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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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der Tür. Eine gedämpfte Stimme. »Amelia?«
    Cam und seine Frau erstarrten.
    Die weibliche Stimme versuchte es erneut. »Amelia?«
    »Eine meiner Schwestern«, flüsterte Amelia.
    Cam fluchte leise. »Deine Familie …«, murrte er düster.
    »Ich weiß.« Sie schlug die Bettdecke zurück. »Es tut mir leid. Ich …« Sie verstummte, als sie das Ausmaß seiner Erregung sah, und fügte schwach hinzu: »O nein!«
    Obwohl Cam normalerweise sehr tolerant war,
was die sonderbaren Schrullen der Hathaways anbelangte, war er im Moment nicht in der Lage, Verständnis zu zeigen. »Wimmel sie ab und komm dann sofort zu mir zurück.«
    »Ja. Ich versuche mein Bestes.« Sie zog einen Morgenmantel über das Nachthemd und knöpfte rasch die obersten drei Knöpfe zu. Als sie in das angrenzende Wohnzimmer eilte, bauschte sich der dünne weiße Morgenmantel wie das Großsegel eines Schoners auf.
    Cam blieb auf der Seite liegen und lauschte gespannt. Die Tür zum Korridor wurde geöffnet, und jemand betrat das kleine Wohnzimmer. Dann war Amelias fragende Stimme zu hören und die besorgte Antwort einer ihrer Schwestern. Win, vermutete er, da Poppy und Beatrix nur im Fall einer echten Katastrophe so früh am Morgen aufgestanden wären.
    Eine der vielen Eigenschaften, die Cam an Amelia liebte, war ihr hingebungsvolles und unermüdliches Interesse an sämtlichen Belangen ihrer Schwestern – sie mochten noch so groß oder klein sein. Sie war eine echte Glucke, der die Familie genauso wichtig war wie einer Rom. Das gefiel ihm. Es erinnerte ihn an seine frühe Kindheit, als er noch bei seiner Sippe hatte leben dürfen. Die Familie war den Zigeunern genauso wichtig gewesen. Auch wenn es gleichzeitig bedeutete, dass er Amelia mit den Hathaways teilen musste – was gelegentlich verdammt ärgerlich war.
    Die Unterhaltung der beiden Frauen wollte kein Ende nehmen. Schließlich gestand sich Cam ein, dass Amelia wohl nicht in absehbarer Zeit zurück ins Bett käme. Mit einem lauten Seufzen stand er auf.
    Er zog ein Hemd und eine Hose an, ging ins
Wohnzimmer und erblickte Amelia, die mit Win auf dem weichen Sofa saß. Seine Schwägerin sah am Boden zerstört aus.
    Die beiden Frauen waren derart in ihr Gespräch vertieft, dass sie Cams Erscheinen kaum bemerkten. Lautlos ließ er sich in einem Sessel nieder und hörte ihnen zu, bis er endlich verstand, dass Win in Bezug auf ihren Arztbesuch gelogen hatte, Merripen fuchsteufelswild war und ihre Beziehung nur mehr ein Scherbenhaufen.
    Amelia wandte sich mit sorgenvollem Gesicht an Cam. »Wahrscheinlich hätte Win ihn nicht täuschen sollen, doch es ist ihr gutes Recht, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.« Amelia hielt Wins Hand, während sie entschlossen fortfuhr: »Du weißt, dass mir nichts mehr am Herzen liegt, als Win gesund und munter zu sehen … aber selbst ich muss eingestehen, dass das nicht immer in unserer Hand liegt. Merripen muss akzeptieren, dass Win ein normales Eheleben mit ihm führen will.«
    Cam rieb sich müde übers Gesicht und unterdrückte ein Gähnen. »Ja. Aber der Weg dahin darf nicht aus List und Tücke bestehen.« Er sah Win direkt in die Augen. »Kleine Schwester, du solltest längst wissen, dass Ultimaten bei Roma-Männern nicht funktionieren. Sie ertragen es nicht, wenn ihnen von einer Frau gesagt wird, was sie zu tun haben.«
    »Ich habe ihm nichts befohlen«, protestierte Win kläglich. »Ich habe ihm bloß gesagt …«
    »Dass es keine Rolle spielt, was er denkt oder fühlt«, murmelte Cam. »Dass du dein Leben nach deinen eigenen Regeln leben willst.«

    »Ja«, gestand sie kleinlaut. »Aber ich wollte damit nicht andeuten, dass mir seine Gefühle egal sind.«
    Cam lächelte versonnen. »Ich bewundere deine Tapferkeit, kleine Schwester. Und ich stimme dir im Großen und Ganzen sogar zu. Doch das ist nicht die Art, wie man mit Merripen umgehen sollte. Selbst deine Schwester, die nicht gerade für ihr diplomatisches Geschick bekannt ist, weiß, wie sie mich zu handhaben hat.«
    »Ich kann sehr wohl diplomatisch sein, wenn ich möchte«, entrüstete sich Amelia stirnrunzelnd, und er warf ihr ein schwaches Grinsen zu. Daraufhin drehte sie sich wieder Win zu und räumte widerwillig ein: »In dieser Hinsicht hat Cam allerdings Recht.«
    Win war einen Moment still. »Und was soll ich jetzt machen? Wie kann ich die Sache wieder ins Lot bringen?«
    Beide Frauen sahen zu Cam.
    Das Letzte, wonach ihm der Sinn stand, war, sich in die Probleme von Win und Merripen

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