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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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keinen Preis ein zweites Fiasko erleben.
    »Auf Wiedersehen, Garrett.«
    Er sah sie an, so als wollte er sich jede Einzelheit ihrer Erscheinung genau einprägen. »Ich komme hin und wieder vorbei, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Und für den Fall, dass wir die hundert Zuschriften nicht erreichen«, fügte er leise hinzu, »solltest du wissen, dass ich dich immer geliebt habe, Soph. Auch wenn ich ein Feigling und ein Idiot gewesen bin … Meine Gefühle für dich haben sich nie geändert.«
    Erst als er gegangen war, gestattete sich Sophie, ihren mühsam zurückgehaltenen Tränen freien Lauf zu lassen. »Meine für dich auch nicht«, flüsterte sie, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.

Kapitel 5

    Wahres Glück ist dir nicht beschieden.
Wahrhaft bedauerlich.
    NACH GARRETTS ABGANG aus dem Chocolats de Sophie forderte Sophie Evalynn mehrfach auf, sie allein zu lassen und zu ihrem Mann nach Hause zu fahren. Doch die Freundin ließ sich nicht abwimmeln.
    »Ich bin nicht deine Angestellte, die du einfach nach Hause schicken kannst«, stellte sie fest. »Es ist mein Wunsch, den Tag mit dir zu verbringen. Wenn du mich also unbedingt loswerden willst, wirst du mich zwangsausweisen müssen. Andernfalls bleibe ich dir erhalten, bis wir in Gig Harbor den Bus verlassen.«
    »Ich fahre nicht nach Hause«, murmelte Sophie.
    »Egal«, sagte Evalynn, die Sophies Aussage nicht ernst nahm.
    »Ich meine, was ich sage, Ev. Mit dem Bus musst du allein nach Hause fahren.«
    »Wieso? Hast du etwa Angst, es könnte dir wieder irgendein netter Kerl Avancen machen?«
    Sophie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Nach all den Jahren hätte Evalynn es besser wissen müssen. »Nein, ich habe heute Abend noch was zu erledigen.«
    Endlich fiel der Groschen. »Oh! Entschuldige bitte, Soph. Wie unsensibel von mir. Du willst zum Friedhof, nicht wahr?« Sophies unbewegliche Miene ließ sie zögern. »Soll ich dieses Jahr nicht mitkommen? Oder vielmehr darf ich mitkommen?«, fragte sie schließlich.
    Sophie lächelte gequält. »Du hast heute schon genug getan. Wirklich. Das ist allein meine Sache. Fahr du nur zu Justin nach Hause.«
    Evalynn umarmte Sophie. Sie verstand die Gefühle der Freundin, was sie nicht daran hinderte, sich Sorgen zu machen. Es war an der Zeit, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen und an die Zukunft zu denken.
    Dabei mangelte es Evalynn durchaus nicht an Mitgefühl. Auch sie hatte eine schwere Kindheit gehabt. Sie war acht Jahre alt gewesen, als ihre Mutter ins Gefängnis kam. Die Tatsache, dass beide Mädchen ohne ihre leibliche Familie aufwachsen mussten, hatte sie von Kindesbeinen an zusammengeschweißt. Aus Gründen, die Evalynn nicht ganz verstand, waren die Verletzungen bei Sophie aber tiefer gegangen als bei ihr, und die Trennung von Garrett hatte ihre Verlust- und Zukunftsängste noch verstärkt.
    Evalynn löste sich aus der Umarmung der Ziehschwester. »Bist du sicher? Warum willst du allein zum Friedhof? Justin ist froh, wenn ich nicht so früh nach Hause komme. Freitags läuft Football im Fernsehen. Da störe ich nur.«
    »Ich gehe trotzdem lieber allein, Ev.«
    Als Sophies Angestellter, ein rothaariger Collegestudent namens Randy, um fünf Uhr nachmittags eintraf, war Sophie müde und erschöpft. Rein physisch war der Tag nicht anstrengender gewesen als jeder andere, doch psychisch fühlte sie sich am Ende. Während Randy im Laden die Kunden bediente, erledigte Sophie normalerweise einen Teil der Vorbereitungen für den kommenden Tag. An diesem Spätnachmittag im September stand die Sonne aber bereits so tief am Horizont, dass die Zeit knapp wurde.
    Sophie nahm das erstbeste Taxi und ließ sich nach Norden in Richtung Seattle fahren. Den Friedhof mehr als einmal im Jahr zu besuchen, überstieg ihre Kräfte. Dennoch kannte sie die Strecke im Schlaf, und sie konnte es sich nicht verkneifen, dem Taxifahrer entsprechende Anweisungen zu geben. Dieser befolgte sie murrend, betonte jedoch mehr als ein Mal, wie gut er sich auch ohne ihre Hilfe zurechtfand.
    Der Verkehr auf der Interstate 5 war, wie vorauszusehen, ein Albtraum. Als das Taxi endlich vor dem Eingang des Evergreen Washelli Cemetery an der Aurora Avenue hielt, stand die Sonne im Westen schon tief.
    Sophie zahlte und stieg hastig aus dem Taxi. Die Angst, im Dunkeln zwischen den Gräbern umherirren zu müssen, trieb sie zur Eile an.
    Sie folgte dem Hauptweg des Friedhofs in östlicher Richtung. In der Nähe des berühmten Denkmals

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