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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wissen.
    »Aus Gründen, die Merripen für sich behalten möchte. Außerdem glaubt er, er sei kein standesgemäßer Gatte für sie.«
    »Aber er liebt sie doch!«
    »Liebe allein löst nicht immer alle Probleme, Bea«, sagte Amelia sanft.
    »Das klingt nach einer von Mutters Weisheiten«,
erklärte Poppy mit einem schwachen Lächeln, während Beatrix verstimmt wirkte.
    »Was hätte euer Vater gesagt?«, fragte Cam.
    »Er hätte uns alle in einen ausschweifenden philosophischen Diskurs über das Wesen der Liebe verwickelt, und am Ende wäre nichts dabei herausgekommen«, sagte Amelia. »Allerdings wäre es faszinierend gewesen.«
    »Mich kümmert es nicht, wie kompliziert es sein mag«, sagte Beatrix. »Win sollte Merripen heiraten. Was meinst du, Amelia?«
    »Das ist nicht unsere Entscheidung«, erwiderte Amelia. »Und auch nicht Wins, solange ihr der große Dickkopf keine Alternative bietet. Win kann nichts tun, wenn er nicht um ihre Hand anhält.«
    »Wäre es nicht schön, wenn auch Damen einen Heiratsantrag machen könnten?«, überlegte Beatrix.
    »Um Himmels willen, nein!«, sagte Amelia rasch. »Das würde es den Gentlemen viel zu leicht machen.«
    »Im Tierreich«, bemerkte Beatrix, »haben Männchen und Weibchen denselben Status. Ein Weibchen kann alles tun, was sie will.«
    »Im Tierreich wird auch häufig ein Verhalten geduldet, das wir Menschen nicht nachahmen sollten, meine Liebe. Das Kratzen in der Öffentlichkeit zum Beispiel. Das Wiederkäuen von Essen. Geschweige denn … Nun ja, ich brauche wohl nicht fortzufahren.«
    »Ich wünschte, du tätest es«, sagte Cam grinsend. Er zog Amelia näher an sich und wandte sich an Beatrix und Poppy: »Hört mal zu, ihr zwei. Keine von
euch sollte Merripen auf diese verzwickte Sache ansprechen. Ich weiß, ihr wollt nur helfen, aber alles, was ihr damit erreichen werdet, ist, ihn unnötig auf die Palme zu bringen.«
    Die beiden Mädchen murrten leise, nickten dann jedoch widerwillig und kuschelten sich in ihre jeweilige Ecke. Draußen war es immer noch dunkel, und das Schaukeln der Kutsche hatte eine einschläfernde Wirkung auf sie. Innerhalb weniger Minuten waren die zwei jüngeren Schwestern eingeschlummert.
    Mit einem Seitenblick auf Amelia sah Cam, dass sie wach war. Er streichelte die weiche Haut ihres Gesichts und ihrer Kehle und starrte in ihre strahlend blauen Augen.
    »Warum ist er für sein Handeln nicht eingestanden, Cam?«, flüsterte sie. »Warum hat er Dr. Harrow den Vortritt gelassen?«
    Cam nahm sich Zeit, um über die Antwort nachzudenken. »Er hat Angst.«
    »Wovor?«
    »Was er ihr antun könnte.«
    Amelia runzelte verwirrt die Stirn. »Das ergibt keinen Sinn. Merripen würde ihr nie wehtun.«
    »Nicht absichtlich.«
    »Du spielst auf die Gefahr an, dass er sie schwängern könnte? Aber Win teilt nicht Dr. Harrows Meinung, und sie behauptet, dass nicht einmal er mit Sicherheit sagen kann, was geschehen wird.«
    »Es ist nicht nur das.« Cam seufzte und zog sie noch näher an sich. »Hat dir Merripen je erzählt, dass er ein Asharibe war?«
    »Nein, was bedeutet das?«
    »Es bedeutet Kämpfer. Jungen im Alter von fünf
oder sechs werden zum Kämpfen mit den bloßen Händen großgezogen. Es gibt keine Regeln oder Grenzen. Das Ziel lautet, so viel Schaden wie möglich anzurichten, bis der Gegner zu Boden geht. Die Ausbilder der Jungen nehmen Geld von der zahlenden Menschenmenge. Ich habe Asharibe gesehen, die während eines Kampfes schwer verletzt oder sogar getötet wurden. Wenn nötig, boxen sie mit verstauchtem Handgelenk und gebrochenen Rippen weiter.« Abwesend strich er über Amelias Haar, während er hinzufügte: »Es gab keine in meiner Sippe. Unser Anführer entschied, es sei zu grausam. Wir haben natürlich kämpfen gelernt, aber nie auf diese Art.«
    »Merripen …«, flüsterte Amelia.
    »Soviel ich weiß, war es für ihn sogar noch schlimmer. Der Mann, der ihn aufzog …« Cam, dem ansonsten so wortgewandten Redner, fehlten die Worte.
    »Sein Onkel?«, riet Amelia.
    »Unser Onkel.« Cam hatte ihr bereits verraten, dass er und Merripen Brüder waren. Doch er hatte ihr noch nicht den Rest von Shuris Geschichte anvertraut. »Anscheinend hat er Merripen wie einen Kampfhund abgerichtet.«
    Amelia erblasste. »Was meinst du damit?«
    »Merripen wurde zu einer bösartigen Kampfmaschine gedrillt. Er wurde ausgehungert und misshandelt, bis sein Wille gebrochen war, und er seine Gegner rücksichtslos und ohne jegliches Mitleid

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