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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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fortzusetzen. Denn inzwischen war ihm klar, dass sie nicht ernsthaft unwillig war.
    Er hatte nicht daran gedacht, anzuklopfen, und auch nicht versucht, leise zu sein. Aber sein Haus war nun einmal verdammt gut in Schuss – hier klapperte oder quietschte nichts.
    Er stand da und starrte fast blind auf ihr Bett, das Bett, das heute Nacht sein Ziel, seine Bestimmung gewesen war.
    Gewesen war.
    Es waren nicht nur die Worte. Es war der Ton.
    Dieser Ton absoluter Verzweiflung.
    Er ging wieder in seine Räumlichkeiten zurück und überdachte, was er soeben gehört hatte.
    Was ich getan habe. Bezüglich meiner Ehe.
    Der Graf darf nie erfahren, wie es zu dieser Ehe kam.
    Er würde mich ewig dafür hassen.
    Physisches Begehren tobte in ihm, es war in der Tat sehr unangenehm, doch das emotionale Begehren – der wichtigere Teil – war plötzlich wie von einem Panzer aus Eis umhüllt.
    Bestimmt nicht.
    Es konnte nicht sein.
    Er suchte Zuflucht im Brandy, doch beim Einschenken schlug die Karaffe seiner zitternden Hand wegen hell wie ein Glöckchen an das Glas. Aber wenigstens wurde sein Kopf ein wenig klarer, als ihm der Alkohol die Kehle hinunterbrannte.
    Die Worte seiner Frau mussten harmlos sein, naiv. Natürlich hatte sie aus Verzweiflung geheiratet. Das wusste er. Wegen ihrer verzweifelten Armut.
    Aber was hatte sie getan, wofür er sie hassen würde?
    Wieder dachte er an Sir Arthur. Vielleicht war es das. Vielleicht hatte sie sich geopfert, um von ihm Essen und Unterkunft zu bekommen. Das würde er durchaus hassen, um ihretwillen.
    Aber er würde sie nicht dafür verurteilen.
    Es fühlte sich nicht richtig an. Ihre Worte, so wie er sie in Erinnerung hatte, deuteten klar darauf hin, dass er, Saxonhurst, hassen würde, was sie getan hatte, um die Heirat zuwege zu bringen. Dass er hereingelegt worden sei also.
    Es musste eine logische Erklärung geben. Nicht die, die wie eine Meute knurrender Bestien tief in den Niederungen seines Hirns brodelte.
    Schulden?
    Wie hätte sie Schulden in solcher Höhe anhäufen können, dass für ihn daraus ein Problem entstanden wäre? Aber wenn es so war, wie meinte sie, dieses Geld ohne sein Wissen zurückzahlen zu können?
    Es musste etwas anderes sein, das er hassen würde, etwas, von dem sie das Gefühl hatte, es verborgen halten zu müssen. Etwas anderes als …
    Die Bestien rissen sich los.
    Der Drachen.
    Er hielt sich gerade noch zurück und zertrümmerte sein Glas nicht, sondern stellte es penibel vorsichtig auf einen Tisch und begann, im Zimmer auf und ab zu tigern.
    Nein! Nein!
    Aber was, wenn die Herzogin noch verschlagener war, als er sich hatte vorstellen können. Konnte sie das alles arrangiert und Susie und Minerva dabei als ihre Werkzeuge benutzt haben? War Daphne lediglich eine falsche Fährte? Hatte die Herzogin ihn während dieser Konfrontation im Eingangsbereich ausgelacht?
    Nein. Nein!
    Aber das hätte er gehasst. Das hätte er gehasst mit all dem Abscheu, den der Ton seiner Gattin impliziert hatte.
    Er hielt sich den Kopf, denn er hatte das Gefühl, als wüteten darin knurrende Monster. Wie hatte Minerva auf diese Szene in der Eingangshalle reagiert?
    Erinnere dich.
    Erinnere dich.
    Sie hatte gewollt, dass er netter sei. War das ein Grund für Argwohn? Er war vernünftig genug, zu wissen, dass das nicht der Fall war.
    Der Drachen hatte seine frisch angetraute Gattin als unwürdig abgekanzelt, doch das hätte auch Schauspielerei sein können. Bei Gott, schauspielern konnte die alte Hexe wirklich.
    Sie schienen sich absolut fremd zu sein …
    »Saxonhurst?«
    Er wirbelte herum und sah sie unsicher in der Tür stehen.
    Er musste sich darum kümmern, die Türen in diesem Haus herrichten zu lassen – so, dass sie quietschten.
    »Hast du Kopfschmerzen?«, fragte sie mit besorgtem Stirnrunzeln.
    Er ließ die Hände sinken. »Nein.« Er konnte normal sprechen, wenn er es versuchte. »Ich habe nur versucht, mich an etwas zu erinnern.«
    Sie trat einige Schritte in den Raum, mit vorsichtiger und etwas schuldbewusster Miene, aber sicher nicht schuldbewusst genug für etwas wie die Verschwörung, die er sich ausgemalt hatte. »Es tut mir leid. Das vorhin. Aber ich musste mit Laura sprechen.«
    »Worüber?«
    »Über Sir Arthur. Ich wollte sie warnen.«
    Er zwang sich zur Ruhe, dazu, die Bestien an die Kette zu legen. Seine Verdächtigungen konnten nur Unsinn sein. Er wusste, dass er bei dem Thema Herzogin leicht den Kopf verlor. Oder dass zumindest andere ihn diesbezüglich nicht

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