Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Zeitpunkt, nachdem die Arbeit an Ramsay House fertiggestellt, Poppy verlobt wäre und sich die Familie eingelebt hätte …«
»Vertrau mir, bei dieser Familie gäbe es nie einen passenden Zeitpunkt.« Cam schob sie zärtlich in die weichen Kissen. »Welch eine entzückende Mutter du abgeben wirst«, flüsterte er und schmiegte sich
an sie. »Mit deinen blauen Augen, den rosafarbenen Wangen und deinem Bauch, der sich mit meinem Kind wölben wird …«
»Wage ja nicht, dich mit meinem Bauch zu brüsten und ihn prahlerisch als Zeichen deiner Männlichkeit zu benutzen!«
»Das tue ich sowieso schon längst, Monisha .«
Amelia blickte in seine lächelnden Augen. »Ich weiß beim besten Willen nicht, wie das geschehen konnte.«
»Habe ich dir das etwa nicht in unserer Hochzeitsnacht erklärt?«
Kichernd schlang sie ihm die Arme um den Hals. »Ich meinte natürlich die Vorsichtsmaßnahmen, die ich getroffen habe. All die unzähligen Tassen von dem widerlich schmeckenden Tee. Und dennoch bin ich schwanger geworden.«
»Rom«, sagte er, als sei dies eine Erklärung, und küsste sie leidenschaftlich.
Als Amelia wieder in der Lage war, sich auf eine Tasse Tee zu den anderen Frauen ins Wohnzimmer zu gesellen, gingen die Männer zum Rutledge’s Gentlemen’s Room , dem hoteleigenen Salon ausschließlich für Herren. Obwohl er eigentlich als Rückzugsort für die Hotelgäste gedacht war, hatte er sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Treffpunkt der Hautevolee entwickelt, die die anregenden Gespräche mit den zahllosen namhaften Besuchern des Rutledge Hotels genossen.
Die Decke war dunkel, niedrig und mit schimmerndem Palisanderholz getäfelt, der Fußboden mit dicken Wiltons ausgelegt. Die Ecken des Salons bildeten
große, breite Nischen, die zum Lesen, Trinken und Diskutieren einluden. In der Raummitte standen samtgepolsterte Sessel und antike Tische, auf denen edle Zigarrenschachteln und Zeitungen aus aller Welt lagen. Diener bewegten sich unauffällig durch den Salon, servierten Gläser mit angewärmtem Brandy und Portwein.
Nachdem sich die Männer in einer der freien achteckigen Nischen niedergelassen hatten, bestellte Kev Brandy für den Tisch. »Sehr wohl, Mr Merripen«, sagte der Dienstbote eifrig und hastete aus dem Saal.
»Welch gut geschultes Personal«, bemerkte Dr. Harrow. »Ich finde es löblich, dass sie allen Gästen mit derselben Höflichkeit begegnen.«
Kev warf ihm einen fragenden Blick zu. »Warum auch nicht?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass ein Gentleman Eurer Herkunft nicht in jedem Etablissement bedient wird.«
»Ich habe festgestellt, dass die meisten Etablissements mehr auf die Qualität der Kleidung eines Mannes achten als auf seine Hautfarbe«, erwiderte Kev gleichmütig. »Normalerweise spielt es keine Rolle, dass ich ein Rom bin, solange ich bezahlen kann.«
»Natürlich.« Harrow schien peinlich berührt zu sein. »Entschuldigt vielmals. Normalerweise bin ich nicht so taktlos, Merripen.«
Kev bedachte ihn mit einem kurzen Nicken zum Zeichen, dass er an den Worten seines Gegenübers keinen Anstoß genommen hatte.
Harrow wandte sich an Cam und wechselte geschickt
das Thema. »Ich hoffe, Ihr erlaubt mir, Euch einen Kollegen zu empfehlen, der Mrs Rohan während Eures restlichen Aufenthalts in London betreuen kann. Ich kenne in der Stadt viele ausgezeichnete Ärzte.«
»Das wüsste ich sehr zu schätzen«, erwiderte Cam, dem gerade von einem Lakaien ein Brandy gereicht wurde. »Obwohl ich vermute, dass wir nicht lange in London bleiben.«
»Miss Winnifred scheint Kindern sehr zugeneigt zu sein«, sagte Harrow. »Angesichts ihres Zustands ist es ein Glücksfall, dass sie Nichten und Neffen haben wird, um die sie sich kümmern kann.«
Die anderen drei Männer sahen ihn scharf an. Cam, der gerade das Brandyglas an seine Lippen bringen wollte, erstarrte mitten in der Bewegung. »Zustand?«, fragte er verwundert.
»Ihre Unfähigkeit, eigene Kinder zu bekommen«, erklärte Harrow.
»Was zum Teufel wollt Ihr damit sagen?«, wollte Leo wissen. »Sind wir nicht alle Zeugen ihrer wundersamen Genesung geworden, die sie Euch zu verdanken hat?«
»Sie hat sich wahrlich erholt, Mylord.« Gedankenverloren legte Harrow die Stirn in Falten und starrte in sein Brandyglas. »Aber sie wird immer anfällig bleiben. Meiner Meinung nach sollte sie nie den Versuch einer Schwangerschaft wagen. Denn aller Wahrscheinlichkeit nach würde es mit ihrem Tod enden.«
Eine tiefe Stille folgte dieser
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