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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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war’s dann also?«
    »Schätze schon.« Sie sah ihm direkt in die Augen und bedauerte zutiefst, dass ihre Beziehung damit nun endgültig zerbrochen war.
    Der springende Punkt war, dass er nicht früher mit der Wahrheit zu ihr gekommen war, auch wenn sie durchaus verstand, warum er es nicht getan hatte. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Er hatte sich entschieden zu gehen. Dagegen konnte sie nichts tun. »Viel Glück mit … Wie heißt sie doch gleich? Ich meine die Frau neulich abends am Telefon?«
    Garretts Lippen wurden schmal. »Jane.«
    »Jane. Tja. Meinen Segen hast du. Was auch geschieht, schlimmer hätte es für uns nicht kommen können, was?«
    Er wandte sich mit unbewegter Miene ab. »Adieu, Sophie.«
    »Adieu, Garrett«, antwortete sie leise. Damit machte sie die Tür zu, schloss ab und lehnte sich Halt suchend an die Wand. Es war ein langer Tag gewesen, und sie wünschte sich nur noch, dass er endlich zu Ende ginge.

Kapitel 35

    Was du für Glück gehalten hast, war ein Trugschluss.
Es ist Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen.
    EINE STUNDE SPÄTER LAG Sophie auf ihrem Bett. Noch einmal ließ sie die Ereignisse des Tages Revue passieren. All die Jahre hatte sie sich die Schuld an dem Unfall gegeben, weil sie ihren Vater am Steuer abgelenkt hatte. Schon aus diesem Grund konnte sie gut verstehen, weshalb Garrett sich ebenfalls verantwortlich fühlte. Allerdings hatte er ihr nicht genug vertraut, um ihr die Wahrheit zu sagen, und ihr damit nicht die Gelegenheit gegeben, ihm zu verzeihen.
    Sie stellte sich durchaus die Frage, wie sie sich verhalten hätte, hätte sie gewusst, dass das vierte Unfallopfer sein Vater gewesen war. Hätte sie dann Garrett gegenüber ihre Schuld eingestanden? Und hätte sie von ihm Vergebung erwartet? Oder hätte sie genau wie Garrett gehandelt?
    Der Verkehrsunfall, durch den sie die Eltern verloren hatte, war eine Angelegenheit von Sekunden gewesen. Und doch hatte er ihr lebenslange Trauer und Qualen beschert. So energisch sie auch versucht hatte, die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen – sie schien sie immer wieder einzuholen. Wie Andromeda in der griechischen Mythologie blieb sie auf ewig an ihre Vergangenheit gekettet.
    Während sie alles, was Garrett gesagt hatte, noch einmal überdachte, fiel ihr plötzlich ein, dass Jacob Barnes’ Brief noch immer ungelesen in ihrer Handtasche steckte. Beinahe widerwillig stand sie auf und lief in die Küche, wo sie sich setzte, das Kuvert aus der Tasche zog und es aufriss.
    Als Erstes fiel ihr Blick auf das Datum in der rechten oberen Ecke. Bedrückt stellte sie fest, dass Jacob Barnes den Brief nur wenige Tage vor seinem Tod verfasst hatte.
    Ihr nervöser Magen meldete sich, als sie die erste Zeile zu lesen begann. Als sie geendet hatte, brachen bei Sophie alle Dämme, und sie weinte haltlos. Zum ersten Mal seit ihrem achten Lebensjahr fühlte sich Sophia Maria Jones von ihrer Vergangenheit befreit – war angesichts ihrer Zukunft jedoch völlig am Boden zerstört. Denn die Zukunft, die sie erwartete, war eine Zukunft ohne Garrett Black.
    17. August 2009
    Liebe Sophia,
    wenn ich Glück habe, erinnerst Du Dich nicht mehr an mich. Ich allerdings kann Dich nicht vergessen. Wie sollte ich auch? Es sind schmerzliche Erinnerungen, die mich jetzt drängen, Dir zu schreiben, auch wenn es mir große Qualen bereitet. Ich möchte diese Welt nicht verlassen, ohne meine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben, die unsere kurze Begegnung vor so vielen Jahren betreffen.
    Mein Name ist Jacob Barnes. Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber wir beide haben nach dem schrecklichen Unfall an Deinem neunten Geburtstag ein paar Worte miteinander gewechselt – auf dem Bürgersteig vor einem Hydranten am Straßenrand. Ich habe an jenem Tag vier Finger meiner Hand verloren. Du allerdings hast sehr viel mehr verloren.
    Und das bedauere ich zutiefst.
    Du sollst wissen, dass ich Dich seit Jahren ausfindig machen oder Dir zumindest schreiben wollte. Und ich hätte es schon viel früher tun müssen. Zuerst habe ich mir jedoch gesagt, dass Du noch zu jung bist, um zu verstehen. Dann, als Du älter wurdest, habe ich mir eingeredet, es sei inzwischen zu viel Zeit vergangen und sicher besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber eigentlich waren das nur dumme Ausreden. In Wirklichkeit war ich einfach zu feige.
    Allerdings habe ich Deinen Lebensweg all die Jahre über aus der Ferne beobachtet, um sicherzugehen, dass für Dich gesorgt ist. Vergangenen

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