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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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sagen. Haben Sie hinter dem Steuer gesessen?«
    »Nein. Aber …«
    »Was soll das? Sie waren ein Kind. Wie alt sind Sie damals gewesen? Sechs Jahre? Oder sieben?«
    »Neun.«
    »Na, bitte! Ein neunjähriges Mädchen, das nicht mal Auto fahren kann, kann keinen Unfall verursachen.« Sie deutete mit dem Zeigefinger auf Sophie. »Das ist eine Tatsache. Ende der Diskussion.«
    »Aber …«
    »Nichts da! Keine Widerrede!« Sie lächelte. »Sophie, ich vermisse meinen Sohn. Ich habe ihn sehr geliebt – nun, wie eben jede Mutter ihr Kind liebt. Aber ich mache weder Sie noch sonst jemanden für seinen Tod verantwortlich. Es war ein Unfall auf regennasser Straße. Punkt, aus, Ende.«
    »Aber ich …«
    »Hören Sie auf!«, sagte sie noch immer lächelnd. »Es hat keinen Sinn.«
    Evalynn lachte leise, während Sophie vergeblich versuchte, ihre Verwirrung zu verbergen.
    »Aber etwas ganz anderes«, fuhr Mrs. McDonald fort. »Irgendwo habe ich Sie schon einmal gesehen. Das geht mir nicht aus dem Kopf. Sind Sie sicher, dass wir uns nie begegnet sind?« Sie musterte Sophie erneut prüfend.
    Sophie wollte gerade antworten, sie sei nie in ihrem Leben in Millwood oder Spokane gewesen, als Lucy McDonalds Augen plötzlich aufblitzten. »Großer Gott! Wie, sagten Sie, heißen Sie?«
    »Sophie.«
    »Ja schon, aber wie mit Nachnamen? Sophie … Jonas?«
    »Jones. Sophie Jones.«
    »Sophie oder Sophia?«
    Sophie starrte die alte Frau beunruhigt an. »Eigentlich Sophia«, erwiderte sie gedehnt. »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Großer Gott!«, wiederholte Lucy aufgeregt. »Natürlich habe ich Sie schon einmal gesehen! Ich wusste es doch!« Sie streckte eine Hand aus. »Helfen Sie mir aus dem Sessel, Sophia. Ich muss Ihnen etwas zeigen.«
    Sophie und Evalynn erhoben sich gleichzeitig. Sophie nahm Lucys Arm. So schnell sie ihre Füße trugen, führte sie die beiden jungen Frauen in die Küche. Dort hielt sie vor einem großen, frei stehenden Küchenblock an und deutete auf den Kühlschrank. »Dort«, sagte sie und zeigte mit der Hand auf die Kühlschranktür, an der sie Zettel, Postkarten und anderen Krimskrams mit Magneten befestigt hatte.
    Sophie sprach kein Wort. Sie starrte wie hypnotisiert auf einen hellgrünen Umschlag in der Mitte des Durcheinanders. Dann ging sie langsam darauf zu. »Was zum …?«, murmelte Evalynn, als auch sie erkannte, worauf Sophie zusteuerte.
    Als Sophie den Kühlschrank erreicht hatte, nahm sie den Magneten, der das Kuvert an der Metallfläche hielt. Dann fuhr sie mit dem Finger über die Rückseite des Umschlags und erinnerte sich daran, wie sich die in das Siegel eingeprägten Hochzeitstauben angefühlt hatten. Sie wusste längst, was der Umschlag enthielt, als sie ihn öffnete und die Karte herauszog.
    Das Bild von ihr und Garrett, das die Einladung zur Hochzeit zierte, war vor über einem Jahr gemacht worden.
    »Wer hat Ihnen das geschickt?«, erkundigte sich Sophie tonlos, während sie sich den Kopf darüber zerbrach, ob sie den Namen dieser Frau auf der Gästeliste gesehen hatte.
    »Ich denke mal, das sind Sie gewesen. Oder vielleicht Garrett«, erwiderte Lucy McDonald mit einem Augenzwinkern.
    »Aber wie ist das möglich? Woher kennen Sie Garrett?«
    »Meine liebe Sophie! Ich kenne Garrett nicht nur. Ich bin seine Großmutter. Tim McDonald war sein Vater. Und Garrett sieht genauso aus wie er.«
    Sophie schlug sich die Hand vor den Mund.
    »Wir haben nur gelegentlich Kontakt, Garrett und ich. Aber er kriegt jedes Jahr eine Karte zum Geburtstag, und er schreibt mir ab und zu zurück. Zum bestandenen Examen, wenn sich die Adresse geändert hat und so weiter. Hat mich riesig gefreut, als ich die Einladung bekommen habe. Damals hatte ich schon ein, zwei Jahre nichts mehr von Garrett gehört. Und ich wäre so gern zur Hochzeit gekommen! Dann eine Woche vor dem Fest ruft er mich an und erklärt mir, die Hochzeit sei abgesagt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.«
    Während Lucy redete, schwirrte Sophie der Kopf. Garrett hatte so gut wie nie mit ihr über seinen Vater gesprochen. Und als sie einmal nach ihm gefragt hatte, hatte er geantwortet, dass es da nicht viel zu erzählen gebe. Sein Vater habe in seinem Leben keine Rolle gespielt. Und die Tatsache, dass er den Mädchennamen der Mutter und nicht den Namen des Vaters trug, war nie diskutiert worden.
    Sophie versuchte sich zu erinnern, wann und wo Garrett sie über den Unfall ausgefragt hatte. Dann sah sie wieder deutlich seine bestürzte

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