Glühende Leidenschaft
entdeckte sie, konnte er ihr mit Blicken und seinem Mund geheime Botschaften senden; Botschaften, die ihre Erregung wachhielten.
»Geht’s dir gut, Meg?«, fragte Rachel irgendwann. »Du siehst so komisch aus.«
»Bestens.« Sie setzte ein Lächeln auf.
»Ich glaube, wir sind alle reif fürs Bett«, meinte ihr schalkhafter Ehemann. »So viel Aufregung.«
»Nein, sind wir nicht!«, erklärte Richard sofort. »Wir sind wirklich überhaupt nicht müde.«
Selbst während der Kleine gähnte, fand Sax’ Schuhspitze Megs Knöchel. »Stimmt. Wir sind überhaupt nicht müde.«
Zu Hause angelangt, schickte er jedoch alle geradewegs zu Bett. Sein Ton war so angenehm gebieterisch, dass nicht einmal die Zwillinge protestierten, vor allem, als ihnen versprochen wurde, sie könnten das Abendbrot im Schulzimmer zu sich nehmen. Jeremy fielen plötzlich seine Bücher ein, und damit war er auch schon verschwunden. Laura warf Meg einen schelmischen Blick zu, wandte sich dann jedoch zur Treppe um.
»Laura!«, rief Meg, sich plötzlich daran erinnernd, dass sie ihre Schwester noch warnen musste. Am Ende versuchte Sir Arthur einen Trick, und was würde Laura tun, wenn er sie mithilfe der Sheila erpresste, vielleicht am Morgen, bevor sie miteinander reden konnten?
Ihre Schwester blieb auf der Treppe stehen. »Ja?«
»Ich muss mit dir reden.« Sie trat vor, doch der Graf ergriff ihre Hand.
»Das kann warten«, sagte er in diesem so angenehmen wie unnachgiebigen Ton.
Doch Meg riss sich von ihm los und warf ihm ein Lächeln zu. »Nur einen Moment, Saxonhurst!« Sie eilte die Treppe hinauf und zog ihre erstaunte Schwester hinter sich her.
»Was machst du denn?«, flüsterte Laura. »Der Graf …«
»Sei still.« Doch am Treppenabsatz angekommen, blickte Meg zurück, um ihm noch einmal besänftigend zuzulächeln.
Er schaute durch sein Lorgnon zu ihr herauf!
12
Meg schob diesen Umstand beiseite – es würde sich leicht klären lassen – und drängte Laura in ihr Boudoir.
»Warum tust du das?«, fragte Laura und sah sie mit großen Augen an. »Was ist denn los?«
»Sir Arthur.«
»Sir Arthur?«
Meg versuchte, sich zu konzentrieren; je eher dieses Thema erledigt war, desto schneller konnte sie zu ihrem Mann zurück. »Als ich in deinem Alter war, begann Sir Arthur, sich mir gegenüber seltsam zu benehmen. Mich auf eine Art und Weise zu berühren, die ich nicht mochte. Dinge zu sagen, die nicht recht anständig waren.«
Laura blickte errötend zu Boden. »Ja.«
Meg zog sie rasch in ihre Arme. »Oh, es tut mir leid, dass ich nicht schon früher etwas gesagt habe. Ich will nur sicherstellen, dass du aufpasst und niemals irgendwo mit ihm allein bist. Was er auch versprechen mag, oder auch wenn er dir droht …«
»Droht?«
Um ihre Schwester noch eindringlicher zu warnen, musste sie ihr die Wahrheit sagen. »Laura, er hat die Sheila. «
Erschreckt bedeckte sich Laura den Mund. »Wie …?«
»Ich wusste nicht, wie ich sie aus dem Haus schaffen sollte, wegen der Bediensteten. Und Saxonhurst hing an mir dran wie eine Klette. Also dachte ich, ich gehe später noch einmal zurück, heimlich. Genauer gesagt, gestern früh …«
»Oh. Warst du deshalb so müde? Nicht …«
»Nein. Noch nicht. Aber mach dir deshalb keine Gedanken.« Meg holte nicht mehr weiter aus. »Im Theater sagte Sir Arthur etwas zu mir, was mich befürchten lässt, er könnte die Sheila dazu benutzen, etwas von mir zu bekommen; ich weiß auch nicht, was. Ich will nur sicherstellen, dass er dich nicht hinters Licht führen kann und sich mit dir trifft oder irgendwo mit dir hingeht. Versprich mir das.«
Laura sah sie an, und aus ihrem Blick sprach eine überraschende Reife. »Womit könnte er denn drohen, das so schlimm wäre?«
»Das weiß ich nicht. Er könnte erraten …« Sie musste ihr alles sagen. »Er könnte erraten, was ich getan habe. Bezüglich meiner Ehe.«
Laura blieb der Mund offen stehen. »Du hast doch nichts getan!«
»Ich war verzweifelt! Ich musste es tun. Aber der Graf darf nie erfahren, wie es zu dieser Ehe kam, Laura. Niemals. Er würde mich ewig dafür hassen …«
Leise schloss Sax wieder die Tür.
Er hatte nicht lauschen wollen. Er war in sein Zimmer gegangen und hatte dann beschlossen, dass diese seltsame Nervosität seiner Gattin nicht noch einmal dazwischenkommen dürfe. Er war durch ihr Schlafzimmer gegangen und hatte die Tür ihres Boudoirs geöffnet in der Absicht, ihre Schwester zu verabschieden und seine Verführung
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