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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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das eines verwundeten Tieres von sich. Alexia erachtete ihr Experiment als uneingeschränkten Erfolg. Offensichtlich war das, was gut für die Gans war, tatsächlich auch gut für den Ganter.
    Sie dehnte ihre Entdeckungsreise aus, mit kleinen Küssen seine Kehle entlang und über das Schlüsselbein, bis sie zu jener Stelle am Hals anlangte, die bei ihr gegenwärtig von einem dekorativen Blauviolett geziert wurde. Sie biss ihn. Heftig. Alexia machte niemals etwas nur halbherzig.
    Lord Maccon wäre beinahe jäh aus dem Sessel hochgefahren.
    Alexia ließ nicht locker, sondern grub die Zähne tief in sein Fleisch. Sie beabsichtigte nicht, ihn so heftig zu beißen, dass er blutete, aber sie wollte ein Mal hinterlassen, und da er ein widerstandsfähiger Übernatürlicher war, konnte sie ruhig etwas härter zur Sache gehen, denn ihr Zahnabdruck würde nicht lange halten, sobald der Körperkontakt unterbrochen war und er nicht mehr unter ihrer außernatürlichen Macht stand.
    Er schmeckte wunderbar: nach Salz und Fleisch – wie Bratensoße. Sie hörte auf, ihn zu beißen, und leckte zart an dem roten, halbmondförmigen Brandzeichen, das sie ihm aufgedrückt hatte.
    »Teufel nochmal!« Lord Maccons Atem ging rasend schnell. »Wir müssen damit aufhören.«
    Alexia schmiegte sich an ihn. »Warum?«
    »Weil ich sonst nicht mehr dazu in der Lage sein werde.«
    Alexia nickte. »Ich schätze, das wäre vernünftig.« Sie seufzte und kam sich vor, als hätte sie ihr ganzes Leben damit verschwendet, vernünftig zu sein.
    Die Entscheidung darüber wurde ihnen allerdings beiden abgenommen, und zwar durch eine Art Tumult im Foyer.
    »Nein, also so was!«, rief eine schockierte Frauenstimme.
    Es folgte ein leises entschuldigendes Gemurmel, das zwar nicht zu verstehen war, aber vermutlich von Floote stammte.
    Dann erhob die Frau erneut die Stimme: »Im Empfangszimmer? Ach, in einer BUR-Angelegenheit? Ich verstehe. Sicherlich …«
    Sie verstummte, als jemand gegen die Tür klopfte.
    Eilends rutschte Miss Tarabotti von Lord Maccons Schoß. Sehr zu ihrer Überraschung schienen ihre Beine ordnungsgemäß zu funktionieren. Sie zerrte die Tournüre wieder zurück an Ort und Stelle und hüpfte hektisch auf und ab, um ihre Röcke wieder zurechtzuschütteln.
    Um Zeit zu sparen, knöpfte Lord Maccon einfach nur die oberen Knöpfe der Hemdbrust und die unteren seiner Weste und der Jacke zu. Aber er war hoffnungslos überfordert damit, seine Halsbinde wieder zu knoten.
    »Lass mich das machen.« Miss Tarabotti winkte ihn gestikulierend zu sich und band sie für ihn.
    Während sie sich mit einem kunstvollen Knoten abmühte, versuchte Lord Maccon ebenso ungeschickt, ihre Frisur zu richten. Seine Finger streiften den Bissabdruck tief an ihrem Hals.
    »Das tut mir leid«, sagte er zerknirscht.
    »Vernehme ich da etwa eine waschechte Entschuldigung?«, fragte Alexia, doch sie lächelte leicht, während sie weiter an der Halsbinde nestelte. »Der blaue Fleck macht mir nichts aus. Was mir etwas ausmacht, ist, dass ich so etwas nicht bei dir zustande bringe.« Der Bissabdruck, den sie ihm vor ein paar Augenblicken zugefügt hatte, war innerhalb der wenigen Sekunden verschwunden, in denen sie getrennt waren. Und da Alexia niemals schwieg, wenn sie es eigentlich sollte, fügte sie noch hinzu: »Diese Gefühle, die Sie in mir erwecken, Mylord, sind höchst unschicklich. Sie sollten unverzüglich damit aufhören.«
    Er bedachte sie mit einem kurzen Blick, um einzuschätzen, wie ernst sie das meinte, da er aber nicht feststellen konnte, ob sie nur scherzte, blieb er stumm.
    Miss Tarabotti war mit der Halsbinde fertig. Er hatte ihr Haar so arrangiert, dass zumindest alle Hinweise auf ihre amouröse Auseinandersetzung verschwunden waren. Sie durchquerte das Zimmer, um die Vorhänge zurückzuziehen, denn sie wollte aus dem Fenster blicken und nachsehen, wer angekommen war.
    Das Klopfen an der Tür des Empfangszimmers hörte nicht auf, bis sie schließlich aufgerissen wurde.
    Von allen ungleichen Paaren betraten ausgerechnet Miss Ivy Hisselpenny und Professor Lyall den Raum.
    Ivy redete unaufhörlich. Sie erblickte Miss Tarabotti sofort und huschte zu ihr hinüber, wobei sie aussah wie ein aufgeregter Igel mit einem schrillen Hut. »Alexia, meine Liebe, wusstest du, dass da ein Werwolf von BUR in deinem Foyer herumlungert? Als ich zum Tee kam, war er gerade auf höchst bedrohliche Weise mit deinem Butler aneinandergeraten. Ich hatte schreckliche Angst, dass es

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