GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

du es akzeptierst … ich meine … ich liebe dich … und Tosca auch … da wäre es doch naheliegend, wenn …“ Marlene gerät ins Stocken, beißt sich auf die Lippen, bevor sie weiterstammelt. „Wir haben hier unsere Bedingungen festgelegt“, fährt sie weiter fort und kramt nervös das Schriftstück aus ihrer Tasche. „Wenn du was zu beanstanden hast, kannst du das natürlich sagen, da können wir noch was ändern … also, wenn dir unsere Ansprüche zu hoch sind … ich meine, da kann man ja drüber reden …“
    Marlene beugt sich unschlüssig nach vorn, um Markus das Schriftstück zu überreichen. Ihre Hand zittert. Ich reiße es ihr blitzartig aus der Hand. Langsam erhebe ich mich, streiche meinen knielangen Rock glatt, nehme eine gerade Haltung an und lächle milde gestimmt zu Markus herab, bevor ich mit meinem Plädoyer beginne.
    „ Ich möchte gern einleitend ein paar Worte sagen. Bevor ich dir unser Angebot unterbreite.“
    Markus hat seine Augen zusammengekniffen, seinen Kinn auf seinen Unterarm abgelegt und beobachtet mich angestrengt. Ich registriere seine Aufmerksamkeit aus den Augenwinkeln und bekomme ein flaues Gefühl im Magen. Meine Selbstsicherheit ist nicht echt.
    „ Jetzt reiß dich zusammen, Weib! Du stehst hier nicht im Bundestag und musst den Abgeordneten ein fadenscheiniges Wahlprogramm unterjubeln“, höre ich meine innere Stimme mahnen. „ Du musst dem Kerl, lediglich deine Sexphantasien verklickern, dafür gibt es keine Wählerstimmen.“
    „ Marlene und ich sind seit der Kindheit miteinander befreundet, wir haben schon im Sandkasten miteinander gespielt, die Schule gemeinsam besucht und unsere Karriere miteinander geplant und verwirklicht. Marlene ist für mich nicht nur eine Freundin. Sie ist für mich Vertraute und Seelsorgerin in einem. Marlene ist für mich wie eine Schwester. Ein geliebter Mensch, mit dem ich bis jetzt Freud und Leid geteilt habe … und mit dem ich auch weiterhin alles, ich betone, alles teile. Mit anderen Worten: Du bekommst uns nicht einzeln, nur zusammen. Dein unmoralisches Angebot, das du uns bei unserem letzten Treffen unterbreitet hast, werden wir nicht akzeptieren. Dass du uns betrogen hast, war nicht deine ursprüngliche Absicht. Mich hast du im Baumarkt, Marlene, auf dem Friedhof kennengelernt, du konntest nicht ahnen, dass wir Freundinnen sind. Der moralische Aspekt, zwei Frauen gleichzeitig zu hofieren, steht auf einem anderen Blatt. Du hast schnell bemerkt, dass da was nicht stimmt, im Gegensatz zu uns. Und als du es bemerkt hast, warst du ehrlich genug, uns damit zu konfrontieren. Das ehrt dich. Wenn du das nicht getan hättest, stünden wir heute nicht hier. Wir lieben dich beide. Wir möchten dich nicht verlieren, möchten mit dir zusammen sein … mit dir leben … und zwar gemeinsam. Wir schlagen dir eine Partnerschaft zu dritt vor …“
    Ich halte kurz inne und blicke auffordernd zu Markus herab.
    „Das ist nicht euer Ernst?“, gluckst er verdattert.
    „ Doch, das ist unser voller Ernst“, versichert Marlene kleinlaut.
    Markus streift aufgewühlt mit seinen Händen durch seine Haare, legt den Kopf in den Nacken und stiert für ein paar Sekunden die Zimmerdecke an . Ich warte geduldig, bis er sich gesammelt hat.
    „Okay, was sind die Bedingungen?“, fragt er gefasst.
    Schlaues Kerlchen, denke ich ermutigt. Der Mann ist nicht so naiv, zu glauben, dass unser Angebot keinen Haken hat.
    Couragiert straffe ich meine Schulter und lege los:
    „ Bedingung 1:
    Wir werden alle drei unter einem Dach wohnen. Sowohl Marlene als auch ich, bestehen auf einem eigenen Zimmer mit angeschlossenem Bad. Mietfrei, versteht sich.
    2. Bedingung:
    Keine von uns darf von dir bevorzugt behandelt werden. Geschenke oder sonstige materielle Zuwendungen müssen gerecht verteilt werden. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt.
    3. Bedingung:
    Ehrlichkeit ist das oberste Gebot. Größere finanzielle Anschaffungen sowie Urlaubspläne werden gemeinsam diskutiert. Bei unterschiedlichen Meinungen, entscheidet die Mehrheit.
    4. Bedingung:
    Marlene und ich werden die Haushaltskosten übernehmen. Das heißt: Getränke und Lebensmittel, Hunde- bzw. Vogelfutter und kleinere Anschaffungen für den Wohnbereich.“
    Bei der 5. Bedingung gerate ich in Verlegenheit. Hier geht es um d en heikelsten aller Punkte. Den Sex. Ich nehme kurz Blickkontakt zu Marlene auf. Sie kaut nervös an ihren Fingernägeln.
    „ Fünfte Bedingung“, fahre ich hüstelnd fort. „Hier geht es