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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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und ein Gespenst – eintrafen, war bereits alles so gut wie geregelt. Man hatte die Räumlichkeiten gründlich durchsucht, die Aussagen der Vampire aufgenommen, die Gefangenen und Werwölfe befanden sich in sicherer Verwahrung, und jemandem war es sogar gelungen, für Lord Maccon ein paar schlecht sitzende Kniehosen aufzutreiben. Weit über den Ruf der Pflicht hinaus hatte Biffy zudem mithilfe von ein paar losen Metallfedern aus einer von Dr. Neebs Maschinen Miss Tarabottis Haar zu einer Interpretation der neuesten Hochsteckfrisur aus Paris frisiert.
    Lord Akeldama, der auf einer der Pritschen saß und mit dem Blick eines stolzen Elternteils seine Jungen bei der Arbeit beobachtete, sagte lobend zu Biffy: »Bezaubernde Arbeit, mein Lieber .« Dann an Alexia gewandt: »Siehst du, mein kleines Sahne-Baiser, du brauchst einfach unbedingt eine nette französische Zofe.«
    Mr Siemons wurde von zwei der BUR-Agenten ins Gefängnis verbracht. Miss Tarabotti musste Lord Maccon sehr streng ermahnen, ihm nicht einen Besuch abzustatten, sobald sie nicht mehr in der Nähe war.
    »Dem Gesetz muss Genüge getan werden«, verlangte sie. »Immerhin arbeitest du für BUR und unterstützt das System, und das kannst du nicht nur dann tun, wenn es dir nützlich ist.«
    Die Augen auf die kleine Linie aus verkrustetem Blut am unteren Teil ihres Halses geheftet, sagte er im säuselnden Tonfall: »Nur einen kurzen Besuch, gerade lang genug für eine leichte Verstümmelung?«
    Sie bedachte ihn mit einem mürrischen Blick. »Nein.«
    Der Rest der BUR-Agenten und eine tüchtig aussehende Reinigungstruppe eilten geschäftig umher, kritzelten in Formularen herum und reichten dem Earl Dinge zur Unterschrift. Sie waren völlig verblüfft gewesen, ihn in menschlicher Gestalt anzutreffen, doch der schiere Berg an Arbeit, der im Hypocras Club auf sie gewartet hatte, sorgte schnell dafür, dass sie eher dankbar als überrascht darüber waren, seinen Verstand und seine Kompetenz zur Verfügung zu haben.
    Miss Tarabotti versuchte, hilfreich zu sein, doch ihre Augen begannen zu brennen, und sie musste sich immer öfter an Lord Maccons breite Schulter lehnen. Schließlich verlegte der Earl seine Tätigkeit ins Empfangszimmer des Clubs, wo sie sich beide auf dem roten Sofa niederließen. Jemand machte Tee. Lord Akeldama inthronisierte sich selbst auf dem nietenbeschlagenen braunen Ledersessel. Obwohl es ihrer gesellschaftlichen Stellung eigentlich unwürdig war, lag Miss Tarabotti bald zusammengerollt auf dem Sofa, den Kopf auf Lord Maccons festen Oberschenkel gebettet und leise schnarchend.
    Während er Anordnungen erteilte und Formulare unterzeichnete, streichelte der Earl ihr übers Haar, Biffys Protesterklärungen zum Trotz, dass dies ihre neue Frisur ruinieren würde.
    Von Oktopussen aus Messing träumend schlief Miss Tarabotti den ganzen Rest der Nacht. Weder erwachte sie bei der Ankunft noch beim Aufbruch des Wesirs und seinem Streit mit Lord Maccon, dessen ärgerliches Knurren über die Begriffsstutzigkeit des Politikers sie nur noch tiefer in ihre Träume zu lullen schien. Sie erwachte auch nicht, als Lord Maccon mit Dr. Caedes darüber stritt, was mit den Gerätschaften und Forschungsaufzeichnungen des Hypocras Clubs geschehen sollte. Sie schlief noch, als Lord Akeldama und seine jungen Männer aufbrachen, die Sonne aufging und die Werwölfe – nun in menschlicher Gestalt – freigelassen wurden und Lord Maccon seinem Rudel die Ereignisse der vergangenen Nacht schilderte.
    Sie verschlief sogar, wie der Earl sie sanft in Professor Lyalls Arme übergab und der Beta sie schnell an der eintreffenden Presse vorbeitrug, ihren Kopf – und damit ihre Identität – von einem von Lord Akeldamas allgegenwärtigen Spitzentaschentüchern verhüllt.
    Allerdings verschlief sie nicht das Kreischen ihrer Mutter bei ihrer Rückkehr ins Stadthaus der Loontwills. Mrs Loontwill wartete im vorderen Empfangszimmer auf sie. Und sie war not amused .
    »Wo warst du die ganze Nacht, junge Dame?«, fragte ihre Mutter mit der Grabesstimme der tiefst Empörten.
    Felicity und Evylin erschienen im Türrahmen des Empfangszimmers. Sie trugen Nachthemden, hatten sich in schwere Morgenmäntel gehüllt und trugen schockierte Mienen zur Schau. Als sie Professor Lyall bemerkten, quiekten sie erschrocken auf und stürzten zurück in ihre Zimmer, um sich so schnell wie möglich anzuziehen, völlig entsetzt darüber, dass ihnen die Schicklichkeit vorschrieb, einen Teil der

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