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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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spanischen Konsul. Letztes Jahr wurde nach der Eröffnung des Parlaments ein Attentat auf den Prinzregenten verübt. Und ich befürchte, dabei hatte Miss Parr ihre Hand im Spiel.«
    South schwieg und verzog keine Miene.
    »Irgendetwas weiß sie«, fügte Blackwood hinzu. »Etwas, das sie uns verheimlicht, entweder aus Angst oder weil sie darin verwickelt ist. Vielleicht aus beiden Beweggründen. Das solltest du feststellen. Es wäre mir wirklich unangenehm, wenn man deine Leiche aus der Themse fischen würde.«
    »Sei versichert – ich will nicht das gleiche Schicksal erleiden wie Mr Kendall.«
    »Dann pass auf, dass du nicht so endest wie Mr Rutherford.«
    »Rutherford?«, wiederholte South, und seine Augen verengten sich. »Zurzeit segelt er auf der Cato nach Amerika. Dafür gab es Zeugen. Offensichtlich ist er vor seinen Gläubigern geflohen.«
    »Trotzdem entdeckte man gestern Abend seine Leiche. Ebenfalls in den Wellen der Themse. Sein Körper war mit Steinen beschwert worden. Aber der morsche Strick zerriss, und so trieb der tote Rutherford an die Oberfläche. Das heißt, was von ihm übrig war.«
    »Gibt es keinen Zweifel an seiner Identität?«
    »Keinen. Er trug Papiere bei sich, die man lesen konnte, sobald sie getrocknet waren. Erst vor wenigen Stunden erfuhr ich davon – rein zufällig.«

    South entsann sich, wie er India nach Rutherfords Verschwinden befragt hatte. Damals hatte er den Eindruck gewonnen, sie sei tatsächlich besorgt – nicht nur um Rutherfords Wohl, sondern auch um seines. Trug sie tatsächlich eine Mitschuld am Tod des Gentlemans?
    »Übrigens|... er starb nicht auf die gleiche Weise wie Kendall.«
    »Also wurde er nicht erschlagen?«
    »Nein, man schnitt ihm das Herz aus der Brust.«
     
    India stellte ein Tablett mit einer Schüssel dampfender Hühnerbrühe auf die Bettdecke des Kammerdieners.
    Eher resignierend als anerkennend nahm er das Angebot an, und India unterdrückte ein Lächeln. »Ist die Suppe nicht nach Ihrem Geschmack?«
    »Wenn ein bisschen Fleisch drin wäre, würde es nicht schaden.«
    »Tatsächlich? Nachdem sie heute Morgen solche Schwierigkeiten mit Ihrem Haferbrei hatten? Wahrscheinlich würden Sie nicht einmal ein winziges Stückchen Huhn vertragen. Armer Mr Darrow! Nur wegen der verlockenden Küchendüfte läuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen.« Schnuppernd hob sie die Nase. »Oh, man kann das gekochte Hühnerfleisch riechen. Sogar bis ins obere Stockwerk weht das Aroma herauf. Nun, wenn Sie sicher sind, dass Sie ein wenig Hühnerfleisch verkraften...« Prüfend musterte sie das Gesicht des Kammerdieners, in das allmählich etwas Farbe zurückkehrte.
    Und dann hörte sie seinen Magen knurren.
    Hastig presste er die Lippen zusammen und drückte die Hände auf den Bauch, um das Geräusch zu ersticken. Ein wenig Hühnerfleisch? Ein ganzes Huhn könnte er verschlingen, zusammen mit dem Hals und den Innereien!
India Parr, diese dunkeläugige Hexe, ließ ihn gnadenlos verhungern. Und das machte ihr auch noch Spaß. Sie war diabolisch. Ja, nach diesem Wort hatte er neun Tage lang gesucht. Diabolisch. Sobald er verkündete, er würde sich besser fühlen, plante sie die Rückfahrt nach London. Dadurch zwang sie ihn, immer neue Beschwerden zu erfinden, die ihn ans Bett fesselten.
    »Vielleicht eine kleine Keule«, meinte er und versuchte, seiner Stimme einen schwachen, zittrigen Klang zu verleihen.
    Skeptisch runzelte India die Stirn. »Ja, das könnten wir riskieren. Obwohl Mrs Simon gesagt hat, Sie dürften nur ein bisschen Brühe zu sich nehmen, wenn Ihr Magen den Haferbrei noch nicht verkraftet. Aber womöglich irrt sie sich.«
    Seit zehn Jahren hielt Mrs Simon, eine Witwe aus dem Dorf, das Cottage in Ordnung. Und nun erschien sie täglich, um die Hausarbeit zu erledigen, zu kochen und zu waschen. Am Morgen, nachdem Darrow von seiner mysteriösen Krankheit niedergestreckt worden war, hatte sie nach dem Rechten sehen wollen und festgestellt, dass sie gar nicht gebraucht wurde.
    Die neue Hausherrin war bereits zeitig aufgestanden, hatte ihr Waschwasser selbst erhitzt und Hafer in der Vorratskammer gefunden. Als Mrs Simon in die Küche kam, beugte sich Miss Parr schon über den heißen Herd und rührte im Haferbrei.
    Zu Darrows Leidwesen schlossen die beiden Frauen sofort Freundschaft. Von seinem Bett aus hörte er sie unentwegt schwatzen und Komplotte schmieden. Es dauerte nicht lange, bis India Parr die Witwe für ihre Machenschaften gewann. Eifrig empfahl Mrs

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