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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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gefruchtet. Schließlich bin ich dazu übergegangen, Evalynn meine Zuneigung ganz besonders deutlich zu zeigen, um die vermeintlich fehlende Mutterliebe zu kompensieren. Ich habe gehofft, es würde genügen. Hat es auch – bis zu einem gewissen Grad. Aber jetzt in der Schwangerschaft ist wieder die Angst in ihr hochgekommen. Die Angst, wie ihre eigene leibliche Mutter das Kind nicht lieben zu können.«
    Justin nickte zustimmend.
    Ellen spielte nervös mit den Briefen in ihrer Hand. »Mir war sofort klar, womit sie zu kämpfen hat. Allein schon dass sie mit der Tatsache, schwanger zu sein, so lange nicht umgehen konnte. In den letzten Wochen habe ich versucht, eine Möglichkeit zu finden, ihr ein für alle Mal zu beweisen, dass ihre leibliche Mutter sie sehr wohl geliebt hat. Da ihre Mutter seit etlichen Jahren tot ist, musste ich jemand finden, der sie gut kannte. Und der vor allem bereit war, etwas Persönliches über sie zu berichten. Danach habe ich heute in dieser Flut von Zuschriften gesucht. Leider bin ich noch nicht fündig geworden.«
    Nun sahen Sophie, Justin und Garrett ebenso verwirrt aus wie Randy wenige Minuten zuvor.
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte Justin.
    Ellen reichte ihm die drei Briefe in ihrer Hand. »Die Absender hier sitzen alle in einem Frauengefängnis in der Nähe von Seattle ein. Durch meine Recherchen bin ich auf die beste Schulfreundin von Evis Mutter gestoßen. Es handelt sich um eine Frau namens Carly. Ich habe sie vergangenen Monat getroffen, ihr die Situation erklärt. Sie war bereit zu helfen. Als der Rummel mit der Zeitungsanzeige anfing, ging ich davon aus, dass Evi die Zuschriften ebenfalls zu lesen bekommen würde. Damit hatte ich eine Möglichkeit, ihr den persönlichen Bericht dieser Carly zuzuspielen, ohne dass sie ahnt, dass ich dahinterstecke.« Sie hielt inne und sah Sophie an. »Ich weiß, wie sehr ihr Mädchen es hasst, wenn ich mich in eure Angelegenheiten einmische. Wie dem auch sei, offenbar haben auch andere Gefängnisinsassen aus Zeitvertreib auf die Annonce geantwortet. Jedenfalls habe ich ein paar gefunden. Nur den Brief von Carly noch nicht.«
    Justin starrte auf die Flut von Briefen. »Und du meinst, was Carly zu sagen hat, könnte Evalynn helfen?«
    Ellen zuckte mit den Achseln. »Ich hoffe es. Sicher bin ich nicht.«
    »Dann sollten wir alle die Augen nach diesem Brief aufhalten«, schlug Garrett vor. Er sah Sophie an und fügte hinzu: »Gemeinsam.«
    Alle stimmten zu. Zwanzig Minuten lang suchten sie intensiv nur nach einem bestimmten Absender, bis Sophie schließlich aufgeregt aufsprang. »Ich hab ihn!« Sie musste sich zwingen, den Brief nicht zu öffnen. Stattdessen gab sie ihn an Justin weiter.
    »Danke«, sagte er. »Ist an der Zeit, dass ich Evalynn suchen gehe. Hoffentlich hat sie sich mittlerweile beruhigt. Ich bringe sie am besten nach Hause. Kommt ihr auch ohne uns klar?«
    Sophie nickte. »Für heute haben wir wohl alle genug«, seufzte sie und sah sich in all dem Chaos um. »Wir räumen kurz auf, dann machen wir Schluss.«
    Sie dankte den anderen für die Hilfe, und Justin machte sich auf die Suche nach seiner Frau.
    »Wie geht’s?«, fragte er und setzte sich neben Evalynn auf eine Bank zwei Blocks weiter. »Hab mir Sorgen gemacht.« Er sah, dass sie geweint hatte.
    »Besser«, antwortete sie leise, vermied es aber, ihn anzusehen.
    Er legte zögernd den Arm um sie, als befürchtete er, sie könnte sich ihm entziehen. »Tut mir leid«, gestand er. »War dumm von mir, es vor allen zu sagen.«
    Evalynn konnte und wollte ihm nicht widersprechen.
    »Ich hab dir was mitgebracht«, fuhr Justin fort. »Wir haben den Brief in Sophies Post gefunden. Aber eigentlich ist er für dich.«
    »Das Kuvert ist ja noch ungeöffnet«, wunderte sich Evalynn und nahm den Brief aus seiner Hand. »Wieso sollte er für mich sein?«
    »Ist so eine Ahnung«, behauptete er. »Das sagen mir meine übernatürlichen Kräfte.«
    »Die sind mir an dir bisher noch gar nicht aufgefallen.«
    Justin lachte. »Also, lies schon!«
    Evalynn drehte sich um und sah Justin in die Augen. »Wenn er für mich ist, warum hat Sophie ihn dann bekommen?«
    »Das erklär ich dir später«, versprach Justin. »Lies ihn einfach, Ev.«
    Ohne ein weiteres Wort schob Evalynn einen Finger unter die Lasche und öffnete den Umschlag. Sie zog einen Stapel gefalteter Blätter daraus hervor.

Kapitel 23

    Die Verantwortung für einen Fehler zu übernehmen, ist nobel. Noch besser ist es, den

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