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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Misandrie?«
    »Männerhass.«
    »Sie hasst keine Männer. Zu mir und Rohan ist sie immer sehr freundlich.«
    Leo sah ehrlich verdutzt aus. »Dann … hasst sie nur mich? «
    »Gut möglich.«
    »Aber dafür gibt es doch keinen Grund!«
    »Wie wäre es gleich mit zweien: Du bist arrogant und herablassend?«
    »Das ist Teil meines aristokratischen Charmes«, protestierte Leo.

    »Anscheinend kann Miss Marks deinem aristokratischen Charme nicht viel abgewinnen.« Kev hob eine Augenbraue, als er Leos finstere Miene bemerkte. »Das spielt doch keine Rolle! Oder interessierst du dich etwa für sie?«
    »Natürlich nicht«, entrüstete sich Leo. »Da würde ich sogar lieber mit Beas Igel ins Bett hüpfen. Stell dir nur all die spitzen Ellbogen und Knie vor. Es könnte zu schweren Verletzungen führen, wenn man sich mit Marks einließe …« Auf einmal wurde der Mörtel mit neuem Elan gerührt, und Leo schien mit all den unzähligen Gefahren beschäftigt zu sein, die eine zu große Nähe zu der Gouvernante mit sich brächte.
    Ein wenig zu beschäftigt, dachte Kev.
     
    Es war jammerschade, überlegte Cam, während er mit den Händen in den Taschen über eine grüne Wiese spazierte, dass man bei einer solch eng verbundenen Familie sein eigenes Glück nicht genießen konnte, sobald ein anderes Mitglied Probleme hatte.
    Und im Moment gab es viel, weshalb Cam glücklich war … der Segen des warmen Sonnenscheins auf der vom Frühling wachgeküssten Landschaft, das Summen der Insekten und Erblühen der Pflanzen, die sich tapfer aus der feuchten Erde kämpften. Der vielversprechende Rauch des Zigeunerlagers, den der Wind zu ihm trug. Vielleicht würde er heute endlich auf jemanden aus seiner Sippe treffen. An einem Tag wie diesem schien alles möglich zu sein.
    Er hatte eine wunderschöne Frau, die sein Kind in sich trug. Er liebte Amelia mehr als sein eigenes Leben. Und er hatte so viel zu verlieren. Aber Cam
würde nicht zulassen, dass die Angst ihn lähmte oder davon abhielt, Amelia mit jeder Faser seines Körpers zu lieben. Angst … Er verlangsamte seinen Schritt, verblüfft über das plötzliche Rasen seines Herzschlags. Als sei er ohne Unterbrechung meilenweit gelaufen. Er ließ den Blick schweifen und sah, dass das Gras unnatürlich grün war.
    Jeder Herzschlag schmerzte, als schlüge ihm jemand ununterbrochen gegen die Brust. Verwirrt blieb er stehen, und seine Hand glitt erschrocken an seinen Oberkörper. Die Sonne war grell und bohrte sich in seine Augen, bis sie tränten. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er auf den Knien war.
    Cam wartete geduldig ab, auf dass der bohrende Schmerz verginge und sein Herz wieder einen normalen Rhythmus annähme, aber es wurde nur noch schlimmer. Mit aller Kraft versuchte er zu atmen, aufzustehen. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Eine nie gekannte Schwäche bemächtigte sich seiner, während ihm das grüne Gras unnachgiebig in die Wange stach. Der Schmerz wurde unerträglich. Sein Herz drohte zu explodieren.
    Auf einmal erkannte Cam, dass er im Sterben lag. Er wusste nicht, was ihm widerfahren war, doch sein einziger Gedanke galt Amelia. Niemand würde sich nun um sie kümmern. Sie brauchte ihn, er durfte sie nicht verlassen. Jemand musste auf sie aufpassen, ihr die Füße massieren, wenn sie müde war. Aber unvermittelt überkam ihn eine bleierne Müdigkeit. Er konnte weder den Kopf noch einen Arm heben oder die Beine bewegen. Die Muskeln in seinem Körper zuckten unkontrolliert, schienen
ein Eigenleben zu führen. Amelia. Ich will nicht von dir fort. Großer Gott, lass mich nicht sterben! Es ist noch viel zu früh! Doch der Schmerz wurde immer heftiger, überdeckte jeden Atemzug und jeden Herzschlag.
    Amelia . Er wollte ihren Namen rufen – vergebens. Es war unendlich grausam, dass es ihm nicht vergönnt war, die Welt mit diesen kostbaren Silben auf den Lippen verlassen zu dürfen.
     
    Nachdem Kev eine Stunde damit verbracht hatte, verschiedenste Mischungen aus Kalk, Gips und Mörtel auszutesten, hatten er, Leo und die Arbeiter endlich das richtige Verhältnis gefunden.
    Leo hatte ein unerwartetes Interesse an den Vorgängen gezeigt, sogar eine Verbesserung des dreilagigen Putzes vorgeschlagen und beim Abkratzen der alten Farbschichten geholfen. »Hier in der Mischung brauchen wir mehr Gips«, hatte er angemerkt, »und reibt die Oberfläche mit einem rauen Werkzeug ab, damit die nächste Schicht besser haftet.«
    Kev

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