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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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sich Sophie argwöhnisch.
    »Ich hatte nicht die geringste Ahnung! Das schwöre ich! Das heißt, damals wurde natürlich darüber geredet, dass er einen Sohn hatte – aber mehr nicht! Die Kollegen von der Kripo und mein Sergeant haben den Fall bearbeitet und Mrs. McDonald informiert. Gott ist mein Zeuge, Sophie! Ich hatte keine Ahnung, dass eine Verbindung zu Garrett besteht!«
    Sophie ließ sich auf die Couch fallen und sank tief in die Polster. Ihr war schwindelig. »Garrett jedenfalls hat es gewusst.«
    Ellen setzte sich neben sie. »Wie denn das?«
    »Er hat vermutlich eins und eins zusammengezählt, nachdem ich mit ihm auf dem Friedhof gewesen bin. Er hat das Todesdatum meiner Eltern auf dem Grabstein gesehen. Ungefähr eine Woche, bevor er mich verlassen hat, habe ich ihm dann noch den Unfallort gezeigt. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch den Kurierfahrer erwähnt, um den sich damals die Sanitäter kümmerten. Da muss bei ihm der Groschen gefallen sein. Tim McDonald starb, als Garrett zwölf war. Er hat bestimmt gewusst, womit sein Vater sein Geld verdiente und wie er ums Leben gekommen ist.« Sie hielt einen Moment kurz inne. »Die Tatsache, dass sein Vater und meine Eltern bei demselben Verkehrsunfall getötet wurden … muss ihn völlig aus der Bahn geworfen haben.«
    Ellen wirkte plötzlich sehr erschreckt, murmelte Unverständliches.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Sophie.
    »Er hat den Polizeibericht gelesen«, wiederholte Ellen nur unwesentlich lauter.
    Sophie richtete sich gerade auf. »Wie bitte? Wann ?«
    »Ungefähr eine Woche bevor … Es tut mir leid, Sophie! Ich hätte es dir längst sagen müssen! Eines Abends ist Garrett bei mir vorbeigekommen. Er wollte den Unfallbericht lesen, um besser verstehen zu können, was du durchgemacht hast. Ich habe ihm die Akte arglos überlassen. Das war etliche Tage vor eurer Trennung. Deshalb habe ich auch nie eine Verbindung hergestellt. Davon abgesehen, wollte ich den Polizeibericht nicht von mir aus erwähnen. Der Wunsch, ihn zu lesen, sollte von dir selbst kommen. Ich hatte Angst, die Vergangenheit ohne triftigen Grund wieder aufzurühren.«
    Ellens Worte trafen erneut auf betretenes Schweigen.
    Sophie sank wieder in die Polster zurück. »Er weiß es«, jammerte sie. »Deshalb hat er die Hochzeit abgesagt. Das muss der Grund gewesen sein. Im Bericht steht deutlich, dass der Volvo und der Lieferwagen kollidiert sind und die Massenkarambolage ausgelöst haben. Er weiß, dass meine Familie seinen Vater getötet hat.« Sie stöhnte laut auf. »Regen hin oder her – Unfall oder nicht –, er weiß, wer wen angefahren hat.« Sophie war verzweifelt. »Kein Wunder, dass er mich verlassen hat. Ich hätte vermutlich dasselbe getan.«
    Ellen tätschelte beruhigend Sophies Knie. »Nein, hättest du nicht. Du hättest mit ihm darüber gesprochen und eine Lösung für das Problem gefunden.«
    Sophie lachte gequält. »Das bezweifle ich. Denk an seine Lage! Möchtest du mit jemandem verheiratet sein, der deinen Vater auf dem Gewissen hat? Der Gedanke allein ist schon absurd!«
    Ellen wirkte plötzlich sehr nachdenklich. Dann lächelte sie liebevoll. »Erinnerst du dich daran, was ich gesagt habe, als er dich verlassen hat?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Dann sag es mir!«
    »Na, das Übliche. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Alles im Leben hat seinen Sinn und so weiter.«
    »Richtig! Und vielleicht sehen wir ja gerade, dass sich genau das bewahrheitet hat. Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in jemanden verliebt, der als Kind ein ähnliches Schicksal erlitten hat wie man selbst?«
    »Nicht sehr groß, nehme ich an.«
    »Nicht sehr groß? Die Chancen sind verschwindend gering!« Ellen hielt inne. »Das ist Vorsehung, Sweets.«
    Sophie lachte und hob abwehrend die Hand. Sie wusste, dass Ellen es so sehen wollte. Es entsprach ihrer Lebensauffassung. Sophie allerdings hatte damit nichts im Sinn.
    »Du musst mit ihm reden«, fügte Ellen hinzu.
    Sophie wusste insgeheim, dass Ellen recht hatte. Und ein Teil von ihr war nur allzu bereit, mit Garrett über alles zu sprechen. Wenn auch nur, um den Fall Garrett ein für alle Mal abzuschließen und ihr Leben danach weiterzuleben – ob glücklich oder unglücklich. Ihn einfach zu vergessen.
    Allerdings war Garrett kein Fremder wie Jacob Barnes oder Lucy McDonald. Ihm gegenübertreten zu müssen, kostete sie die allergrößte Überwindung. Schließlich war er derjenige, der durch ihre Schuld seinen Vater verloren

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