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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Geschmack. Jim nahm ihn trotzdem und bedankte sich überschwänglich für ihre Freundlichkeit.
    Wie sich herausstellte, waren Jims Geschmacksnerven wenig empfindlich, denn er war und blieb die einzige Person, die Sophies Unglückskekse mit Appetit verzehrte. Außerdem gefielen ihm die darin enthaltenen Sinnsprüche, und er schwor Stein und Bein, jeden einzelnen aufzubewahren. Er war sich sicher, dass sie alle eines Tages wahr würden. Seit ihrer ersten Begegnung hielt er stets nach Sophie Ausschau und wusste daher, dass der Montag ihr Posttag war. Deshalb bezog er jede Woche an der Ecke Position und wartete auf sie.
    »Also, wegen der frischen Luft stehe ich wirklich nicht hier draußen«, erwiderte er trocken und mit heiserer Stimme. »Und wie würden Sie das dann nennen? Ist doch mein Geschäft, oder? Ich ziehe mit meinem ungewöhnlich guten Aussehen und meinem Charme Kunden an, so wie Sie die Leute mit Ihren köstlichen Keksen in den Laden locken.«
    Sophie lachte. »Die meisten finden, dass sie scheußlich schmecken.«
    »Richtig. Aber bedenken Sie: Ich bin keine Schönheit. Trotzdem geben mir die Leute immer wieder Geld.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Sie sind etwas Besonderes.«
    Jim kratzte sich am Kopf. »Pah! Das hat meine Frau auch gesagt, bevor sie mich verlassen hat.« Er hielt inne und kratzte sich im Nacken. »Genug geredet. Haben Sie heute wieder was Leckeres für mich?«
    Sophie griff in ihre Tasche und holte einen Unglückskeks heraus, den sie ihm in einer Papierserviette reichte. »Bitte sehr. Heute Morgen frisch gebacken.«
    Jim leckte sich die Lippen. Dann nahm er den Keks, führte ihn zum Mund, biss ein kleines Stück ab und kaute genüsslich. Nach einem weiteren Bissen zog er den Papierstreifen heraus. »Himmel und Hölle, das ist ja toll«, entfuhr es ihm, nachdem er den Spruch gelesen hatte. »Wieder ein guter Spruch! Die Reifen an meinem Wagen sind bald abgefahren.«
    Sophie schüttelte erneut den Kopf. »Und was ist daran gut?«
    Er hielt inne und starrte sie an. »Warum muss ich Ihnen das immer wieder erklären? Eines Tages werden die Sprüche wahr. Und das ist ein Segen. Im Augenblick habe ich nämlich gar kein Auto. Aber das mit den Reifen klingt doch, als könnte sich das täglich ändern.«
    »Sie sind ein hoffnungsloser Optimist! Aber jetzt muss ich mich beeilen. Ich kann den Laden nicht so lange allein lassen. Randy wundert sich sicher schon, wo ich bleibe.«
    »Kommen Sie nächste Woche wieder, Miss Sophie?«
    »Schätze schon. Wenn ich die Post nicht hole, tut’s niemand.«
    Jim lächelte mit zahnlosem Mund »Ich warte hier auf Sie.«
    Wie üblich fand Sophie nur ein paar Umschläge vor, als sie das Postfach öffnete. Zu ihrer Überraschung trugen allerdings drei Kuverts handgeschriebene Adressen und Absender, was für Werbepost ungewöhnlich war. Sie öffnete einen der Umschläge und war im ersten Moment perplex. Er enthielt tatsächlich eine Antwort auf die Glück-gesucht-Annonce. Hastig riss sie auch die übrigen beiden Umschläge auf und stellte fest, dass sie ebenfalls Zuschriften auf die Anzeige enthielten.
    Während sie langsam wieder hinunter zum Chocolats de Sophie schlenderte, las sie die kurzen Repliken immer und immer wieder, voll Verwunderung darüber, dass jemand – überhaupt irgendjemand – auf die Anzeige geantwortet hatte. Kaum war sie in ihrem Laden, steckte sie die Zuschriften in die oberste Schublade ihres Schreibtischs und übernahm Randys Platz an der Kasse, damit er in der Küche aufräumen konnte.
    Kurz darauf klingelte das Telefon neben der Kasse. » Chocolats de Sophie «, meldete sie sich. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Könnte ich bitte Miss de Sophie sprechen?«
    »Sehr komisch, Garrett. Was willst du?«
    »Hallo, Sophie. Wie geht es dir?«
    »Bis vor zwei Sekunden ging’s mir prima«, entgegnete sie gereizt.
    »Ach, komm schon. Entspann dich! Ist es wirklich so schlimm, mit mir sprechen zu müssen? Ich wollte mich nur erkundigen, ob es schon Reaktionen auf meine Anzeige gibt. Hat jemand angebissen?«
    »Läuft ziemlich schleppend an. Genau, wie ich es vorhergesehen habe.«
    »Dann habe ich drei Wochen für eine Anzeige in der Seattle Times umsonst bezahlt? Das tut weh.«
    »Also … Ein oder zwei Menschen hast du hinter dem Ofen hervorgelockt. Aber es war nichts Nennenswertes dabei.«
    »Donnerwetter! Es hat überhaupt jemand geantwortet?« Garrett klang wirklich aufgeregt. »Es gibt sie also noch da draußen … die glücklichen Menschen!

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