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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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Fehler erst gar nicht zu machen.
    26. Oktober 2009
    VOR KURZEM HABE ich Ihre Anzeige in der Seattle Times gelesen. Sie suchen das Glück. Ich muss gestehen, das hat mich zum Lachen gebracht. Danke dafür, denn ich habe nicht oft Grund zu lachen – und noch weniger Grund habe ich, glücklich zu sein. Aber ich glaube, ich verstehe in etwa, was Glück bedeutet. Wenn Sie mich jetzt allerdings sehen könnten, hielten Sie mich vermutlich für die unglücklichste Frau der Welt. Mein Leben ist kein Zuckerschlecken. Es ist im herkömmlichen Sinn nicht einmal erfüllt. Aber daran ist nichts zu ändern, und ich habe es akzeptiert. Aber bevor ich in diesen Zellenblock kam, den ich gegenwärtig mein Zuhause nenne, konnte ich tatsächlich einige kurze Blicke auf eine Art Glück werfen. Und davon will ich berichten.
    Zum näheren Verständnis muss ich ein wenig ausholen und über meine Vergangenheit berichten. Es ist gelinde gesagt eine wechselvolle Vergangenheit. Meine Kindheit, und das soll keine Entschuldigung sein, war nicht gerade traumhaft. Oder genauer: Sie war ganz einfach besch… bescheiden. Meine Eltern waren arm. Wir hatten nichts. Das war jedoch noch nicht einmal das Schlimmste. Materielle Dinge bedeuten mir nichts, denn sie sind vergänglich. Auch die schicksten Designerjeans sind schnell ausrangiert. (Aber drei Mahlzeiten am Tag wären schon nett gewesen.)
    Was ich wollte, war etwas von Dauer – etwas, das mir für immer erhalten bleiben sollte.
    Ich wollte Liebe.
    Haben mich meine Eltern vielleicht nicht geliebt? Wer weiß? Auf ihre Art haben sie mich wohl gerngehabt. Aber sie hatten andere Prioritäten. Und die lagen vorzugsweise bei der Person, die ihnen den Stoff beschaffte, mit dem sie ihre Sucht befriedigten. Jeder Penny, den meine Eltern besaßen, wurde in Drogen investiert – meistens in Heroin. Allerdings waren sie nicht wählerisch. Sie nahmen alles, solange es nur high machte.
    Ich war knapp über zehn, als meine Eltern mich zum ersten Mal animierten, Hasch zu rauchen. Davor hatte ich mich mit dem Hochgefühl zufriedengegeben, das ich erlebte, indem ich die Luft einatmete, die meine Eltern umgab. Danach erhielt ich meine Zuteilung an Drogen – allerdings erst, wenn ich meine Pflichten im Haus und meine Hausaufgaben erledigt hatte. Es war absurd. Die beiden Menschen, die mich vor dem Drogenmissbrauch hätten bewahren müssen, benutzten stattdessen ausgerechnet den Stoff als Köder, um mich dazu zu bringen, gewisse Dinge zu tun.
    Aber es funktionierte. Ich sorgte für penible Sauberkeit im Haus und gute Noten in der Schule. Und dafür wurde ich »belohnt«.
    Als kleines Mädchen hatte ich keine engen Freundinnen. Andere Eltern waren klug genug, ihre Kinder von meiner Familie fernzuhalten. Keine Geburtstagsfeiern mit anderen Kindern, keine Übernachtungspartys bei Freunden, nichts von alledem, was eine normale Kindheit ausmacht. Meine erste richtige Freundin hatte ich in der ersten Highschoolklasse. Sie war eine gute Schülerin, klug und sehr hübsch und eigentlich nicht der Typ Mädchen, der sich mit einem Junkie einlassen sollte. Warum sie es dennoch getan hat, habe ich nie hinterfragt. Ich war einfach nur froh, mich in den Pausen mit jemandem unterhalten zu können.
    Mit der Zeit habe ich herausbekommen, dass ihr Leben wesentlich schwieriger war als dasjenige, das ich selbst durchmachte. Sie hatte verdammtes Pech. Auf Einzelheiten gehe ich lieber nicht ein. Ihr Stiefvater allerdings hätte für das, was er ihr angetan hat, bei lebendigem Leib verbrannt werden müssen.
    Irgendwann zwischen dem ersten und zweiten Highschooljahr lud ich diese Freundin zu mir nach Hause ein, während meine Eltern bei der Arbeit waren. Bei dieser Gelegenheit habe ich etwas getan, das ich heute noch bitter bereue. Ohne zu bedenken, dass meine Freundin schon genug Probleme hatte, habe ich alles noch schlimmer gemacht. Ich habe ihr einen Joint angeboten und ihr beigebracht, wie man inhaliert. Ich dachte, es könnte ihr helfen, den Schmerz zu betäuben. Unglücklicherweise hat es funktioniert. Sie flog auf Drogen wie die Motten aufs Licht. Und bald steckte auch sie tief im Schlamassel.
    Es dauerte nicht lange, da bezahlte sie mich dafür, dass ich ihr die Drogen meiner Eltern stahl. Später, als das, was meine Familie übrig ließ, nicht mehr ausreichte, wurde sie zur Diebin, um sich ihren Stoff bei den Straßendealern selbst kaufen zu können.
    Das, was ich meiner Freundin angetan habe, hat mich nie mehr losgelassen. Ich

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