Glut der Versuchung
Haaren. Meist lasse ich ihr ihren Willen, aber diesmal nicht.«
»Ich glaube, du machst zu viel Aufhebens. Ich will ihre Zustimmung nicht und brauche sie auch nicht. Ebenso wenig wie du, würde ich meinen. «
»Ich will sie nicht für mich, sondern für dich. Sie kann dir deinen Platz in der Gesellschaft sichern, wenn sie will.«
»Das ist mir gar nicht wichtig. Und vor allem möchte ich nicht, dass ihr deswegen in Streit geratet. Es ist furchtbar mitanzusehen. Vielleicht bin ich feige, aber nach den entsetzlichen Streitereien meiner Eltern ängstigt mich jede Form von Unfrieden.«
Er drehte sich zu ihr, nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. »Vergib mir, Liebes. Ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen. «
Sie lächelte zaghaft. »Nun ... du wurdest ziemlich stark provoziert. Aber ich bezweifle, dass der hiesige Amtsrichter den Mord an einer Duchess tolerieren würde. «
Bei ihrem Versuch, ihn mittels Humor zu beschwichtigen, zuckten seine Mundwinkel leicht. Doch alle Gedanken verblassten, als er in Roslyns Gesicht sah. Ihre Schönheit, beleuchtet vom Mondschein, raubte ihm den Atem.
Sein Herz begann zu rasen, und plötzlich überkam ihn ein grenzenloses Verlangen.
Eigentlich hatte er sich geschworen, sie romantisch zu umwerben, nicht zu verführen. Aber er hielt es keinen Moment länger aus.
Außerstande, an sich zu halten, neigte Drew den Kopf und fing ihren Mund mit seinem ein. Für einen winzigen Augenblick erstarrte Roslyn vor Schreck, doch dann öffnete sie sich ihm. Sie schwankte leicht gegen ihn, hob die Hände, um die Balance zu halten und umklammerte schließlich seine Oberarme, als wollte sie ihn noch näher zu sich ziehen.
Ihre Reaktion stärkte noch Drews Verlangen, sie in seine Arme zu reißen, doch stattdessen raffte er alles an Willenskraft zusammen, was er besaß, und löste den Kuss. Mit einem leisen Stöhnen trat er einen Schritt zurück, um sicheren Abstand zwischen ihnen zu schaffen.
Der Kuss hatte ihn über die Maßen erregt, so dass seine Stimme heiser klang, als er sprach. »Ich wollte der Versuchung nicht nachgeben. Ich hatte mir vorgenommen, ganz die Finger von dir zu lassen, weil ich dir zeigen wollte, dass ich dich so umwerben kann, wie du es dir wünschst. «
Eine Welle lang betrachtete sie ihn schweigend, bevor sie schluckte und sagte: »Ich möchte so umworben werden, Drew. Mit Zärtlichkeit.«
Sein Lachen hörte sich gequält an. »Ich fürchte, ich könnte es nicht lange bei dieser Art Zärtlichkeit belassen.«
»Ich möchte gar nicht, dass du es dabei belässt.«
Er sah sie ungläubig an. »Weißt du, was du da sagst?«
»Ja«, antwortete sie leise. »Ich weiß.«
Unwillkürlich fiel sein Blick auf die Terrassentür, die in die Bibliothek führte. »Nicht hier. Nicht mit meiner Mutter im Haus. «
»Wo dann?«, fragte sie.
» Im Cottage«, sagte er nach kurzem Überlegen. An dem Wildhüter-Cottage, das ich dir heute gezeigt habe. Kommst du mit mir dorthin? «
Roslyn nickte. »Ja«, antwortete sie schlicht.
Ihm wurde beinahe schwindlig vor Freude. Das war seine Chance, dachte Drew, und holte zitternd Atem. Heute Nacht würde er Roslyn eine überwältigende Leidenschaft für ihn empfinden lassen, dieselbe inbrünstige Leidenschaft, die er für sie hegte.
Er trat näher zu ihr und hob ein weiteres Mal ihre Hand an seine Lippen. »Gib mir zehn Minuten, um ein Pferd zu satteln ... und ich muss erst noch etwas aus meinem Zimmer holen. Warte hier auf mich, ja? «
Wieder nickte Roslyn.
»Bist du sicher, Liebling? «, fragte er.
»Ja, ich bin sicher.«
Ihre Stimme klang fest und entschlossen. Drew küsste ihre Hand. »Dann in zehn Minuten.«
Roslyns Nerven waren zum Zerreißen angespannt, bis Drew zurückkehrte. Wortlos nahm er ihre Hand in seine. Er führte sie durch die Bibliothek und einen Flur entlang zu einer Seitentür, vor der ein Pferd wartete. Nachdem er Roslyn hinaufgehoben hatte, stieg er hinter ihr auf und zog sie dicht zu sich heran.
Schweigend ritten sie durch den Park. Die Sommernacht war wunderschön und friedlich, die Dunkelheit vom silbernen Mondlicht erhellt. Eine pochende Begierde erfüllte Roslyn. Sie konnte Drews Wärme an ihrem Rücken spüren, und die festen Muskeln seiner Brust und seiner Arme fühlen.
Als sie endlich beim Cottage waren, sagte Roslyn erstmals etwas. »Macht es deinem Wildhüter nichts aus, wenn wir sein Cottage benutzen?«
»Er wohnt hier nicht mehr. Ich habe ihm ein größeres Haus zur Verfügung
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