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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einzumischen. Und außerdem wäre Merripen an diesem Morgen so liebreizend wie ein wild gewordener Eber. Im Grunde wollte Cam nur zurück ins Bett und sich mit seiner Frau vergnügen. Und vielleicht noch ein wenig länger schlafen. Doch als die Schwestern ihn mit ihren großen blauen Augen anflehten, seufzte er ergeben. »Ich rede mit ihm.«
    »Wahrscheinlich ist er längst auf«, sagte Amelia hoffnungsvoll. »Merripen ist ein Frühaufsteher.«
    Cam nickte ihr mürrisch zu, auch wenn ihm allein der Gedanke, mit seinem griesgrämigen Bruder über Liebesdinge sprechen zu müssen, Magenschmerzen bereitete. »Er wird mir sämtliche Knochen im Leib
brechen«, sagte Cam. »Und ich kann ihm das noch nicht einmal verübeln.«
     
    Nachdem sich Cam gewaschen und angezogen hatte, ging er hinunter ins Frühstückszimmer, wo Merripen normalerweise zu dieser frühen Stunde anzutreffen war. Als Cam an der Anrichte vorbeiging, lief ihm das Wasser im Mund zusammen: Würstchen im Blätterteig, geräucherter Speck und Eier, gegrillte Tomaten und Pilze, in der Pfanne geröstetes Brot.
    Von einem der runden Tische, auf dem eine leere Untertasse und ein dampfendes Silberkännchen standen, war ein Stuhl zurückgeschoben worden. Der Geruch von starkem schwarzen Kaffee lag in der Luft.
    Cam blickte zu den Glastüren, die auf die Terrasse führten, und erspähte Merripens muskulöse dunkle Gestalt im Freien. Merripen schien zu den Obstbäumen jenseits des fein säuberlich angelegten Gartens zu starren. Seine Haltung strahlte gleichzeitig Verärgerung und Griesgrämigkeit aus.
    Verdammt! Cam hatte nicht den blassesten Schimmer, was er seinem Bruder sagen sollte. Es würde noch viel Zeit vergehen, bis ein Grundvertrauen zwischen ihnen gelegt war. Jeder Ratschlag, den Cam ihm gäbe, würde wahrscheinlich nur mit höhnischer Verachtung bestraft werden.
    Nachdem sich Cam eine Scheibe geröstetes Brot geschnappt hatte, klatschte er einen Löffel Orangenmarmelade darauf und schlenderte auf die Terrasse hinaus.
    Merripen bedachte Cam mit einem flüchtigen Blick und richtete seine Aufmerksamkeit wieder
ganz auf die Landschaft: die blühenden Felder jenseits des Anwesens, die üppigen Wälder, die von dem lebenspendenden Fluss gespeist wurden.
    Ein paar schwache Rauchkringel erhoben sich vom Flussufer, einem der wenigen Orte, an dem Zigeuner auf ihrer Reise durch Hampshire ihr Lager aufschlagen durften. Cam hatte höchstpersönlich die Zeichen in die Bäume geritzt, um klarzustellen, dass Roma hier willkommen waren. Und immer, wenn er Leben am Fluss bemerkte, stattete Cam ihnen für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand aus seiner verschollenen Familie dort war, einen Besuch ab.
    »Eine neue Kumpania «, bemerkte er beiläufig und gesellte sich zu Merripen auf die Terrasse. »Warum begleitest du mich heute Morgen nicht zu ihnen?«
    Merripens Ton war abweisend und unfreundlich. »Die Arbeiter beginnen am Ostflügel mit dem Verputz. Und da sie es das letzte Mal vermasselt haben, muss ich anwesend sein.«
    »Na schön.« Verschlafen rieb sich Cam übers Gesicht. »Sieh mal, ich will meine Nase nicht in deine Angelegenheiten stecken, aber …«
    »Dann tu es nicht.«
    »Es ist kein Beinbruch, sich eine andere Meinung anzuhören.«
    »Mich kümmert deine Meinung nicht.«
    »Wenn du nicht so verdammt egozentrisch wärst«, sagte Cam säuerlich, »wäre es dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass du nicht der Einzige bist, der Sorgen hat. Denkst du etwa, ich mache mir keine Gedanken, jetzt da Amelia schwanger ist?«
    »Amelia wird das schon schaffen«, sagte Merripen abwehrend.

    Cam sah ihn finster an. »Jeder in dieser Familie will unbedingt glauben, dass Amelia unverwundbar ist. Und das denkt auch Amelia. Aber sie ist ebenso gefährdet wie alle anderen Frauen in ihrem Zustand. Die Wahrheit lautet, dass eine Schwangerschaft immer mit großen Risiken verbunden ist.«
    Merripens dunkle Augen funkelten vor Feindseligkeit. »Für Win sind die Risiken jedoch viel höher.«
    »Gut möglich. Aber wenn sie das Risiko eingehen will, ist das ihre Entscheidung.«
    »Das ist der Punkt, an dem wir unterschiedlicher Meinung sind, Rohan. Denn ich …«
    »Denn du willst kein Risiko für jemanden übernehmen, nicht wahr? Zu dumm, dass du dich ausgerechnet in eine Frau verliebt hast, die nicht nur Zierde im Regal sein will, Phral .«
    »Wenn du mich noch einmal so nennst«, knurrte Merripen, »reiß ich dir den Kopf ab!«
    »Na los, versuch’s doch!«
    Merripen hätte

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