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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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reichte Lord Maccon einen der langen grauen Kittel, wie sie die jüngeren Wissenschaftler des Clubs getragen hatten.
    Der Earl nahm ihn mit einem gebrummten »Danke« entgegen und zog ihn über. Er war ein so großer Mann, dass der Kittel an ihm ohne Hosen beinahe skandalös kurz wirkte, doch zumindest bedeckte er die wichtigsten Teile.
    Alexia war ein klein wenig enttäuscht.
    Biffy ganz offensichtlich ebenso. »Also wirklich, Eustace, warum gehst du denn her und machst so etwas?«, fragte er seinen Drohnenkollegen.
    »Es lenkt doch etwas zu sehr ab«, entgegnete Eustace ungerührt.
    Lord Maccon unterbrach sie alle dadurch, dass er eine Reihe von Befehlen erteilte, und die versammelten Gentlemen begannen sogleich damit, sie auszuführen, wobei sie sich kaum etwas anmerken ließen. Allerdings versuchten sie kollektiv, es immer wieder so einzurichten, dass sich Lord Maccon bücken musste. Da war ein amüsiertes Funkeln in den Augen des Earls, das vermuten ließ, dass der Alpha genau wusste, was sie beabsichtigten, dennoch tat er ihnen den Gefallen.
    Eine kleine Schar ging, um die Räumlichkeiten nach anderen Wissenschaftlern abzusuchen, die sie ergriffen und in ebenjene Zellen sperrten, die zuvor für Vampire bestimmt gewesen waren. Lord Akeldamas Jungs mochten zwar wie verweichlichte Gecken erster Güte aussehen, aber sie alle gingen bei Whites ins Boxtraining, und wenigstens ein halbes Dutzend von ihnen trug Kleidung mit speziellem Schnitt, um ihre Muskeln zu kaschieren. Lord Maccons Anweisungen befolgend ließen sie die eingesperrten Mitglieder seines Rudels, wo sie waren. Nicht nötig, Miss Tarabottis Fähigkeiten über Gebühr zu beanspruchen. Die gefangenen Vampire ließen sie frei und baten sie, bitte noch zu bleiben und die BUR-Agenten bei ihrer Bestandsaufnahme zu unterstützen. Einige davon taten dies auch, doch die meisten mussten dringend nach Hause in ihre Reviere oder hinunter in die Blutgasse, um zu trinken. Ein paar durchstöberten den Club und löschten auf höchst grauenhafte Weise die letzten verbliebenen Wissenschaftler aus, die sich bis zu diesem Zeitpunkt glücklich gewähnt hatten, Lord Akeldamas Dandys entkommen zu sein.
    »Pah«, meinte Lord Maccon, als er dies hörte. »Noch mehr Papierkram, und das auch noch in einer Nacht, wo mir Lyall nicht zur Verfügung steht. Wie ärgerlich.«
    »Ich werde dir helfen«, bot Miss Tarabotti munter an.
    »Ach, wirst du das? Wusste ich’s doch, dass du jede Gelegenheit nutzen würdest, dich in meine Arbeit einzumischen, du unerträgliches Weib.«
    Miss Tarabotti wusste inzwischen nur zu gut, wie sie sein mürrisches Gegrummel zu nehmen hatte. Verstohlen sah sie sich um: Alle schienen beschäftigt, deshalb schmiegte sie sich eng an ihn und knabberte sanft an seinem Hals.
    Lord Maccon zuckte ein wenig zusammen, und seine Hand fuhr zur Vorderseite seines grauen Kittels, dessen Saum sich leicht hob. »Hör auf damit!«
    »Ich bin sehr effektiv«, hauchte Alexia ihm ins Ohr. »Du solltest mir eine nützliche Aufgabe zuteilen. Sonst werde ich mir andere Methoden einfallen lassen, um mich zu beschäftigen.«
    Er stöhnte. »Also gut, in Ordnung. Du kannst mir mit dem Papierkram helfen.«
    Sie ließ von ihm ab. »War das denn so hart?«
    Er zog beide Augenbrauen hoch und nahm seine schützende Hand ein wenig zur Seite, damit sie einen flüchtigen Blick auf das Ergebnis ihres neckischen Treibens werfen konnte.
    Miss Tarabotti räusperte sich. »War das denn so schwer?«, formulierte sie die Frage anders.
    »Ich vermute, du bist in Sachen Büroarbeit ohnehin viel besser als ich«, gab er widerstrebend zu.
    Vor Miss Tarabottis innerem Auge erschien ein kurzer, schrecklicher Erinnerungsfetzen an den Zustand seines Büros, als sie es das letzte Mal besucht hatte. »Zweifellos habe ich mehr Organisationstalent.«
    »Du und Lyall werdet mir ständig im Nacken sitzen, nicht wahr?«, brummte der Earl und klang äußerst schwer geprüft.
    Danach ging das Aufräumen mit bemerkenswerter Geschwindigkeit vonstatten. Miss Tarabotti begann zu verstehen, wie es kam, dass Lord Akeldama immer so viel zu wissen schien. Seine jungen Mitarbeiter waren erstaunlich effektiv und schafften es irgendwie, überall gleichzeitig zu sein. Alexia fragte sich, bei wie vielen Gelegenheiten in ihrer Vergangenheit wohl irgendein junger Stutzer, der sich viel zu albern oder betrunken gegeben hatte, sie in Wirklichkeit genau beobachtet hatte.
    Als die fünf BUR-Agenten – zwei Vampire, zwei Menschen

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