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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Stück von dem angebissenen Keks ab und zog den darin enthaltenen schmalen Papierstreifen heraus. Er überflog den Spruch kurz. Dann las er ihn laut vor. Die Skepsis in seiner Stimme war nicht zu überhören. » Dein Job ist dir derzeit sicher. Aber das ändert sich: Nichts dauert ewig. Was soll das denn heißen?«
    Sophie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, Doktor Black. Ich schreibe die Sprüche lediglich auf.«
    »Das ist der deprimierendste Glückskeks-Spruch, den ich je gelesen habe.«
    »Kauf noch ein paar andere«, schlug Sophie vor. Ihre Augen glitzerten. »Du findest sicher einen, der das noch toppen kann.«
    Garrett starrte sie mit offenem Mund an. »Soll das heißen, die Leute kommen wegen Prophezeiungen wie dieser in deinen Laden? Warum tun sie das?«
    Sophie überreichte Garrett strahlend das Wechselgeld. »Die Antwort auf die erste Frage lautet: Ja. Die Leute kommen deshalb in meinen Laden. Was allerdings ihre Motive betrifft, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Evi meint, die Kunden mögen meine Kekse, weil sie einzigartig und ungewöhnlich sind. Ich glaube eher, dass die Leute gelegentlich einfach eine kräftige Dosis Realität nötig haben. Das Leben ist bescheiden und so bitter wie diese Schokolade. Warum also so tun, als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen?«
    Garrett musterte sie mit ausdrucksloser Miene. Offenbar fehlten ihm die Worte. »Interessant«, sagte er schließlich. »Evalynn hatte also recht. Du bist wirklich nicht glücklich, oder?«
    Sophies Lächeln gefror. Sie blickte über die Schulter zurück. Ihre Freundin war nirgends zu sehen. »Hat sie das gesagt?«
    Garrett nickte.
    Sophie zuckte die Achseln. »Ganz unrecht hat sie damit wohl nicht. Ich bin zwar nicht deprimiert oder schwermütig, aber meine Gemütslage ist eben eine realistische.«
    »Hm. Und wie lange ist das schon so?«
    »Hör auf! Ich bin keine von deinen Patientinnen. Außerdem bist du Orthopäde und kein Seelenklempner. Und überhaupt: Was ist schon Glück? Selbst Menschen, die sich für glücklich halten, können diesen Zustand nicht exakt definieren. Jeder Erklärungsversuch endet mit Selbstbetrug.«
    Garrett runzelte die Stirn und vergrub seine Hände tief in den Taschen. »Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«
    Sophie strich sich eine blonde Haarlocke aus der Stirn. »Warum nicht? Schau dich doch um! Was die Menschen unter Glück verstehen, ist ein vorübergehender, endlicher Zustand. Nimm uns beide! Unsere Beziehung … Das war eine zeitlich begrenzte Angelegenheit. Der Spruch in deinem Keks bringt es auf den Punkt: Nichts dauert ewig .«
    »Das stimmt nicht.«
    Sophie starrte ihn an, musterte den Mann auf der anderen Seite der Theke mit geradezu bohrendem Blick. Es war lange her, dass sie ihn so eingehend betrachtet hatte. Und ihr gefiel noch immer sehr, was sie sah. Das ließ sich nicht leugnen. Der Ausdruck in seinen Augen, diese Ausschließlichkeit, mit der er sich auf sie konzentrierte, verursachte ihr Herzklopfen.
    »Sagst du mir jetzt, Garrett«, fuhr sie fort, »was Glück ist?«
    Er zupfte nachdenklich an seinem Ohrläppchen. »Für mich, meinst du? Hm. Im Augenblick würde ich sagen: Glück ist vorbehaltlose Ehrlichkeit gegenüber Menschen, die einem etwas bedeuten.«
    Mit dieser Antwort hatte Sophie nicht gerechnet. Sie strich sich die Schürze glatt. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Seit elf Monaten bedrückt mich etwas, über das ich bisher nicht reden konnte, und das bringt mich auf Dauer um. Ich werde erst wieder glücklich sein, wenn du die Wahrheit über mich weißt.«
    »Wie bitte?« Sophie wich einen Schritt zurück. »Welche Wahrheit ? Warte! Lass mich raten!« Sophie überlegte fieberhaft. Nachdem Garrett sie von einem Tag auf den anderen im Stich gelassen hatte, hatte sie sich wochen- und monatelang den Kopf darüber zerbrochen, ob und womit sie dies verschuldet haben mochte. Natürlich war ihr unter anderem auch der Gedanke gekommen, Garrett hätte etwas zu verbergen – etwas, das sie niemals erfahren durfte, weshalb er auch keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte, als sie zu verlassen. Nun stürmten all diese Überlegungen von damals wieder auf sie ein.
    »Du hast mich betrogen. Das also ist der Grund gewesen.« Sie hätte am liebsten losgeheult.
    »Nein. Das hätte ich niemals …«
    »Was dann? Bist du vielleicht gar kein Arzt? Musst du an irgendjemanden Unterhalt zahlen? Oder vielleicht …?« Sie holte erneut tief Luft und schlug plötzlich die Hand vor den

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