Glueckstreffer - Roman
zurück, die Mühe hatte, ein Lachen zu unterdrücken.
»Fehlanzeige?«
»Ja, Fehlanzeige.«
Die junge Frau biss sich auf die Unterlippe und wickelte eine Haarsträhne um ihren Finger. »Ich habe eine Idee«, begann sie kurz darauf. »Warum gehen Sie nicht zum Informationsschalter und lassen die Dame ausrufen? Auf diese Weise sollten Sie beide schnell zueinanderfinden.«
Garrett sah auf die Uhr. Er nickte. »Ja, das spart Zeit und Mühe. Danke.«
Der Informationsschalter lag neben den Aufzügen. Die Blondine folgte ihm an die Empfangstheke.
»Kann ich hier jemanden ausrufen lassen?«, erkundigte Garrett sich bei der jungen Dame hinter dem Tresen.
»Selbstverständlich. Wen haben Sie denn verloren?«, fragte sie. »Hoffentlich nicht Ihre Kinder?« Ihr Blick wanderte zwischen Garrett und der Blondine hin und her.
»Oh … nein … Wir sind nicht …«, stammelte er erneut und sah die Blondine an. »Ich suche jemanden. Die Dame neben mir hilft mir nur dabei.«
»Okay«, erwiderte die Empfangsdame. »Wie ist der Name?«
»Sophie Jones.«
»Danke. Augenblick bitte.«
Die junge Frau strich ihre Jacke mit dem aufgestickten Space-Needle -Emblem glatt, beugte sich zu einem kleinen Mikrofon neben der Theke und drückte auf einen Knopf.
»Sophie Jones wird zum Informationsschalter gebeten. Sophie Jones zum Informationsschalter bitte. Sie werden erwartet.«
Die Leute im Laden horchten kurz auf, gingen dann aber allesamt wieder ihrer Wege.
Die Blondine an Garretts Seite konnte ihr Lachen nicht länger unterdrücken. Verstohlen wischte sie sich eine Träne von der Wange.
Die Empfangsdame und Garrett starrten sie verdutzt an.
»Ich … ich … Es tut mir leid!«, brachte sie mühsam hervor und streckte Garrett eine Hand entgegen. »Ich bin … Sophie Jones.«
Garrett starrte sie verdattert an. Sie schüttelten sich die Hand. »Aber Sie … Ich meine, du bist … Sophie?«
Die Blondine war alles andere als Ein ungeschliffenes Juwel, nach dem er Ausschau gehalten hatte.
Sophie Jones keuchte noch immer. »Ich dachte mir schon, dass du derjenige bist … Deshalb habe ich dich angesprochen. Aber du hast kein einziges Mal erwähnt, nach wem du suchst. Deshalb habe ich das Spiel mitgespielt.« Sie wischte sich eine weitere Lachträne aus dem Augenwinkel. »Tut mir wirklich leid! Gleichzeitig muss ich mich bei dir dafür bedanken, dass du mich so zum Lachen gebracht hast. Es hat mir gutgetan und war genau das, was ich wieder einmal gebraucht habe.«
»Freut mich, dass ich behilflich sein konnte«, antwortete Garrett. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass die Blondine sein Blind Date sein sollte. Der Rat seiner Mutter, auf die inneren Werte zu achten, fiel ihm wieder ein. Zum ersten Mal hatte er Sinn – konnte man sich bei einer derart attraktiven Frau wie Sophie doch leicht von anderen Dingen ablenken lassen.
Nebeneinander traten Sophie und Garrett vor den Lift und fuhren hundertfünfzig Meter hinauf zum Restaurant im Turmkorb, unterhalb der obersten Aussichtsplattform. Ein Kellner namens André empfing sie an der Lifttür.
»Vorsicht!«, mahnte er, als die beiden das Restaurant betraten. »Der Boden bewegt sich.« André führte sie durch das kreisrunde Restaurant zu einem Tisch mit schwarzer Granitplatte direkt neben einem der Fenster des Turmkorbes. Auf dem Weg dorthin erklärte er ihnen, dass sich das Restaurant im Gegensatz zum Rest der Space Needle langsam um die eigene Achse drehe und innerhalb einer guten Dreiviertelstunde eine komplette Umdrehung vollführe. Auf diese Weise konnten die Gäste einen Rundumblick über die Stadt genießen.
Nach ein paar weiteren Informationen über Geschichte und Technik der Konstruktion reichte André ihnen die Menükarte. Er empfahl ihnen den Alaskalachs und Bällchen von Dungeness-Krebsen von der Nordwest-Pazifikküste, die sie jedoch verschmähten. Sie wollten mit einer Tomatencremesuppe und verschiedenen Brot- und Käsesorten beginnen.
André nahm die Bestellung auf und verschwand wieder, und sogleich zog Sophie einen Stift aus der Tasche und schrieb ein paar Worte auf den Rand eines rosaroten Süßstofftütchens, das sie aus einem Korb in der Tischmitte geangelt hatte. Als sie fertig war, legte sie das Tütchen auf die Fensterbank neben dem Tisch.
»Was tust du denn da?«, erkundigte sich Garrett.
»Das nehme ich später als Souvenir mit«, erklärte sie. »Ist hier eine Art Tradition. Ich habe unsere Namen, das heutige Datum und unsere Heimatstadt
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