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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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»Schau mich an|...« Langsam streifte sie ihr Nachthemd über den Kopf. »Auch ich bin eine Leinwand.«
    Obwohl South bereits ahnte, was sie enthüllen würde, erschrak er zutiefst. Aber was er sah, fand er trotz seines Entsetzens schön – und erotisch. Margrave hatte Indias schlanken Körper in ein Spalier für hellrosa Rosen verwandelt. Die Dornenranke wand sich von einer Stelle zwischen ihren Schenkeln zur linken Hüfte hinauf, dann über die Taille bis unter den Busen. Jedes winzige Blatt glich einem Smaragd, in ihre Haut eingegraben. Der Zweig wirkte so naturgetreu, dass er in einer leichten Brise zu flattern schien.
    Und da erkannte er, dass Indias bebender Körper die Rosen bewegte. South hob eine Hand, um die Blütenblätter zu berühren. Er zögerte, schaute zu India auf, eine stumme Bitte um Erlaubnis. Obwohl sie nickte, zauderte er erneut. Er hatte seinen Daumen auf eine der blutroten Tränen legen wollen, die von einer Dornenspitze herabrann. Doch dann wurde sein Blick von funkelnden Diamanten an Indias Wimpern gefesselt.

    Und so stand er auf, berührte nicht ihren Körper, sondern ihr Gesicht und wischte die Tränen weg. Rasch schlüpfte er aus seinem Morgenmantel, legte ihn um ihre Schultern und zog sich eine Hose an. Dann setzte er sich wieder in den Ohrensessel und schob India auf seinen Schoß. Jetzt weinte sie nicht mehr. Aber sie zitterte immer noch.
    »Dieses Bild widert mich nicht an«, beteuerte er leise. Ganz im Gegenteil... Was Margrave ihr angetan hatte, fand er ebenso erregend wie beunruhigend. Seine Miene und den Klang seiner Stimme konnte er kontrollieren – die Reaktionen seines Körpers nicht. »Hast du befürchtet, ich würde mich abgestoßen fühlen? Oder schämst du dich?«
    »Beides«, wisperte sie.
    »Es geschah gegen deinen Willen.«
    »Ja|...«
    »Oh India!« Beklemmend krampfte sich sein Herz zusammen, und seine Lippen streiften ihre Stirn. »Es tut mir so Leid. Was musst du gelitten haben|... Also hat Margrave Opiate benutzt, um dich gefügig zu machen?«
    »Nicht nur gefügig|... bewusstlos.«
    South nickte. Vermutlich würde er niemals erfahren, ob Margrave ihr Drogen verabreicht hatte, um ihren Willen zu brechen oder um ihr körperliche Qualen zu ersparen. »In vielen Häfen, die mein Schiff ansteuerte, beobachtete ich Tätowierer bei ihrer Arbeit. Sogar robuste Seemänner stöhnten vor Schmerz, wenn die Nadel zustach. Meistens ließen sie sich lediglich am Oberarm tätowieren. Wie lange hat Margrave für seinen Rosenzweig gebraucht?«
    »Daran erinnere ich mich nicht. Vielleicht eine Woche – oder länger.«
    »Und wann ist es geschehen?«

    »Vor drei Jahren. In Paris. Nachdem er sich von seiner Kopfverletzung erholt hatte.«
    »Ach ja, die Pistolenkugel. Ein Wunder, dass er überlebte.«
    Als sie seine trockene, spöttische Stimme hörte, hob sie den Kopf von seiner Schulter und schaute South an. »Ja, das dachten die Ärzte auch.«
    »Zweifellos.«
    »Bist du anderer Meinung?«
    »Nun, ich bezweifle, dass ihn die göttliche Vorsehung gerettet hat. Weißt du, warum Margrave diese Rosen wählte?«
    »Weil sie jungfräuliche Reinheit symbolisieren.«
    »Die Dornen?«
    »Schmerzen.«
    »Und die Bedeutung der blutroten Tränen?«
    »Leidenschaft.«
    In Southertons grauen Augen erschien ein eisiger Glanz. »Hat er dir das erzählt?«
    »Ja, er genießt es, seine künstlerische Arbeit zu erklären, was sie ausdrückt oder warum er dazu inspiriert wurde.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Doch ich verstehe es nicht. Was er tut, übersteigt mein Denkvermögen – selbst wenn er es noch so eindringlich erläutert.«
    Nach Southertons Ansicht waren diese Kommentare gar nicht für India bestimmt. »Er hört sich selbst gern reden. Und er bildet sich ein, er müsse dir das alles antun, weil es seine künstlerischen Ambitionen verlangen. Deshalb wird ihm sein Wahnsinn nicht bewusst.«
    »Woher weißt du das?«, fragte sie erstaunt, fast ehrfürchtig. »So habe ich es niemals betrachtet.«
    »Warum solltest du dir auch Gedanken darüber machen? Du warst seine Gefangene, sein Eigentum.«

    »Ja, gewiss. Und um seinen Besitzanspruch zu demonstrieren, hat er mich mit dieser Tätowierung gebrandmarkt |... Weißt du, warum ich zum Theater ging?«
    »Sag es mir.«
    Lächelnd genoss sie seine zärtlichen Finger, die durch ihr Haar strichen, seine Herzschläge, die sie an ihrer Brust spürte. Wie schwer musste es ihm fallen, hier zu sitzen, während ihn jede Faser seines Daseins dazu

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