Glut der Versuchung
Duke bereits mit dem Verwalter des Anwesens in der Bibliothek, als sie hinunterkam.
Mr. Hickling war äußerst alarmiert angesichts der Gefahr, in die ihre Ladyschaft und Roslyn bei dem Überfall geraten waren, aber Roslyn versicherte ihm, dass sie keinen bleibenden Schaden erlitten hatten. Als sie die Stelle beschrieb, an welcher der Wegelagerer ihrer Kutsche aufgelauert hatte, erkannte er sie sofort wieder, da sie in der Nähe der Farm lag, die sein ältester Sohn bewirtschaftete. Kurz darauf verabschiedete er sich, um alles gründlich absuchen zu lassen.
Nachdem er fort war, sah Roslyn den Duke an. Er war noch nicht rasiert, so dass ein Schatten auf seinem Kinn lag, der seine aristokratischen Züge ein wenig verwegen machte. Dennoch strahlte er insgesamt eine lässige Eleganz aus. Die Krawatte hatte er abgelegt, ansonsten trug er dieselbe förmliche Kleidung wie bei der Hochzeit. Wahrscheinlich passten ihm die Sachen des verstorbenen Sir Rupert Freemantle nicht, der um einiges schmaler an den Schultern und breiter in der Hüfte gewesen war.
Roslyn selbst hatte sich ein schlichtes Tageskleid aus Musselin angezogen. Sie fühlte, dass Arden sie ebenso aufmerksam musterte wie sie ihn.
»Konnten Sie nicht schlafen?«, fragte er sie mitfühlend.
»Nicht besonders gut. Wann immer ich die Augen schloss, sah ich die Pistole vor mir, die auf uns gerichtet war. «
»Die finsteren Bilder werden mit der Zeit verschwinden.«
»Sie klingen, als würden Sie aus Erfahrung sprechen.«
»Tue ich. « Arden blickte zur Tischuhr auf dem Kaminsims. »Ich hätte nicht erwartet, dass Sie so früh aufstehen.«
»Ich von Ihnen auch nicht, Durchlaucht.«
Ein amüsiertes Funkeln trat in seine Augen. »Nein, Sie haben zweifellos gedacht, dass ich bis mittags im Bett faulenze.«
»Was viele Gentlemen Ihres Standes zu tun pflegen.«
»Sie haben keine hohe Meinung von mir, nicht wahr, meine Teure? «
Roslyn lachte. »Ich muss sagen, Sie gewinnen bei näherem Kennenlernen.«
»Bedenkt man, wo ich anfing, sollte ich wohl dankbar sein«, sagte Arden grinsend.
Pointon erschien in der Tür zur Bibliothek und sagte ihnen, dass das Frühstück serviert wäre. Als sie in den Frühstückssalon kamen, saß dort bereits Winifred am Tisch, auf deren Teller sich eine Auswahl der Speisen, die auf der Anrichte angeboten wurden, türmte. Offensichtlich beeinträchtigten die traumatischen Erlebnisse der letzten Nacht ihren Appetit nicht, wie Roslyn bemerkte.
Als sie sich nach Winifreds Befinden erkundigte, lächelte ihre Ladyschaft. »Recht gut, meine Liebe. Aber ich bin unendlich froh, dass der Duke für einige Tage bei uns bleibt.« Sie schenkte Arden ein strahlendes Lächeln, während Pointon ihren Gästen Kaffee einschenkte. »Es ist beruhigend zu wissen, dass Sie hier sind, um uns vor einem üblen Straßenräuber zu schützen, Durchlaucht. Auch wenn wir keine Stunde von London entfernt sind, ist es mir sehr viel lieber, wenn Sie vorerst in Freemantle Park bleiben. Und natürlich«, fügte Winifred hinzu, »können Sie nicht in Danvers Hall übernachten, solange der neue Earl nicht da ist, denn Roslyn und Lily sind ganz allein. Pointon wird Ihnen ein paar Sachen aus London holen lassen. «
Ach habe bereits alles arrangiert, Mylady«, entgegnete Arden, der die überbordende Bevormundung Winifreds erstaunlich gelassen nahm.
Winifred sprach nun von der schönen Hochzeitsfeier gestern, als wollte sie den Überfall am liebsten vergessen. Und weil es Roslyn nur recht war, blieb die Unterhaltung beim Frühstück eher heiter.
Nachdem ihre Ladyschaft die gestrigen Feierlichkeiten hinreichend gelobt hatte, fragte sie den Duke, wie es um seine Oberhaustätigkeit bestellt war. Arden antwortete, dass die meiste Arbeit getan war und das Parlament sich in die Sommerpause verabschiedet hätte. Viele Oberhausmitglieder waren der Hitze Londons entflohen und weilten nun auf ihren Landsitzen.
Zum Ende des Frühstücks erklärte Winifred mit Unschuldsmiene: »Vielleicht möchten Sie sich den Park ansehen, Durchlaucht? Roslyn kann Ihnen den Park zeigen, ehe sie nach Danvers Hall zurückfährt. Roslyn, meine Liebe, was hältst du davon, seine Durchlaucht zu dem hübschen kleinen Pavillon am See zu führen? «
Roslyn blickte kurz zum Duke, der sich das Lachen kaum verkneifen konnte. Aber sie widersprach nicht, denn wenn sie den Duke durch den Park begleitete, konnte sie eher Winifreds Adleraugen entkommen und ungestört mit dem fortfahren, was sie gestern Abend
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