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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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und alles andere ist auch groß.« Halbherzig deutete sie auf ihre Hüften und die Brust.
    »Mmm«, sagte der Earl, der völlig mit ihr einer Meinung war. »So ist es, ganz gewiss.« Er fand es interessant, dass sie jene Dinge nicht erwähnte, die ihn von Anfang an beunruhigt hatten: sein Alter (fortgeschritten) und ihren Zustand (außernatürlich). Aber er würde sie nicht auch noch in ihrem Protest unterstützen, indem er ihr Munition für neue Einwände gegen seinen Antrag gab. Über seine eigenen Bedenken konnten sie später sprechen, vorzugsweise nachdem sie verheiratet waren. Das hieß – innerlich schnitt er eine Grimasse –, falls es ihnen gelang, ihrer gegenwärtigen Zwangslage lebend zu entkommen und sie es bis vor den Altar schafften.
    Schließlich kam sie zu der Sache, die ihr wirklich am Herzen lag. Sie blickte auf ihre freie Hand hinunter, als würde sie ihre Handfläche äußerst faszinierend finden. »Du liebst mich nicht.«
    »Sagt wer? Du hast mich nie danach gefragt. Sollte es denn nicht meine Meinung sein, die du diesbezüglich in Betracht ziehst?«
    »Also«, stotterte Miss Tarabotti, der die Worte fehlten. »Also, das hätte ich nie …«
    »Nun?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    Alexia kaute auf ihrer Unterlippe. Schließlich hob sie die zitternden Lider und betrachtete den Earl, der wieder viel zu nah bei ihr war, mit einem sehr beunruhigten Blick.
    Doch natürlich – denn das Schicksal ist ein launisches Biest – öffnete sich genau in diesem Augenblick die Zellentür.
    Im Türrahmen stand eine dunkle Silhouette und klatschte langsam und auf höhnische Art und Weise Beifall.

13

Der letzte Raum
    I n einer blitzschnellen Bewegung, die von seiner Gewandtheit als Mensch zeugte, bevor er ein Werwolf geworden war, schob sich Lord Maccon vor Miss Tarabotti, sodass er dem Eindringling den Rücken zuwandte und er sie mit seinem Körper abschirmte. Alexia sah, dass es ihm in derselben Bewegung gelungen war, die Spiegelscherbe neben ihnen vom Fußboden aufzuheben. Er hielt sie vor Mr Siemons’ Blicken verborgen zwischen ihnen.
    »Nun, Miss Tarabotti«, sagte der Wissenschaftler, »Sie leisten zweifellos ausgezeichnete Arbeit. Ich hätte niemals gedacht, dass ich in einer Vollmondnacht einen Werwolf-Alpha in menschlicher Gestalt sehen würde.«
    Alexia setzte sich auf und zog sich dabei das Mieder ihres Kleides so unauffällig wie möglich über die Schultern hoch. Die Knopfleiste im Rücken war vollständig aufgegangen. Vorwurfsvoll funkelte sie Lord Maccon an, der ihren Blick auf eine Weise erwiderte, die besagte, dass es ihm überhaupt nicht leid tat.
    »Mr Siemons«, sagte sie kühl. Als der Wissenschaftler in den Raum trat, bemerkte sie, dass hinter ihm mindestens sechs andere Männer unterschiedlicher Größe standen, die meisten davon breit und hochgewachsen. Er ging ganz offensichtlich kein Risiko ein und hatte sich für den Fall gewappnet, dass ihre außernatürlichen Fähigkeiten nur Schwindel sein sollten. Doch einen Werwolf konnte er unter den in der Zelle Anwesenden nicht entdecken, und daraufhin starrte er Lord Maccons Rücken mit ausgeprägt klinischem Ausdruck an.
    »Hat sein Gehirn ebenfalls wieder menschliche Vernunft angenommen, so wie sein Körper menschliche Gestalt, oder ist er innerlich immer noch ein Wolf?«, fragte der Wissenschaftler.
    Alexia las die Absicht des Earls in der Art, wie er die Augen verengte und den Griff um die Spiegelscherbe veränderte. Noch immer stand er mit dem Rücken zur Tür und wusste nichts von Mr Siemons’ großem Gefolge. Beinahe unmerklich schüttelte Miss Tarabotti den Kopf. Er verstand, und seine angespannte Haltung ließ leicht nach.
    Mr Siemons kam näher. Über ihre auf dem Boden kauernden Gestalten gebeugt, machte er Anstalten, seine Hand in den Haaren des Earls zu verkrallen, um seinen Kopf nach hinten zu ziehen, sodass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Mit einem Funken boshaften Humors knurrte Lord Maccon laut und schnappte nach ihm, als wäre er immer noch ein Wolf. Hastig zuckte Mr Siemons zurück und sah Alexia an.
    »Wirklich«, meinte er, »recht bemerkenswert. Wir werden Ihre Fähigkeiten ausführlich untersuchen müssen, und da gibt es einige Tests …« Er merkte, dass er abschweifte. »Sind Sie sicher, dass ich Sie nicht von unserer Sache überzeugen kann – der Sache von Recht und Sicherheit für die Öffentlichkeit? Nun, da Sie das wahre Grauen eines Werwolfangriffs erlebt haben, werden Sie doch zugeben, wie

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