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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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da waren große Blasebälger mit riesigen Spulen und Zahnrädern, um eine Auf-und-Ab-Bewegung zu ermöglichen, und glänzende Motoren, kleiner als Hutschachteln, mit organisch geschwungenen Formen, die auf ihre Art beängstigender waren als die größeren Apparate. Auf allen von ihnen prangte unabhängig von ihrer Größe ein Oktopus aus Messing, der auf das Gehäuse genietet war. Der Kontrast von Maschine und Wirbellosem wirkte eigenartigerweise unheimlich.
    Der Dampf, den die mechanischen Gerätschaften erzeugten, verfärbte Wände und Decken der Laboratorien und bewirkte, dass sich die weiße Tapete aufwölbte und gelbliche Blasen warf. Öl tropfte in zähen dunklen Rinnsalen von den Getrieben auf den Fußboden. Da waren auch noch andere Flecken, rostfarbene, über deren Ursprung Alexia nicht nachdenken wollte.
    Stolz erklärte Mr Siemons detailliert die Funktion jeder Maschine, als erzähle er von den außergewöhnlichen Leistungen seiner Lieblingskinder.
    Obwohl Miss Tarabotti aus den benachbarten Räumen keuchendes Pfeifen und dumpfes, metallisches Schlagen hörte, zeigte man ihr keine der Maschinen in Betrieb.
    Sie hörte auch die Schreie.
    Zuerst war das klagende Heulen so hoch, dass sie glaubte, es stamme von einer der Maschinen. Sie war sich nicht sicher, wann sie erkannte, dass es aus einer menschlichen Kehle drang, doch die endgültige Erkenntnis seines Ursprungs traf sie so hart, dass sie taumelte. Keine Maschine konnte einen Laut wie dieses schrille, qualvoll stöhnende Kreischen erzeugen, wie ein Tier, das geschlachtet wurde.
    Alexia lehnte sich an eine Wand des Korridors. Ihre Haut fühlte sich kalt und feucht an, während sie die bittere Galle hinunterschluckte, die ihr sich windender Magen produzierte. Sie glaubte, nie zuvor einen derartigen Laut der Qual gehört zu haben.
    Die Maschinen, die sie gesehen hatte, bekamen eine neue, grauenhafte Bedeutung, als ihr bewusst wurde, was sie mit einem Körper anrichten konnten.
    Mr MacDougall war wegen ihrer plötzlichen Blässe besorgt. »Miss Tarabotti, fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Mit großen dunklen Augen sah Alexia ihn an. »Dieser Ort hier ist völliger Irrsinn. Ist Ihnen das bewusst?«
    Mr Siemons’ Hängebacken erschienen in ihrem Blickfeld. »Also darf ich davon ausgehen, dass Sie hinsichtlich unserer Forschungen nicht kooperieren werden?«
    Ein weiterer schriller, klagender Schrei zerriss die Luft. In diesem Schrei konnte Alexia Lord Akeldamas Stimme erkennen.
    Mr Siemons legte den Kopf schief und leckte sich die Lippen, als genieße er einen angenehmen Geschmack.
    Miss Tarabotti erschauderte. In seinem Blick lag etwas beinahe Lustvolles. Erst dann dämmerte ihr endlich die Wahrheit.
    »Was bedeutet es schon, ob ich freiwillig mitmache, wenn es doch so oder so mein Schicksal ist?«, fragte Miss Tarabotti.
    »Nun, es wäre viel leichter, wenn Ihre Teilnahme freiwillig erfolgt.«
    Und warum, fragte sich Alexia, sollte ich Ihnen das hier einfacher machen wollen? Sie schnitt eine Grimasse. »Was wollen Sie, dass ich tue?«
    Mr Siemons lächelte, als habe er gerade eine Art Wettkampf gewonnen. »Wir müssen das Ausmaß Ihrer außernatürlichen Fähigkeiten verifizieren. Es hat keinen Sinn, mit umfassenden Experimenten zu beginnen, bevor wir nicht wissen, ob Ihre angeblich seelensaugenden, fluchbrechenden Kräfte tatsächlich vorhanden sind.«
    Miss Tarabotti zuckte mit den Schultern. »Na, dann bringen Sie mir einen Vampir. Alles, was nötig ist, ist eine Berührung.«
    »Wirklich? Bemerkenswert. Haut auf Haut, oder funktioniert es auch durch Kleidung hindurch?«
    »Auch durch Kleidung. Schließlich trage ich für gewöhnlich Handschuhe wie jede andere anständige Person auch. Aber ich habe die Einzelheiten noch nicht erprobt.«
    Mr Siemons schüttelte den Kopf, als wolle er ihn freibekommen. »Das werden wir untersuchen, aber später. Ich dachte an einen etwas endgültigeren Test. Schließlich ist heute Nacht Vollmond. Wie es der Zufall will, haben wir gerade eine beträchtliche Lieferung neuer Werwolfsexemplare in vollständiger Verwandlung erhalten. Ich würde gern sehen, ob Sie eine so erhebliche Verwandlung rückgängig machen können.«
    Mr MacDougall sah beunruhigt aus. »Das wird gefährlich, wenn ihre Fähigkeit doch nicht vorhanden oder nicht stark genug ist.«
    Mr Siemons grinste breiter. »Das ist doch Teil des Tests, oder etwa nicht?« Er wandte sich wieder an Miss Tarabotti. »Wie lange brauchen Sie für gewöhnlich, um

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