Glueckstreffer - Roman
sich und füllte Sophies Glas, bevor diese antworten konnte. »Und Sie, Sir?«
André räumte das Geschirr ab, und Garrett nutzte die Gelegenheit, einen verstohlenen Blick auf die Uhr zu werfen. Die Zeit verging wie im Flug, und er ahnte schon, dass der Abend mit Sophie Jones schneller beendet sein würde, als ihm lieb war.
»Darf ich deinen Stift haben?«, bat er vollkommen unvermittelt.
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Garrett nahm noch ein Zuckertütchen aus dem Korb und schrieb hastig etwas darauf.
»Bin gleich wieder da«, versprach er, stand auf, ging durch das Lokal und legte das kleine Päckchen neben einen freien Tisch auf die Fensterbank.
»Was soll denn das werden?«, wunderte sich Sophie bei seiner Rückkehr.
»Noch ein Souvenir«, erwiderte er. »Ich wollte nur sicher sein, dass es auch wieder zu uns zurückkommt, bevor wir das Restaurant verlassen. Deshalb habe ich ihm einen Vorsprung verschafft.«
Sophie warf ihm einen seltsamen Blick zu. Sie mochte es, wie seine Grübchen auf und ab hüpften, wenn er lächelte. »Verstehe.«
Wenige Minuten später, während des nächsten Gangs, kam Sophies Süßstoffpäckchen in Sicht und war kurz darauf auf der Höhe ihres Tisches. Sie pflückte es von der Fensterbank.
»Vier Namen«, verkündete sie stolz und hob das Tütchen in die Luft. »Zwei aus Spokane, einer aus Portland und einer sogar aus Connecticut!« Sie drehte das Päckchen um. »Oh! Hier steht eine Nachricht auf der Rückseite! Saccharin ist krebserregend. «
Beide lachten. »Bin nicht sicher, ob das bewiesen ist«, bemerkte Garrett leichthin.
Es dauerte nicht mehr lange, bis auch sein Zuckertütchen den Tisch erreichte. Er überließ es Sophie, es an sich zu nehmen. Immerhin hatte sie ihn auf diese Idee gebracht.
»He!«, spielte sie empört. »Du hast mehr Unterschriften bekommen als ich! Zwei Namen aus Spokane. Vermutlich dieselben wie auf meinem Päckchen. Dann eine Unterschrift aus Seattle – und drei aus Kalifornien!«
»Keine Nachrichten?«
Sophie drehte das Tütchen um und lachte laut auf.
»Was denn? Sag bloß, jemand behauptet, auch Zucker sei krebserregend.«
Das Licht im Restaurant war gedämpft, doch Garrett hätte schwören können, dass Sophies Wangen sich röteten. »Nein«, wehrte sie ab und versuchte sich zu beherrschen. Noch einmal las sie die Nachricht stumm und verbarg das Tütchen dann in ihrer Faust. »Möchtest du sie wirklich hören?«
»Natürlich! Ein guter Witz ist immer willkommen.«
»Na gut. Also: ›Hallo Blondie! Schieß den Langweiler in den Wind. Wir haben noch einen Platz für dich bei uns am Tisch. Gezeichnet: Rodney und Freunde.‹«
»Das kann doch nicht wahr sein! Das hast du dir ausgedacht!«
Kichernd reichte Sophie Garrett das Tütchen, sah an ihm vorbei und winkte fröhlich jemandem zu.
Garrett fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. Er drehte sich nach Rodney und seinen Freunden um, denen Sophie gerade zuwinkte. Beim Anblick der Witzbolde – drei Männern im fortgeschrittenen Alter, die sich sichtlich amüsierten – färbte sich sein Gesicht dunkelrot. Die Männerrunde winkte ihnen zu, deutete auf Garrett und begann erneut zu lachen.
»Tut mir leid«, murmelte Sophie und versuchte, ein Kichern zu unterdrücken. »Ich teile das Urteil dieser Herren auch nicht. Du bist wirklich alles andere als ein Langweiler.«
Garretts Wangen glühten noch immer, aber er versuchte, nicht darüber nachzudenken. »Keine voreiligen Schlüsse«, konterte er. »Überleg es dir gut! Nur ein Langweiler überlässt es seiner Mutter, ein Blind Date zu arrangieren.«
Sophie neigte den Kopf leicht zur Seite. Wieder spielte sie mit einer langen Haarlocke. Sie sah ihm unverwandt in die Augen. »Gutes Argument, das nur noch von jemandem getoppt werden kann, der sich von der Pflegemutter ein Blind Date aufschwatzen lässt.« Sie lächelte amüsiert und konzentrierte sich auf den nächsten Gang.
Gegen Ende des Nachtischs kam Garretts zweites Zuckertütchen in Reichweite. Beide sahen sofort, dass es dicht beschrieben war. Aber allein Garrett wusste, dass nur ein Bruchteil des Textes von ihm stammte.
»Willst du es zuerst lesen?«, erkundigte sich Sophie. »Oder darf ich? Aller guten Dinge sind drei.«
»Nur zu. Aber ich warne dich. Dieses Tütchen ist anders als die übrigen.«
Sophie warf ihm einen fragenden Blick zu.
Wird schon schiefgehen , dachte Garrett.
Sophie griff nach dem Tütchen, stellte es aufrecht in ihre Hand und betrachtete es von
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