Glut der Versuchung
klarwurden. Der traumgleiche Moment, den sie mit Arden erlebt hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase.
Ihr Ruin war unabwendbar, und so beschloss sie, dass sie sich nicht länger hinter dem Duke verstecken durfte. Erhobenen Hauptes trat sie vor. »-Wie schön, dass Sie zu unserer Rettung kommen, Mrs Goodey! -Wir mussten uns vor dem Unwetter herflüchten, als ein Rad am Zweispänner seiner Durchlaucht brach.«
»Ja, das sehe ich«, sagte die Frau des Squires hämisch.
Arden bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Sie werden mir die Höflichkeit erweisen, diesen unglücklichen Zwischenfall für sich zu behalten, Mrs Goodey. Miss Loring stimmte zu, meine Frau zu werden, und ich wünsche nicht, dass die Reputation meiner Duchess leidet."
Seine Erklärung verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Matrone stand vor Staunen der Mund offen.
Wenngleich sie seine Absicht durchschaute - die Frau zum Schweigen zu bringen, indem er ihr eine weit schmackhaftere Neuigkeit bot, die sie verbreiten konnte -, war Roslyn schockiert und hatte Mühe, ihr eigenes Erstaunen zu verbergen.
Selbstverständlich war sie nicht in der Position, die Verlobung zu leugnen, und so rang sie sich ein Lächeln ab. »Ich gestehe, dass ich vom Antrag seiner Durchlaucht ziemlich überrascht war«, sagte Roslyn. »Sie sind die Erste, die von unserer Verlobung erfährt, Mrs Goodey. Aber seien Sie doch bitte so freundlich, die Neuigkeit
vorerst für sich zu behalten, bis ich Gelegenheit hatte, meine Familie und die engsten Freunde zu unterrichten.«
Der Squire antwortete für seine Frau: »Aber natürlich, Miss Loring. Meine Frau wird nichts auch nur mit einem Wort erwähnen, nicht wahr, meine Gute? Wir möchten doch nicht, dass Ihr kleines Missgeschick falsch gedeutet wird. «
Seine Frau sah ein bisschen pikiert aus, was der Squire ignorierte. »Wie können wir Ihnen zu Diensten sein, Durchlaucht?«
Arden schenkte ihm ein angenehmes Lächeln. »Nun, da das Unwetter vorbei ist, würde ich Miss Loring gern nach Hause bringen. Sie könnten uns also eine Gefälligkeit erweisen, indem Sie uns einen Wagen zur Verfügung stellen. Zudem muss ich alles arrangieren, damit meine Pferde, die hier im Stall stehen, richtig versorgt werden und einen Wagner bestellen, der das Rad repariert. «
»Überlassen Sie alles mir, Durchlaucht.« Der Squire verneigte sich tief. »Ich bringe meine Frau nach Hause und schicke Ihnen dann gleich unsere Kutsche her, über die Sie nach Belieben verfügen dürfen. Meine Diener werden sich Ihres Zweispänners und der Pferde annehmen.«
»Ich danke Ihnen, Goodey«, erwiderte der Duke. »Ich stehe in Ihrer Schuld.«
»Nicht der Rede wert, Durchlaucht. « Er fasste den dicken Ellbogen seiner Frau. »Komm, meine Güte, wir wollen dem verlobten Paar ein wenig Privatsphäre gönnen«, sagte er, zog seine Frau nach draußen, ehe die noch etwas sagen konnte, und schloss die Tür hinter sich.
Zwölftes Kapitel
Mine liebste Fanny, eine Katastrophe ist eingetreten, und ich fürchte, sie ist zu einem Großteil meine Schuld! Ich bin mit dem Duke of Arden verlobt.
Roslyn an Fanny
Roslyn starrte Arden sprachlos an und überlegte fieberhaft, wie sie diesem entsetzlichen Desaster entrinnen könnten.
Zu ihrer Überraschung schien er nicht annähernd so verzweifelt wie sie. Stattdessen wirkte er fast gelassen, als er zu den Wandhaken schritt, an denen ihre Kleider hingen. Auch seine Stimme klang vollkommen ruhig, als er sagte: »Wir sollten uns anziehen. Die Kutsche von Squire Goodey wird bald hier sein, um uns abzuholen. «
»Das ist alles, was du zu sagen hast? «, fragte sie ungläubig. »Wir stehen vor einer furchtbaren Katastrophe, und deine einzige Sorge ist, dass wir uns anziehen sollten?«
Amüsiert lüpfte er eine Braue. »Möchtest du lieber halbnackt bleiben? «
»Nein, natürlich nicht ... «
»Dann zieh dich an, Liebste. Und dies ist wohl kaum die Katastrophe, für die du es hältst«, fügte er hinzu, als er ihr die noch feuchten Kleider reichte. Da Roslyn keine Anstalten machte, die Sachen zu nehmen, zog er ihr den Quilt von den Schultern und warf die Decke über einen Stuhl. »Wir sind jetzt verlobt.«
»Wir sind nicht verlobt! Das hast du lediglich gesagt, um die Schande unserer Entdeckung zu lindern.«
»Nein, ich habe es gesagt, weil ich die volle Absicht habe, dich zu heiraten. Und jetzt dreh dich um, damit ich dein Mieder schließen kann. «
Ach kann mich allein anziehen! «
Doch er hörte nicht auf sie.
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