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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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schnell weiterjagten, bis er sie nach knapp hundert Metern endlich zum Stehen brachte. Beide Grauschimmel zitterten am ganzen Leib.
    »Geht es Ihnen gut? «, fragte er Roslyn als Erstes.
    »Ja«, hauchte sie. »Wie geht es den Pferden?«
    Drew warf ihr die Zügel zu, sprang aus dem Wagen und ging zu ihnen nach vorn. »Sie sind unverletzt, aber das eine Rad ist beschädigt.«
    Der Metallrahmen hatte sich gelöst, und das Holzrad darin war in Stücke zersplittert, so dass die Achse fast den Boden berührte. Ohne neues Rad kamen sie keinen Schritt weiter.
    So oder so konnten sie dem Unwetter nicht mehr entkommen, denn nun begannen die ersten dicken Tropfen zu fallen.
    Drew überlegte, ob er ins Dorf zurücklaufen sollte oder nach der nächsten Farm suchen, als die Wolken über ihnen brachen. Binnen Sekunden waren sie von eisigem Regen durchnässt.
    Sofort machte Drew sich daran, die Tiere aus dem Geschirr zu befreien, und als ein weiterer Blitz über ihnen zuckte, kletterte Roslyn vom Wagen und zeigte auf einen schattigen Umriss ein Stück von der Straße entfernt.
    »Da ist ein Cottage«, rief sie. »Wollen wir dort Unterschlupf suchen? «
    »Besser als hierzubleiben«, erwiderte Drew laut über den prasselnden Regen hinweg. Das Cottage bot ihnen wenigstens Schutz vor dem Gewitter.
    Roslyn half ihm, die Pferde loszubinden, doch er bestand darauf, die unruhigen Tiere selbst zu führen, da sie ihn kannten.
    Sie kamen nur langsam voran, weil in dem Regen kaum mehr etwas zu erkennen war. Zudem waren Roslyns Schuhe nicht für einen Marsch über schlammigen Grund gemacht.
    Noch einmal schlug der Blitz bedrohlich nahe ein, als sie endlich beim Cottage ankamen. Das kleine Haus war aus Stein und mit Reet gedeckt, wie Drew feststellte. Neben dem Wohnhaus befand sich ein Stall.
    »Das Cottage kenne ich«, rief Roslyn. »Es gehört der Witwe Jearson, aber sie ist wahrscheinlich nicht da. Wie ich hörte, besucht sie ihre Enkelin, die gerade niederkommt. « Roslyn stolperte weiter und öffnete die Stalltür. »Ja, ich hatte Recht. Ihr einziges Pony und der Wagen sind fort. Hier ist genug Platz für Ihre Pferde.«
    Drew führte die immer wieder scheuenden Schimmel nach drinnen, wo Roslyn schnell die Tür hinter ihnen schloss, um sie vor den heftigen Regenböen zu schützen. Während Drew sich umsah, lehnte Roslyn sich sichtlich erleichtert von innen gegen die Tür. Sie war ein wenig außer Atem. Selbst im Dämmerlicht des Stalls sah Drew deutlich, dass sie vollkommen durchnässt war. Sein Gehrock war kein Schutz gegen den Regen gewesen, aber wenigstens war sie jetzt vor dem Unwetter sicher.
    Es gab nur eine kleine Box, die jedoch für seine beiden Pferde reichte, und es war sogar noch eine Gabel voll Heu in der Krippe, die sie beschäftigt halten würde. Er nahm ihnen das Zaumzeug ab und brachte sie in die Box. Zu seinem Erstaunen folgte Roslyn ihnen gleich darauf.
    Sie hatte in einem Schrank ein paar Lumpen gefunden, mit denen sie nun begann, die nassen Pferde abzureiben.
    »Sie müssen meine Pferde nicht striegeln, meine Liebe«, sagte Drew, der ihr einen Lumpen abnahm.
    Sie warf ihm ein mattes Lächeln zu. »Das bin ich ihnen schuldig, nachdem sie meinetwegen so viel durchmachen mussten. Zudem ist es nicht gut für sie, wenn sie nass bleiben.«
    Im Grunde überraschte es ihn nicht, dass sie das Wohlergehen der Tiere über ihr eigenes stellte. Was ihn allerdings sehr wohl überraschte, war, dass eine Dame ihrer Herkunft wusste, wie man mit Vollblütern umging.
    »Wo haben Sie das gelernt? «
    »Die letzten vier Jahre mussten meine Schwestern und ich uns selbst um unsere Pferde kümmern. Unser Stiefonkel wollte nicht, dass wir uns von den Stallburschen helfen ließen. «
    Drew spürte, wie er sich vor Wut auf den früheren Lord Danvers verkrampfte. Der geizige Griesgram hatte seine Stiefnichten wie Bittstellerinnen behandelt, sie nicht nur gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, sondern sie auch noch die Arbeiten von Bediensteten ausführen lassen.
    » Es machte uns nichts«, fügte Roslyn hinzu, als sie seine finstere Miene sah. »Lily hat es richtig genossen. Sie hält sich allemal lieber in einem Stall auf als in einem Ballsaal.«
    Bald waren die Pferde nicht nur trocken, sie hatten sich überdies auch deutlich beruhigt. Still standen sie da und mampften ihr Heu.
    Roslyn hingegen fing in ihrer nassen Kleidung vor Kälte zu zittern an.
    »Gehen wir ins Cottage«, sagte Drew. »Drinnen ist es wärmer.«
    » Die

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