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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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als Kind verließ.«
    »Das reicht jetzt, Mathers«, sagte Drew rasch. »Sie wollen Miss Loring doch nicht langweilen. «
    Ihr milchiger Blick richtete sich auf ihn. »Nein, aber selbst wenn ich langweilig wäre, ist sie zu freundlich, um es zu erwähnen. Das wärmt mir das Herz, mein Junge. Nur eine sehr besondere Frau kommt für Sie infrage, und ich habe das Gefühl, diese hier ist besonders.«
    Er mied es, Roslyn anzusehen, als er die alte Dame sacht an der Schulter berührte. Ach werde Ihnen nicht widersprechen, meine Liebe, aber nun müssen Sie uns entschuldigen. Ich habe Miss Loring einen Ausritt versprochen.«
    »Wundervoll! Es ist ein herrlicher Sommertag. Die Ländereien werden Ihnen gefallen, Miss Loring.«
    »Ja, sie scheinen recht beeindruckend«, bestätigte Roslyn
    Nachdem sie sich von Mathers verabschiedet hatten, führte Drew sie aus dem Zimmer.
    Ihr Gespräch mit seiner früheren Gouvernante war für Drew gleichermaßen unangenehm wie erfreulich gewesen. Mathers war von Roslyns Freundlichkeit angetan gewesen, was ein erfrischender Kontrast zur offenen Verachtung war, die seine Mutter ihr entgegengebracht hatte.
    Und von der würde Roslyn noch mehr zu spüren bekommen, wenn sie heute Abend mit seiner Mutter dinierten.
    Aber wenigstens konnte er vorher den Ausritt mit Roslyn über die Ländereien genießen.

Sechzehntes Kapitel
     
    Ich wäre töricht, mein Herz an ihn zu verlieren, aber ich bin mit jedem Tag mehr versucht.
     
    Roslyn an Fanny
     
    Nach ihrer frostigen Begegnung mit der Duchess of Arden kam Roslyn der Sommernachmittag ganz besonders angenehm vor. Es war schön, mit Drew durch die Landschaft von Kent zu reiten und seine wundervollen Ländereien sowie die Höfe seiner Pächter anzusehen.
    Er gab sich Mühe, der ideale Begleiter zu sein, war noch gewinnender und charmanter als sonst. Zudem schien er weniger verhalten, weniger angestrengt und dafür entspannter, ja, natürlicher.
    Und sie sah eine Seite an Drew, die sie bisher gar nicht gekannt hatte. Er hegte einen unübersehbaren Stolz, was seinen Besitz betraf, und offensichtlich war ihm an seinen Pächtern gelegen, was ihn von den meisten Landeignern in England unterschied. Die dachten sich gemeinhin nichts dabei, das Land ebenso auszubluten wie ihre Arbeiter, solange sie nur genügend Einnahmen hatten.
    Fraglos wurde Drew der Respekt gezollt, der ihm als Duke zukam, aber es war auch ein gewisses Maß an Zuneigung zwischen ihm und seinen Untergebenen spürbar. Andererseits hatte Roslyn nichts anderes erwartet, nachdem sie Mathers kennengelernt hatte. Wie er sich seiner alten Gouvernante annahm, war einfach rührend.
    Gegen Ende ihres Ritts kamen sie über eine Wiese an einen kleinen See. Vor einem Cottage am Waldrand hielt Drew sein Pferd an.
    »Dies war mein Lieblingsplatz als Kind«, sagte er. »Das Cottage gehörte früher unserem Wildhüter und seiner Frau. Mathers kam häufig mit mir her, damit ich mal etwas anderes sah als nur das Schulzimmer. Hier bastelten wir Segelboote aus Papier, die wir auf dem See schwimmen ließen. Und hinterher wurde ich mit warmen Scones von der Frau des Wildhüters verwöhnt.«
    Mit anderen Worten: Hier durftest du Kind dein, dachte Roslyn mitfühlend. »Für einen kleinen Jungen muss es sehr einsam gewesen sein.«
    »Ich sah meine Eltern kaum«, sagte er achselzuckend. »Und selbstverständlich war mir verboten, mit anderen Kindern zu spielen, vor allem mit denen der Bediensteten, denn das wäre nicht mit meiner gesellschaftlichen Stellung vereinbar gewesen. Aber Mathers machte es erträglich. Und nachdem ich im Internat Marcus und Heath kennenlernte, war ich nicht mehr allein.« Drew warf ihr ein mattes Lächeln zu. »Du verstehst gewiss, weshalb ich froh war, von hier wegzukommen.«
    »Oh ja, das verstehe ich.«
    Sie wäre es auch gewesen, dachte Roslyn, die bei dem Gedanken fröstelte. Das riesige Haus, prachtvoll wie es war, wirkte kalt und bedrückend. Darin gab es weder Leben noch Wärme. Sie konnte sich nicht vorstellen, in solch einem Heim großzuwerden.
    Roslyn selbst war ganz anders aufgewachsen, wie sie dankbar feststellte. Die ersten achtzehn Jahre ihres Lebens hatte sie die Liebe ihrer Mutter, ihrer Schwestern und bis zu einem gewissen Grad auch die ihres Vaters gehabt.
    Roslyns Mutter hatte nichts mit Drews Mutter gemein. Obwohl Victoria Loring ebenfalls eine Adlige von Rang und Namen war, hatte sie ihre Töchter aufrichtig geliebt. Dank Marcus waren sie alle seit kurzem wieder mit

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