwählt zu werden. Der tiefe Grund dafür ist, dass Frauen durch Schwangerschaft, Geburt und Fürsorge des Nachwuchses sehr viel an Lebenszeit investieren, um ihre Gene weiterzugeben. Deshalb müssen Männer
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