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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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die Bibliothek. Ich denke, sie wird dir gefallen. «
    »Wer ist Mathers?«, fragte Roslyn, während er sie in einen anderen Flügel führte. »Und warum kann deine Mutter sie nicht maßregeln? «
    »Sie war erst mein Kindermädchen, dann meine Gouvernante, bis ich nach Eton geschickt wurde.«
    »Ah, ja, Eleanor erwähnte deine alte Kinderfrau. Du hast sie hier untergebracht, als sie zu gebrechlich wurde, um für sich selbst zu sorgen. Ich vermute, die Duchess heißt deine Großzügigkeit nicht gut?«
    Drew verzog das Gesicht. »Nein. Es ist ein fortdauernder Krieg zwischen uns, aber bisher gewinne ich. «
    »Wie ist dir das gelungen? «
    »Ich drohte damit, meine Mutter ins Witwenhaus zu übersiedeln, falls sie nicht unter einem Dach mit Mathers leben wollte. Aber natürlich will sie nicht in einem Haus wohnen, das nur ein Zehntel der Größe von diesem aufweist.«
    Roslyn lachte leise, und Drew stellte fest, dass er den süßen, melodischen Klang genoss.
    »Also, was hältst du von Arden Castle? «, fragte er.
    »Die Burg ist wunderschön«, sagte Roslyn vorsichtig.
    »Aber sie gefällt dir nicht.«
    »Sie ist nicht besonders ... einladend.«
    »Ah, das fiel dir auf? «, erwiderte Drew trocken.
    Er hatte diesen Prunkbau nicht mehr als sein Zuhause angesehen, seit er mit sechs Jahren nach Eton ging. Und selbst nachdem er den Titel erbte, blieb er Arden Castle weitestgehend fern, solange seine Mutter hier residierte. Er besuchte die Burg nur, wenn er etwas mit seinen Pächtern zu besprechen hatte oder sich um die Landwirtschaft der Familie kümmern musste.
    »Würdest du dir gern die Ländereien ansehen? «, fragte Drew sie prompt. »Sie sind weit ansprechender als das Haus.«
    »Ja, sehr gern.«
    »Dann lass ich uns Pferde für einen Ausritt heute Nachmittag satteln.«
    »Residiert deine Mutter die meiste Zeit des Jahres hier? «
    »Ausgenommen die Ballsaison, ja. Die verbringt sie in London. Ansonsten hält sie hier Hof. «
    Roslyn zog eine Braue hoch. »Dann muss die Ballsaison für euch beide seltsam sein.«
    »Oh nein, wir teilen uns keine Unterkunft, Gott bewahre! Ich habe mir mein eigenes Stadthaus gekauft und ihr das am Grosvenor Square überlassen. Sie lebt ihr Leben, ich meines. Auf diese Weise ist es für uns beide das Beste.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, murmelte Roslyn. »Ich beginne allmählich zu verstehen, warum du nicht heiraten willst. Du fürchtest, deine Duchess könnte so sein wie deine Mutter.«
    Drew warf ihr einen fragenden Blick zu, bevor er matt lächelte. »Was für eine gute Beobachterin du doch bist, mein Liebling.«
    Sie waren inzwischen bei der Bibliothek, und Drew hielt ihr die Tür auf. Gegenüber dieser wirkte die Bibliothek in Danvers Hall geradezu zwergenhaft, und entsprechend fiel auch Roslyns Reaktion aus.
    »Oh, mein Gott! «, hauchte sie ehrfürchtig und begab sich geradewegs zum nächsten Regal, um die Buchrücken anzusehen.
    »Die Sammlung in meiner Londoner Bibliothek ist eigentlich weit besser. Und offen gesagt, auch die deines Stiefonkels in Danvers Hall. Hier stehen nur minderwertige Ausgaben, weil mir in London der Platz ausging.«
    »Du nennst das minderwertig? « Sie zog ein beliebiges Buch aus dem Regal und schlug es auf. »Wie es scheint, hat dich dein Reichtum verdorben. «
    Er grinste. »Reichtum birgt gewisse Vorteile. Wenn du mich jetzt entschuldigst, meine Liebe. Ich möchte Mathers einen Besuch abstatten. Sie wartet gewiss schon auf mich. Du kannst hierbleiben, oder ich führe dich zu deinen Gemächern, damit du dir deine Reitkleidung anziehen kannst.«
    Roslyn blickte von dem Buch auf. »Darf ich Mathers kennenlernen?«
    Zwar war er überrascht, aber Drew sah keinen Grund, ihre Bitte abzulehnen. » Wenn du willst. Tatsächlich ist sie seit meinem letzten Besuch höchst neugierig auf dich. «
    Nachdem Roslyn das Buch wieder zurückgestellt hatte, gingen sie hinauf in den vierten Stock, wo die Bediensteten wohnten. Am Ende des Korridors klopfte er an eine Tür und öffnete sie, als eine brüchige Stimme ihn hereinbat.
    Sein Blick fiel auf die sehr alte Frau, die in einem Schaukelstuhl am offenen Fenster saß und strickte. Seine schönsten Kindheitserinnerungen waren mit dieser Greisin verbunden, und es schmerzte ihn, sie so gebrechlich zu sehen - die gebeugten Schultern, die knorpeligen Hände, der Stock, der neben ihrem Stuhl lehnte. Ihre milchigen Augen ließen keinen Zweifel daran, dass sie fast blind war.
    Mathers neigte den Kopf zur Seite, als

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