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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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lassen - von unserem Leben ganz zu schweigen. «
    Er trieb seine Schimmel in einem zügigen Trab auf Chiswick zu, was Roslyn hinreichend beruhigte, so dass er sie weiter nach dem Dieb befragen konnte.
    »Warum hielten Sie ihn für einen der Diener? «
    Sie runzelte die Stirn. »Ich hab es bloß angenommen, weil er livriert war.«
    »Er trug eine andere Livrée-Farbe als die Freemantle-Bediensteten«, bemerkte Drew kopfschüttelnd. »Sein Rock war dunkelblau mit Goldstickerei. Die Farben ihrer Ladyschaft sind Burgunderrot und Silber. «
    »Das hatte ich nicht bedacht«, gestand Roslyn.
    »Und weshalb hatte er sich überhaupt verkleidet? «
    »Ich weiß nicht genau. Vielleicht meinte er, sich leichter ins Haus schleichen zu können, wenn man ihn für einen Diener hält.«
    »Aber wozu ein solches Risiko auf sich nehmen? «
    »Weil«, überlegte Roslyn laut, »Winifred bei der gestrigen Fahrt zum und vom Ball zu gut bewacht war? «
    »Ja, das wäre möglich.«
    »Er muss ihre Brosche gewollt haben. Die Diamanten schienen ihn auch diesmal nicht zu interessieren - wie beim ersten Überfall.«
    »Was, zum Teufel, ist denn so Besonderes an der Brosche?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete sie. »Eigentlich hat sie mehr einen sentimentalen Wert, denn darin ist ein Portrait von Winifreds verstorbenem Mann. Aber ich kann mir nicht vorstellen, welches Interesse jemand anders an Sir Ruperts Bild haben könnte. «
    »War die Brosche im Schmuckkasten?«
    »Nein. Seit dem Überfall hat Winifred Gott sei Dank beschlossen, sie an einem sichereren Ort zu verwahren. Der Verlust wäre unerträglich für sie.«
    »Sie wissen hoffentlich, dass es wahrscheinlich zwecklos sein wird, im Dorf zu suchen. Ich bezweifle, dass er sich dort blicken lässt - oder irgendwo sonst in der Gegend. Jeder Bauer und jeder Kaufmann im Bezirk hält nach ihm Ausschau.«
    »Ich weiß, aber ich muss einfach irgendwas tun.«
    »Was Sie tun sollten«, murmelte Drew, »ist, sich von mir nach Hause fahren zu lassen.«
    »Wollen Sie ihn denn nicht fangen? «
    »Selbstverständlich will ich das. Aber mir gefällt nicht, dass Sie sich fortwährend gefährlichen, möglicherweise sogar lebensgefährlichen Situationen aussetzen.«
    Roslyn starrte ihn ungläubig an. »Halten Sie mir allen Ernstes vor, dass ich versucht habe, den wertvollen Besitz meiner Freundin zu schützen?«
    » Ja, das tue ich allen Ernstes. Ich bewundere Ihre Entschlossenheit, aber Sie könnten in diesem Moment schwer verletzt am Wegesrand liegen - und meine Pferde lahmen.«
    »Verzeihung. Ich war verzweifelt.«
    »Haben Sie jemals vorher ein Gespann geführt?«
    »Nein«, antwortete Roslyn ein bisschen schuldbewusst, »aber ich bin recht gut darin, ein Pferd zu lenken, denn ich fahre oft mit unserem Einspänner aus.«
    »Das ist nicht dasselbe. Ich werde Ihnen beibringen müssen, wie man ein Paar führt.«
    »Nein, das werden Sie nicht! Ich hatte mehr als genug Unterricht bei Ihnen, Durchlaucht, danke, aber nein. «
    »Hören Sie auf, mich >Durchlaucht< zu nennen. Wir haben diese Förmlichkeiten inzwischen hinter uns. Mein Name ist Drew.«
    »Ich kenne Ihren Namen, doch das heißt nicht, dass ich Sie damit ansprechen möchte.«
    »Warum nicht? «
    »Es ließe auf ein zu intimes Verhältnis zwischen uns schließen.«
    Er wies sie nicht darauf hin, dass sie bereits sehr intim gewesen waren. Stattdessen musterte er sie eingehend von der Seite. Ihr musste kalt sein. Das Nachmittagskleid aus grauer Webseide war kaum für einen windigen Ritt an einem bewölkten Tag gedacht.
    Er hielt seine Pferde an und übergab ihr die Zügel. »Wagen Sie ja nicht loszufahren. Halten Sie sie einfach nur für einen Moment.« Mit diesen Worten zog er seinen Gehrock aus und legte ihn ihr um die Schultern. »Es ist ziemlich unvernünftig von Ihnen, ihm bloß im Kleid nachzujagen.«
    »Meine Bequemlichkeit ist unwichtig. Ich will den Dieb finden, damit er aufhört, Winifred in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    Drew verkniff sich die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. Es brachte ihn in Rage, dass Roslyn hinter dem Räuber her hetzte, ohne einen Gedanken an ihre eigene Sicherheit zu verschwenden, so sehr er ihre Courage auch bewunderte. Er wusste natürlich, dass sie keine Ruhe geben würde, ehe sie nicht hatte, was sie wollte.
    Binnen kürzester Zeit hatten sie das kleine Dorf Chiswick erreicht, in dem es einen Marktplatz, eine Postkutschenstation mit Gasthof, einen Hufschmied und eine Kirche gab sowie

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