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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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wie nur möglich war.
    Alexia hielt kurz inne, um Luft zu holen, und Lord Maccon sagte in dem Versuch, sie von ihrem Kummer und sich selbst von seinen mörderischen Gedanken abzulenken: » Aye , das ist alles sehr informativ. Aber warum bist du hier?«
    »Oh, sie haben mich zu dir in die Zelle geworfen, um meine Fähigkeiten als Außernatürliche zu prüfen«, antwortete sie, als ob diese Tatsache völlig offensichtlich wäre. »Sie haben die BUR-Akte, die du über mich angelegt hast, die, die gestohlen wurde, und sie wollten sehen, ob die Informationen darin der Wahrheit entsprechen.«
    Lord Maccon wirkte beschämt. »Das tut mir leid. Ich weiß immer noch nicht, wie sie meine Sicherheitsvorkehrungen überwinden konnten. Aber was ich eigentlich meinte, war, wie bist du hierher gekommen, in den Club?«
    Sie versuchte, die am wenigsten peinliche Stelle zu finden, wo sie ihre Hände hinlegen konnte. Schließlich entschied sie, dass die Mitte seines Rückens am unverfänglichsten war. Sie wurde von dem höchst unvernünftigen Verlangen erfasst, mit den Fingerspitzen die Vertiefung seines Rückgrats auf- und abzufahren, doch sie widerstand der Versuchung und sagte: »In Wirklichkeit waren sie nur hinter Lord Akeldama her, weil er so ungeheuer alt ist. Offenbar ist das ein wichtiger Faktor bei ihren Experimenten. Ich war gerade zum Dinner mit ihm. Davon habe ich dir doch erzählt, erinnerst du dich? Sie haben sein ganzes Stadthaus mit Chloroform getränkt und mich mitgenommen, einfach weil ich bei ihm war. Erst als Mr MacDougall in meine Zelle kam und mich sah, wurde ihnen klar, wer ich bin. Er nannte mich beim Namen, und der andere Mann, er heißt Siemons, kannte ihn aus deinen Unterlagen. Oh, und noch etwas: Sie haben einen Golem.« Sie verkrampfte sich bei der Erinnerung an das abscheuliche wächserne Ding.
    Unbewusst strich ihr Lord Maccon mit seinen großen Händen besänftigend über den Rücken. Miss Tarabotti nahm das als Entschuldigung dafür, dass sie ihren eigenen Griff ein klein wenig lockerte. Die Versuchung, auch ihn zu streicheln, war beinahe überwältigend.
    Er deutete es falsch, als sie den Griff lockerte. »Nein, lass nicht los«, bat er und veränderte seine Umarmung, um sie, falls das überhaupt möglich war, noch fester an seinen nackten Körper zu ziehen. Dann erwiderte er auf ihre Eröffnung: »Wir hatten bereits angenommen, dass es ein Golem ist. Obwohl mir noch nie zuvor einer begegnete, der mit Blut gefüllt ist. Es muss sich um irgendeine neumodische Konstruktion handeln. Er hat vielleicht sogar ein Gerüst mit Federantrieb. Ich sage dir, die Wissenschaft bringt heutzutage erstaunliche Dinge zustande.« Er schüttelte den Kopf, und dabei streifte sein Haar Alexias Wange. Ein Hauch von Bewunderung hatte sich in den Ekel seines Tonfalls geschlichen.
    »Du wusstest, dass es ein Golem ist, und hast es mir nicht gesagt?« Miss Tarabotti war höchst verstimmt, zum Teil, weil er sie nicht darüber informiert hatte, und zum anderen, weil Lord Maccons Haar so überaus seidig war. Das war seine Haut ebenfalls. Alexia wünschte, sie hätte Handschuhe getragen, denn inzwischen hatte sie aufgegeben und strich ihm mit den Fingern in kleinen Kreisen über den Rücken.
    »Ich wüsste nicht, wie das die Angelegenheit verbessert hätte, hättest du davon gewusst. Ich bin sicher, du hättest mit deinem üblichen unbesonnenen Treiben einfach weitergemacht.« Lord Maccon ließ sich in seiner unhöflichen Art nicht im Geringsten von ihrer Liebkosung stören. Stattdessen war er, obwohl sie miteinander stritten, dazu übergegangen, zwischen den Sätzen seine Nase an ihren Hals zu schmiegen.
    »Na, das habe ich gern!«, entgegnete Alexia. »Darf ich dich daran erinnern, dass du jetzt auch gefangen wurdest? Ist das etwa nicht die Folge deines unbesonnenen Treibens?«
    Lord Maccon sah besorgt aus. »Ganz im Gegenteil, um ehrlich zu sein. Es war die Folge von einem zu vorhersehbaren, alles andere als unbesonnenen Verhalten. Sie wussten genau, wo sie mich finden würden und um welche Uhrzeit ich an einem Vollmondabend nach Hause zurückkehren würde. Sie wendeten Chloroform bei dem ganzen Rudel an. Der Teufel soll sie holen! Dieser Hypocras Club muss die Kapitalmehrheit an einem Chloroform-Unternehmen haben, wenn man die schiere Menge bedenkt, auf die sie offenbar Zugriff haben.« Lauschend legte er den Kopf schief. »Dem Heulen nach haben sie das gesamte Rudel hergebracht. Ich hoffe, die Claviger konnten

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