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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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übernatürliche Kräfte zu neutralisieren?«
    Alexia log sofort und ohne zu zögern. »Oh, normalerweise nicht viel länger als eine Stunde.«
    Da sie nicht wussten, wie schnell ihre Fähigkeit tatsächlich wirkte, war der Wissenschaftler gezwungen, ihr zu glauben. Er sah seine Handlanger an, von denen ihnen zwei wie ein Schatten während der Besichtigungstour gefolgt waren. »Bringt sie hin.«
    Mr MacDougall protestierte, doch ohne Erfolg.
    Wieder einmal eine Gefangene statt ein Gast wurde Miss Tarabotti grob zurück in den Zellenbereich auf der anderen Seite des Clubs gebracht.
    Sie führten sie nicht in den Korridor, in dem sie und Lord Akeldama eingesperrt worden waren, sondern in den anderen Gang. War es dort zuvor still gewesen, hallte der Gang nun vor knurrendem Schreien und Heulen wider. Regelmäßig erzitterte die eine oder andere Tür, als hätte sich ein großer Körper dagegengeworfen.
    »Ah«, rief Mr Siemons. »Sie sind aufgewacht.«
    »Chloroform wirkt anfangs besser bei Werwölfen als bei Vampiren, aber die Wirkung scheint nicht so lange vorzuhalten«, berichtete ein junger Mann in einer grauen Jacke, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und ein ledergebundenes Notizbuch in den Händen hielt. Er trug eines dieser monokularen Trans-was-auch-immer-Linsen-Dingern, ein Brilloskop, das bei ihm irgendwie weniger lächerlich wirkte als bei Professor Lyall.
    »Und in welchem Raum ist er ?«
    Der Mann deutete mit seinem Notizbuch auf eine der Türen. Eine der wenigen, die nicht ständig erzitterten; in der Zelle dahinter war es unheimlich still und ruhig. »Nummer fünf.«
    Mr Siemons nickte. »Er dürfte der Stärkste von ihnen sein und daher am schwierigsten zurückzuverwandeln. Werft sie zu ihm hinein. In einer Stunde komme ich nachsehen.« Mit diesen Worten verließ er sie.
    Mr MacDougall protestierte lautstark. Er rang sogar mit den beiden Handlangern, um zu versuchen, das Unvermeidliche zu verhindern. Miss Tarabottis Einschätzung seiner moralischen Beschaffenheit stieg gewaltig. Doch es war zwecklos. Die beiden Lakaien waren von der übermäßig muskulösen Sorte. Sie stießen den pummeligen Wissenschaftler beinahe ohne Anstrengung beiseite.
    »Aber sie wird das niemals überleben. Nicht bei einem, der vollständig verwandelt ist! Nicht, wenn sie so lange braucht, um sie zurückzuverwandeln!« Mr MacDougall widersetzte sich weiterhin.
    Obwohl sie wusste, wie stark ihre Fähigkeit war und wie schnell die Wirkung einsetzte, war Alexia ebenfalls besorgt. Sie hatte noch nie zuvor einen wütenden Werwolf verwandelt, geschweige denn einen in Vollmond-Raserei. Sie war sich ziemlich sicher, dass es ihm gelingen würde, sie zumindest einmal zu beißen, bevor ihre Kräfte volle Wirkung zeigten. Und selbst wenn sie es schaffte, das zu überleben, mit was für einer Sorte Mann würde sie in der Falle sitzen? Werwölfe neigten dazu, körperlich sehr stark zu sein, sogar ohne ihre übernatürlichen Eigenschaften. So ein Mann stellte eine erhebliche Bedrohung für sie dar, ob sie nun außernatürlich war oder nicht.
    Miss Tarabotti hatte herzlich wenig Zeit, darüber nachzudenken, wie kurz ihre Zukunft möglicherweise war, denn im nächsten Moment wurde sie bereits in die unheilvoll stille Kammer gestoßen. Es war so still, dass sie hören konnte, wie die Tür hinter ihr geschlossen und verriegelt wurde.

12

Nichts als Werwolf
    D er Werwolf sprang sie an.
    Miss Tarabotti, deren Augen sich noch nicht an die Finsternis der Zelle gewöhnt hatten, nahm das Monster nur als massige verschwommene Dunkelheit wahr, die sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit in ihre Richtung bewegte. Ungelenk hechtete sie mit einem Satz zur Seite, gerade noch schnell genug. Die Stäbe ihres Korsetts knarrten auf höchst beunruhigende Weise, als sie verzweifelt versuchte, sich aus dem Weg zu drehen. Bei der Landung stolperte sie und wäre beinahe auf die Knie gestürzt.
    Der Wolf prallte hart an der Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatte, gegen die geschlossene Tür und glitt in einem unbeholfenen Haufen aus langen Läufen und einer peitschenden Rute zu Boden.
    Alexia wich zurück, die Hände in einer instinktiven und völlig nutzlosen Verteidigungshaltung vor der Brust erhoben. Sie schämte sich nicht, sich einzugestehen, dass sie Todesangst hatte. Der Werwolf war riesig, und sie war mehr und mehr davon überzeugt, dass das, was Außernatürliche tun konnten , nicht schnell genug Wirkung zeigte, um das zu verhindern, was er

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