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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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doch er sah aus, als stände er kurz davor.
    Aus dem Korridor hinter ihnen hörten sie lautes Scheppern und eine Menge Geschrei.
    »Himmelarschundzwirn, was ist denn jetzt los?«, rief Lord Maccon, stand auf und zerrte Miss Tarabotti mit sich.
    Ein Haufen makellos gekleideter junger Männer stürmte in den Raum, in ihrer Mitte den gefesselten und fest verschnürten Mr Siemons. Einstimmig stießen sie einen Schrei aus, als sie Lord Akeldama zusammengesunken auf dem Boden liegen sahen. Mehrere von ihnen rannten zu ihm, um ihn in einem Überschwang besorgter Gefühle zu hätscheln und zu kosen.
    »Lord Akeldamas Drohnen«, klärte Alexia Lord Maccon auf.
    »Da wäre ich von selbst niemals darauf gekommen«, entgegnete er sarkastisch.
    »Wo sind die denn auf einmal alle hergekommen?«, wunderte sich Miss Tarabotti.
    Einen der jungen Männer hatte Alexia bereits gesehen – war das wirklich erst vor wenigen Stunden gewesen? –, und er begriff sofort, welches Heilmittel sein Meister brauchte. Er schob die anderen Dandys beiseite, zog sein blaues seidenes Abendjackett aus, rollte den Hemdsärmel hoch, bot dem schwachen Vampir seinen Arm, und langsam öffnete Lord Akeldama die Augen.
    »Ah, mein tüchtiger Biffy. Lass mich nicht zu lange von dir allein trinken.«
    Biffy beugte sich vor und küsste Lord Akeldama auf die Stirn, als wäre er ein kleines Kind. »Natürlich nicht, Mylord.« Sanft legte er dem Vampir sein Handgelenk an die bleichen Lippen.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung biss Lord Akeldama zu.
    Biffy war sowohl klug als auch stark genug, um sich ihm zu entziehen, als sich Lord Akeldama halbwegs gestärkt hatte. Er befahl einer der anderen Drohnen, seinen Platz einzunehmen. So durstig, wie Lord Akeldama nach seiner erst kürzlich erlittenen Misshandlung war, könnte er einem einzelnen Spender leicht einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen. Zum Glück war keine seiner Drohnen töricht genug, bis zum Ende aushalten zu wollen. Ein dritter junger Mann stellte sich zur Verfügung, dann ein vierter. Schließlich begannen sich Lord Akeldamas Wunden zu schließen, und seine Haut verfärbte sich von dem erschreckenden Grau zurück zu dem üblichen porzellanhellen Weiß.
    »Eine Erklärung bitte, meine Lieblinge«, ordnete Lord Akeldama an, sobald er wieder dazu in der Lage war.
    »Unser kleiner Spionagestreifzug zu den Feierlichkeiten der besseren Gesellschaft trug weitaus mehr Früchte, als wir zu hoffen wagten, und auch weitaus schneller, Mylord«, sagte Biffy. »Als wir zeitig nach Hause zurückkehrten und Ihr verschwunden wart, gingen wir sofort den jüngst erhaltenen Informationen nach – nämlich denen, die von verdächtigen Aktivitäten und gleißendem weißem Licht berichteten, das spätnachts aus dem vor Kurzem eröffneten wissenschaftlichen Club in der Nähe des Stadthauses des Duke of Snodgrove drang. Und wie sich zeigte, war das auch gut so.« Biffy band sich ein lachsrosa besticktes Taschentuch ums Handgelenk und zog den Knoten mit den Zähnen zu. »Nicht, dass ich an Ihrer Fähigkeit, mit der Situation fertigzuwerden, gezweifelt hätte, Sir«, sagte er respektvoll zu Lord Maccon, ohne den Sarkasmus, den man dieser Aussage hätte beimessen können, zog man in Betracht, dass der Alpha immer noch völlig nackt war. »Ich muss sagen, dass uns diese Transporteinrichtung mit der sich bewegenden Kammer ein wenig verwirrte, aber am Ende haben wir dann doch herausgefunden, wie sie funktioniert. Wir sollten eines von diesen Dingern im Stadthaus installieren, Mylord.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Lord Akeldama.
    »Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht«, lobte Miss Tarabotti die Dandys. Ehre, wem Ehre gebührt, war ihre Überzeugung.
    Biffy rollte seinen Ärmel nach unten und zog sich das Abendjackett wieder über die breiten, muskulösen Schultern. Schließlich war eine Dame anwesend – auch wenn sie ihr Haar höchst skandalös offen trug.
    »Jemand muss sich zu BUR begeben und ein paar Agenten herholen, die sich um die Formalitäten kümmern«, meinte Lord Maccon. Er sah sich um und machte eine Bestandsaufnahme: drei tote Wissenschaftler, ein neuer Vampir, ein verschnürter Mr Siemons, ein vor sich hin brabbelnder Mr MacDougall, die mumienhafte Leiche, für die Alexias Blut bestimmt gewesen war, und die Überreste eines Golems. Der Raum glich regelrecht einem Schlachtfeld. Er zuckte innerlich zusammen, als er an den ganzen Papierkram dachte, der vor ihm lag. Die drei Männer, die er

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