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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Kindern und versuchte, ihn zu überreden. Mitten im Gespräch brach die Verbindung plötzlich ab. Sie dachte damals, mein Vater habe einfach aufgelegt. Später stellte sich dann heraus, dass genau in diesem Moment der Unfall passiert war. Das bedeutet, dass ich schuld bin. Natürlich nicht unmittelbar. Aber wenn ich nicht angerufen hätte … Wer weiß? Vielleicht wäre er nicht abgelenkt gewesen, und die Sache wäre für deine Eltern gut ausgegangen.«
    In Sophies Augen standen erneut Tränen. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, gestand sie. »Du hast dir das doch nicht nur ausgedacht, oder?«
    Garrett schüttelte den Kopf und holte tief Luft. »Es tut mir leid, Sophie. Ich hätte dir das alles schon vor einem Jahr erzählen müssen. Sofort nachdem ich es erfahren hatte. Ich habe einfach nicht den Mut gehabt, wusste nicht, wie ich die richtigen Worte finden sollte.«
    In diesem Moment hielt ein Wagen am Straßenrand an. Der Fahrer ließ das Fenster herunter. »Sind Sie Garrett Black? Haben Sie mich gerufen?«
    Garrett beugte sich zu ihm herab. »Ja, das bin ich. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.«
    Der Taxifahrer lächelte. »Wo möchten Sie sitzen? Vorn oder hinten?«
    »Wir setzen uns beide in den Fond. Können Sie meine Freundin zuerst in Gig Harbor absetzen?« Der Fahrer war einverstanden. Garrett öffnete die Tür zum Rücksitz. Sie stiegen ein.
    Der Fahrer redete eine Weile vor sich hin, doch als weder Sophie noch Garrett auf seine Plaudereien einging, schwieg er, und Sophie ergriff die Gelegenheit, Garrett im Flüsterton zu fragen: »Nur noch mal zum Verständnis: Als du vor einem Jahr beschlossen hast, mir nichts zu sagen … Was war der eigentliche Grund? Hast du geglaubt, ich könnte die Wahrheit nicht ertragen? Oder konntest du es nicht ertragen, mir die Wahrheit zu sagen?«
    Garrett zögerte. »Letzteres«, antwortete er schließlich.
    »Dann hast du mir also lieber das Herz gebrochen, als dich zu überwinden? Habe ich dir so wenig bedeutet?«
    Garrett wirkte niedergeschlagen und zerknirscht. »Ich hatte gerade nach zwanzig Jahren erfahren, dass ich für den Tod meines Vaters und den deiner ganzen Familie verantwortlich bin. Ich wusste, dass ich dir – egal was ich sage – in jedem Fall das Herz brechen würde. Es hatte schließlich sehr lange gedauert, bis du mir vertraut hast. Ich hatte versprochen, dir nie wehzutun, aber die Wahrheit zu erfahren, hätte dich doch am Boden zerstört.«
    »Also hast du es dir leichtgemacht und bist den Weg des geringsten Widerstandes gegangen«, folgerte Sophie lakonisch.
    »Es ist mir wirklich nicht leichtgefallen, Sophie! Aber wie gesagt: Könnte ich die Uhr zurückdrehen, würde ich vieles anders machen, besonders in Anbetracht dessen, was ich jetzt weiß. Ich war einfach dumm.«
    »Stimmt. Das warst du.« Sophie wandte sich ab und sah aus dem Fenster. »Du hast mir nicht einmal eine Chance gegeben zu entscheiden, wie ich darüber denke. Du hast ganz einfach für dich allein entschieden, dass wir diese Schwierigkeiten nicht überwinden würden, und basta.«
    Kurz darauf hielt der Wagen vor Sophies Haus an. Garrett brachte sie zur Haustür. »Sophie«, begann er, bevor sie den Schlüssel ins Schloss steckte. »Ich sage es noch einmal. Ich würde die Zeit gern zurückdrehen, wenn ich könnte.«
    Sophie schwieg. Nur ihr Blick verriet ihm, dass sie ihm noch zuhörte.
    »Wenn ich überdies ungeschehen machen könnte, was ich letztes Jahr getan habe, würde ich es sofort tun. Und ich werde mir niemals verzeihen, dass ich so selbstsüchtig war und dir nicht die volle Wahrheit gesagt habe. Es tut mit so leid, Sophie.«
    Sie drehte sich nicht zu ihm um, ließ hilflos die Schultern hängen. »Du musst das nicht wiederholen, ich habe dich auch schon beim ersten Mal verstanden. Sind wir nicht ein seltsames Gespann? Fühlen uns beide für ein und dieselbe Katastrophe verantwortlich. Du weißt, was Ellen dazu sagen würde, oder?«
    »Vorsehung«, imitierte Garrett Sophies Pflegemutter.
    Sophie lächelte schwach. »Ganz genau. Aber darauf hätte ich ihr zwangsläufig antworten müssen, dass die Vorsehung uns dann sicher aufgrund einer dauerhafteren Basis füreinander bestimmt hätte.«
    Garrett runzelte die Stirn. »Du bringst es auf den Punkt.«
    »Aber mehr ist selbst für die Vorsehung vermutlich nicht drin.« Sophie zuckte mit den Schultern, öffnete die Haustür und trat über die Schwelle.
    Garrett wartete, bis sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. »Das

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