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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Stiefvaters.
    »Ich werde mich nicht zu einer Heirat zwingen lassen, Mama. Und ebenso wenig werde ich den Earl zu solch einem Bund zwingen. Lord Maccon hat mir keinen Antrag gemacht, und ich will nicht, dass er ihm gegen seinen Willen abgenötigt wird. Wage es nicht, diese Angelegenheit zu forcieren!«
    Mrs Loontwill war nicht länger hysterisch. Stattdessen trat ein stählernes Funkeln in ihre blassblauen Augen. Ein Funkeln, das Lord Maccon dazu veranlasste, sich zu fragen, von welcher Seite Alexia ihre unerbittliche Persönlichkeit geerbt hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte er den verstorbenen italienischen Vater dafür verantwortlich gemacht. Auf einmal war er sich da nicht mehr so sicher.
    Mit schriller, schneidender Stimme sagte Mrs Loontwill: »Du schamloses Flittchen! Dann hättest du ihn davon abhalten müssen, sich überhaupt solche Freiheiten zu erlauben.«
    »Es ist nicht wirklich etwas vorgefallen«, entgegnete Alexia angriffslustig. »Meine Ehre ist immer noch unberührt.«
    Mrs Loontwill trat vor und schlug ihrer ältesten Tochter hart ins Gesicht. Das Klatschen hallte wie der Knall einer Pistole durch den Raum. »Du befindest dich nicht in der Position, dir in diesem Punkt ein Urteil zu erlauben, junge Dame!«
    Felicity und Evylin schnappten nach Luft und hörten auf zu kichern. Aus seinem standbildähnlichen Zustand neben der Tür heraus machte Floote eine unwillkürliche Bewegung.
    Schneller als irgendjemandes Auge erfassen konnte erschien Lord Maccon unvermittelt neben Mrs Loontwill, ihr Handgelenk in stählernem Griff. »Ich würde das nicht noch einmal tun, Madam, wenn ich Sie wäre«, sagte er. Seine Stimme war leise und tief und seine Miene ausdruckslos, doch in der Luft lag eine raubtierhafte Gefahr: kalt, gnadenlos und tödlich. Ein Zorn, der zubeißen wollte und auch die erforderlichen Zähne dafür hatte. Das war eine Seite von Lord Maccon, die keiner von ihnen bisher gesehen hatte – nicht einmal Miss Tarabotti.
    Squire Loontwill kam zu der Überzeugung, dass Alexia ganz unabhängig von seiner Entscheidung nicht mehr seiner Verantwortung unterstand. Er hatte ebenfalls den Eindruck, dass das Leben seiner Frau ernsthaft in Gefahr war. Der Earl wirkte sowohl wütend als auch hungrig, und die Eckzähne ragten ihm über die Unterlippe.
    Nachdenklich berührte Miss Tarabotti ihre Wange und fragte sich, ob sich dort wohl ein Handabdruck abzeichnen würde. Finster starrte sie den Earl an. »Lassen Sie meine Mutter unverzüglich los, Lord Maccon.«
    Der Earl blickte sie an, ohne sie wirklich richtig zu sehen. Seine Augen waren vollkommen gelb, nicht einfach nur die Pupillen, sondern auch das Weiße der Augäpfel, genau wie bei einem Wolf. Miss Tarabotti war bisher der Auffassung gewesen, dass sich Werwölfe im Tageslicht nicht verwandeln könnten, aber vielleicht war so kurz vor Vollmond alles möglich. Oder vielleicht war das eine weitere dieser Alpha-Fähigkeiten.
    Sie trat vor und drängte sich gewaltsam zwischen Lord Maccon und ihre Mutter. Er wollte doch ein Alpha-Weibchen, oder etwa nicht? Nun, dann würde sie ihm Alpha geben, und zwar reichlich davon.
    »Mama, ich werde den Earl nicht gegen seinen Willen heiraten. Sollten du oder Squire Loontwill versuchen, mich dazu zu zwingen, werde ich bei der Zeremonie einfach nicht einwilligen. Ihr werdet vor Familie und Freunden wie Idioten dastehen und ich stumm vor dem Altar.«
    Lord Maccon sah auf sie herab. »Warum? Was stimmt denn nicht mit mir?«
    Das schockierte Mrs Loontwill so sehr, dass sie ihre Sprache wiederfand. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie Alexia tatsächlich heiraten wollen ?«
    Lord Maccon starrte sie an, als habe sie den Verstand verloren. »Natürlich will ich das!«
    »Lassen wir uns das einmal klarstellen«, mischte sich Squire Loontwill ein. »Sie wollen unsere Alexia tatsächlich heiraten, obwohl sie … nun …« Er geriet ins Stocken.
    Felicity kam ihm zu Hilfe. »… so alt ist.«
    »Und unscheinbar«, fügte Evylin hinzu.
    »Und braune Haut hat«, sagte Felicity.
    Der Squire fiel wieder mit ein. »Und so überaus resolut.«
    Miss Tarabotti nickte zustimmend. »Genau meine Rede! Er kann mich unmöglich heiraten wollen . Und ich will nicht, dass er einer solchen Abmachung unter Zwang zustimmt, nur weil er ein Gentleman ist und das Gefühl hat, es zu müssen. Es ist einfach nur so, dass wir beinahe Vollmond haben und uns die Dinge aus den Händen geglitten sind. Oder«, sie runzelte die Stirn, »vielleicht sollte

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