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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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nahm Sax eine brennende Kerze von dem Tisch im Flur und eilte geradewegs zur Treppe, den Hund an seiner Seite und die Kerze wie eine Standarte vor sich hertragend. Owain folgte ihm und hoffte im Stillen, dass nun nicht das ganze Haus in Aufruhr versetzt würde, denn das war durchaus im Bereich des Möglichen.
    Owain wusste jedoch, dass Sax recht hatte. Er hätte sich besser um alles kümmern sollen. Aber vielleicht hatte er unbewusst versucht, bei dieser ganzen Angelegenheit seine Hände in Unschuld zu waschen.
    Sax ging in das Schlafzimmer neben seinem. In der ungeheizten Luft bildete sein Atem weiße Wölkchen. »Das Zimmer der Gräfin.« Er stellte die Kerze ab und zog die Vorhänge zurück, als würde dadurch auf magische Weise das Tageslicht erscheinen. »Mehr Kerzen!«
    Owain war bereits in das andere Schlafzimmer gegangen und kam nun mit einem mehrarmigen Kerzenleuchter zurück. Augenblicke später tauchte Stephen mit einem weiteren Leuchter auf.
    In dem goldenen Licht blickte Sax um sich auf dunkles Holz und olivgrüne Tapeten. »Trostlos, seit dreißig Jahren aus der Mode, aber für den Moment gut genug. Jemand soll ein großes Feuer machen und dieses Bett durchlüften.«
    »Es ist zwei Uhr früh.«
    »Morgen früh«, fügte Sax hinzu, so, als habe er das ohnehin sagen wollen. Und vielleicht war es ja auch so.
    Er blieb vor einem kleinen Gemälde stehen, das eine einfache Frau mit einer weißen Haube zeigte, die einen Käse aufschnitt. »Verdammt, das ist dieser Holländer.« Er schnippte mit den Fingern. »Vermeer. Hübsch, nicht wahr?«
    Owain wusste nie, ob sich Sax über ein Kunstwerk lustig machte oder nicht. Er selbst mochte die Einfachheit und Ruhe, die das Bild ausstrahlte, aber gefiel es tatsächlich auch seinem Freund, der doch einen ganz anderen Geschmack zu haben schien? Sax hatte einige Werke von Fuseli erworben, der als Sujets gerne Früchte und Tiergesichter verwendete, und Turner, der alles auf ineinanderfließende Farben reduzierte.
    Er berührte den einfachen Rahmen. »Ich habe mich schon gefragt, wo dieses Bild nach meinem Kauf hingekommen ist. Ich will es in meinem Schlafzimmer haben. Stephen …«
    »Besser nicht«, warf Owain rasch ein, noch bevor der Lakai es von der Wand nehmen konnte.
    Sax zog die Brauen hoch. »Du glaubst wohl, ich mache es kaputt? Ich bin wie Hamlet nur toll bei Nordnordwest. Wenn der Wind südlich ist, kann ich einen Vermeer durchaus von einem düsteren Mönch unterscheiden.«
    »Es gibt dir einen Grund, deine Gemahlin aufzusuchen.«
    Sax stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist wieder mal in einer verdammt komischen Stimmung.«
    »Das ist eine verdammt komische Sache.« Mit einem Nicken schickte Owain Stephen weg.
    »Bin ich im Begriff, eine Lektion erteilt zu bekommen?« Sax öffnete leere Schubladen und Schränke. »Du weißt doch, dass ich ihr nicht wehtun werde.«
    »Ja. Aber du bist ein Lüstling.«
    »Ist eine Gattin nicht dafür da?«
    »Du weißt nicht, wie du damit bei ihr ankommst. Sie wird ihre Pflicht tun, dessen bin ich mir sicher.«
    »Pflicht.« Sax machte einen Schmollmund. »Es wird Zeit, dass du den Spaß an der Sache findest, mein Freund.«
    »Ich bin nicht unerfahren. Sondern nur …«
    »Wählerischer? Mein Lieber, ich bin äußerst wählerisch. Nur die Besten.«
    Darauf sagte Owain lediglich, was er sagen musste. »Du kannst deine Frauen nicht mehr hierherbringen.«
    Sax schloss mit einem harten Geräusch die Tür eines Kleiderschranks aus Walnussholz und drehte sich zu Owain um. »Du weißt, was du mir da sagst, nicht wahr?«
    »Tue ich das?«
    »Dass der Drachen von Daingerfield gewonnen hat. Sie hat es endlich geschafft, mir einen Teil meiner Freiheit zu rauben.«
    »Mach eine glückliche Ehe daraus, dann kannst du ihr Vorhaben durchkreuzen.«
    »Na, das ist mir eine Idee! Dann müssen wir einfach nur hoffen, dass meine Braut auf körperliche Liebe ebenso viel Lust hat wie ich. In der Tat glaube ich, es ist sogar meine Pflicht als Ehemann, sie dazu zu verführen. Könnte Spaß machen. – Kinder«, sagte er dann abrupt. »Kinderzimmer.«
    »Erst später.«
    »Aha!« Ein charmantes Grinsen verbreitete sich über Sax’ ganzes Gesicht. »Jetzt habe ich dich aber durcheinandergebracht, mein tüchtiger Freund. Du hast die Geschwister meiner Braut vergessen.«
    »Verdammt.«
    »Wie viele?« Sax holte sich einen Kandelaber und eilte die Treppe hinauf.
    Owain folgte ihm. »Weiß nicht genau.«
    »Wie alt?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Oben

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